Integration der Abgastechnik
Die Heizzentrale im Einkaufszentrum Trier GalerieDie Trierer Innenstadt ist um eine Shopping-Attraktion reicher: Am 4. September 2008 öffneten die Türen der Trier Galerie, das als Einkaufszentrum mit Geschäften der gehobenen Klasse Kunden anlocken soll. Unabhängig vom Wetter können die Besucher einkaufen, sich kulinarisch verwöhnen lassen oder einfach nur die entspannte Atmosphäre genießen. Damit der Einkaufsbummel ganzjährig ohne Mantel möglich ist, sorgt eine Heizzentrale für angenehme Temperaturen. Die Integration der Abgastechnik war jedoch nicht ganz einfach und konnte erst in Verbindung einer ausgetüftelten Planung mit einem guten Produkt umgesetzt werden.
Die Trier Galerie lockt mit 70 Fachgeschäften täglich rund 19 000 Besucher an. Drei lichtdurchflutete Flanierebenen, hochwertig ausgestattete Ladenlokale und abwechslungsreich gestaltete Passagen sorgen für ein interessantes und zeitgemäßes Shoppingerlebnis.
Zeitgemäßes Einkaufserlebnis
Die Architektur zeichnet sich durch hohe Qualität und Eleganz aus. In Teilen blieben historische Gebäudemauern mit gotischen Stilelementen aus dem Vorgängerbau, der Verwaltung einer Druckerei, erhalten und wurden in die Gesamtfassade des Einkaufszentrums integriert. Ansonsten orientiert sich die Fassadengestaltung am 50er Jahre-Stil der umliegenden Gebäude. Ein in Längsrichtung gefaltetes Glasdach krönt den Geschäftskomplex und sorgt damit für ein helles, gut ausgeleuchtetes Gebäudeinneres.
Die Trier Galerie fügt sich in ihrer architektonischen Konzeption in die umliegende Bebauung ein. Genau wie die Fassadengestaltung, überzeugen auch die Innenbereiche der Mall durch eine aufwendige Ausstattung und wertvolle Baumaterialien. Als Bodenbelag wurden hochwertige Natursteine verlegt, die Geschossdecken sind im Atriumbereich durch eine rot leuchtende Glasverkleidung gekennzeichnet. Das gleiche Material kommt auch bei den Trennelementen zwischen den einzelnen Ladenlokalen zum Einsatz.
Herausforderung für die Abgastechnik
Damit nicht nur die Optik, sondern auch die Raumtemperatur stimmt, sorgt eine Heizzentrale mit zwei Gas-Gebläsekesseln und einer Brennwertanlage für angenehme Wärme. Die Feuerstätten wurden mit einer Leistung von je zweimal 920 kW (Gas-Gebläsekessel) und 1100 kW (Brennwertkessel) eingebaut. Bei der Planung der Abgastechnik entschieden sich die Verantwortlichen für ein Schornsteinkonzept aus Edelstahl von Raab. Da sich die Heizzentrale der Trier Galerie im 2. OG befindet, waren die Abgasrohre durch die Verwaltungsebene im 3. OG zu führen. Zu diesem Zweck wurde innerhalb der dritten Etage ein Schacht errichtet, der die Abgasleitungen aufnimmt und über Dach führt. Insgesamt kamen zwei Abgasleitungen zum Einsatz, von denen je eine an die beiden Gas-Gebläsekessel bzw. an den Brennwertkessel angeschlossen ist.
Die Abgasanlage zum Anschluss an die beiden Gas-Gebläsekessel besteht aus einer einwandigen Edelstahl-Steigleitung der Bauart „EW/FU“ in der Nennweite 500 mm, die senkrecht durch den Schacht nach oben geführt wird und am unteren Ende auf einem Podest aufsitzt. In diesem Bereich befindet sich auch eine Revisionsöffnung für den Schornsteinfeger.
In Höhe der Dachdurchführung wird die Steigleitung in doppelwandiger Form mit dem Schornsteinsystem „DW/Alkon“ fortgeführt. Um Witterungseinflüsse zu vermeiden, erhielt die Dachdurchführung einen Wetterkragen. Um die geforderte Höhe von ca. 4 m über Dach realisieren zu können, wurde eine statisch geprüfte Rundmast-Sonderkonstruktion ins Betondach eingebaut, an der die beiden Abgassysteme befestigt wurden. Auch hier wurde mittels Regenkragen das Eindringen von Regenwasser ins Gebäude verhindert.
Die Verbindungsleitung von den Wärmeerzeugern bis zur Steigleitung verläuft nahezu waagerecht und wurde aufgrund ihrer freien Installation innerhalb des Raumes ebenfalls in doppelwandiger Bauart mit dem Schornsteinsystem „DW/FU 500“ ausgeführt. Zum Anschluss an die beiden Feuerstätten kamen außerdem doppelwandige Verbindungsstücke vom Typ „DW/FU“ 350 zum Einsatz. Sie wurden mit Nebenluftvorrichtungen der Klasse 6 nach DIN 4795 ausgestattet.
Dadurch wird eine Optimierung des Wirkungsgrades der Kessel erzielt und gleichzeitig die Auswirkungen des Joukowsky-Druckschlages (benannt nach einem russischen Mathematiker, Aero- und Hydrodynamiker des frühen 20. Jahrhunderts, dessen Forschungen dafür sorgten, dass Hydraulikleitungen bei Druckstößen nicht platzten) und verhindert.
Parallel zu dieser Schornsteinanlage verläuft die Abgasleitung für den Brennwertkessel, die ebenfalls im Bereich des Verbindungsstückes und über Dach doppelwandig, im Bereich der Steigleitung innerhalb des Schachtes jedoch einwandig ausgeführt wurde. Hier entschied man sich für das „Alkon“-System von Raab in der jeweiligen Bauart.
Abgasschalldämpfung inklusive
Auch Lärmschutz ist ein Thema, das es bei der Planung von Abgasanlagen aus Edelstahl zu berücksichtigen gilt. Um den häufig auftretenden Übertragungsschall zu vermeiden, ist es sinnvoll, eine Systemtrennung zwischen Wärmeerzeuger und Abgasstrecke vorzunehmen. Hierzu eignen sich spezielle Schallabsorber aus Edelstahl, wie sie von der der Raab-Gruppe zugehörigen Firma Kutzner + Weber angeboten werden.
Um eine Geräuschbelästigung durch Abgasschall zu vermeiden, wurden in der Heizzentrale der Trier Galerie in die Abgasleitung des Brennwertkessels je ein Schalldämpfer vom Typ „Alkon HAGM 1220/350“ sowie ein Körperschallabsorber der Bauart „KSA 350“ integriert. Die Gas-Gebläsekessel erhielten je zwei Schalldämpfer vom Typ „AGM 1220/350“ und Körperschallabsorber der Baureihe „KSA 350“. Eine Übertragung des Abgasschalls ist somit weitgehend ausgeschlossen.
Fazit
Die Verantwortlichen des Einkaufszentrums in Trier haben sich mit dem Einsatz von Gas-Gebläse- und Brennwertkesseln für eine wirtschaftliche und zukunftsorientierte Art der Wärmeerzeugung entschieden. Um auch im Bereich der Abgastechnik auf lange Sicht auf der sicheren Seite sein zu können, bietet das langlebige Abgaskonzept, wie es hier umgesetzt wurde, die richtige Grundlage. Sie stellt, auch im Falle eines Kesselwechsels, eine dauerhafte Lösung dar.