Für eine nachhaltige Wasserversorgung

Integriertes Wassermanagement

Eine zuverlässige Wasserversorgung gewinnt weltweit immer stärker an Bedeutung: Der Wasserverbrauch wird durch die weitere Zunahme der Weltbevölkerung bis 2025 um etwa 30 % steigen, die Lage durch den Klimawandel weiter verschärft. Alte, undichte Rohrleitungen verursachen derzeit Leckageraten von rund 15 % in den Industrie- und 35 % in den Entwicklungsländern. Zudem begünstigen unnötig hohe Drücke in den Versorgungsnetzen Leckagen und Leckbildung. Die frühzeitige Erkennung der zu Beginn kleinen Verlustflüsse und deren Lokalisierung im unterirdischen Leitungsnetz als auch die Bestimmung ihrer Auswirkung auf die Wasserversorgung gestalten sich schwierig. Für die Verringerung der Wasserverluste und die Optimierung der Netzinstandhaltung sind sie jedoch unerlässlich.

Um die vorhandenen Aktivitäten im Bereich des Wassergeschäfts mit innovativen Lösungsansätzen weiter zu stärken und auszubauen, hat ABB ein ganzheitlich integriertes Wassermanagementsystem (Bild 1) entwickelt. Mit diesem System erhalten Wasserversorger, die z. B. ein Gebiet mit 12 Mio. Menschen versorgen, die Möglichkeit durch eine effiziente Leckageerkennung und -ortung sowie eine dynamische Druckanpassung, die vorhandenen Leckagen so weit zu verringern, dass mit dem eingesparten Wasser eine Stadt mit 320 000 Einwohnern versorgt werden könnte. Die erzielte Energieeinsparung durch verringerte Leckagen und eine intelligente Koordination der Pumpen in der Wasserproduktion und im -transport von bis zu 30 Mio. kWh im Jahr entspricht in etwas dem elektrischen Energiebedarf einer mittleren Kleinstadt von 20 000 Einwohnern.

Beim integrierten Wasser­ma­­nage­ment als Grundlage für eine erweiterte Funktionalität gibt es

das Informationsmanagement zur echtzeitfähigen Visualisierung des System­zustands und Bereitstellung einer konsistenten Datenbasis für alle integrierten Anwendungen, was zur Verbesserung der Versorgungsqualität führt,
das Leckagenerkennungs- und -ortungsmanagement zur schnellen Erkennung von abnormalen Systemzuständen, was zum Verringern der Leckagen sowie weniger Versorgungsunter­brechungen und einer hö­heren Versorgungssicher­heit führt,
das Alarm- und Instandhaltungsmanagement zur Unterstützung des Wasserversorgers bei der Priorisierung von Alarmen und zur Ortung von Leckagen im Wasserversorgungsnetz, was zum Verringern der Instandhaltungskosten beiträgt, und
das Druck- und Energiemanagement zum kostenoptimalen Betreib im Wasserversorgungsnetz, was für geringere Betriebskosten und eine kleinere Leckagerate sorgt.

Dem Wasserversorger wird damit eine umfassende, nahezu echtzeitfähige Sicht auf sein Wasserversorgungsnetz geboten (Bild 3). Eine einheitliche auf einem geografischen Informationssystem basierende Benutzerführung sowie die Verknüpfung von einzelnen Anwendungen, deren Grundlage eine einheitliche Datenbasis ist, ermöglichen sowohl dem Anlagenbediener als auch dem Betreiber eine vertiefte und verbesserte Sicht auf sein Versorgungsnetz.

Die Verwendung eines integrierten Wassermanagement-Systems ermöglicht Wasserversorgern das Wasser- und Einsparpotential auszuschöpfen und ihre Versorgungssicherheit und -qualität zu verbessern. Selbst bei lokaler Wasserknappheit und weiter steigenden Energiepreisen kann damit auch in Zukunft eine bezahlbare und nachhaltige Wasserversorgung sichergestellt werden.


Dipl.-Ing. G. Brux

Frankfurt/Main

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