Interview mit Günther Mertz, Hauptgeschäftsführer des BHKS
Seit rund zwei Jahren hat Günther Mertz die Position des Hauptgeschäftsführers beim BHKS inne. Die TAB-Redaktion sprach mit ihm über diesen Zeitraum, die aktuelle Entwicklung sowie die Zukunftsperspektiven.
TAB: Sie sind nun seit zwei Jahren als Hauptgeschäftsführer beim BHKS tätig. Was hat sich in diesem Zeitraum getan?
Günther Mertz: Mit dem Umzug in neue Räume, dem Aufbau einer neuen IT-Struktur, einigen personellen Veränderungen sowie einer intensiven Unterstützung seitens des Präsidiums, des Vorstandes und der Mitglieder zeichnete sich beim BHKS so etwas wie eine Aufbruchstimmung ab. Dies hat meine Einarbeitung und die Übernahme der neuen Funktion massiv unterstützt. Wir haben uns gemeinsam mit Engagement und Power daran gemacht, den BHKS sowohl in der TGA-Verbändelandschaft, insbesondere aber auf politischer Ebene, entsprechend seiner Bedeutung zu positionieren. Die gesellschaflich in hohem Maße anerkannten Zielkorridore im Hinblick auf die hohen Anforderungen an Energie- und Recourcenschonung, an Klima- und Umweltschutz haben dabei deutliche Schützenhilfe geleistet, da insbesondere in der Frage der Energieeffizienzsteigerung die Bedeutung der TGA und ihrer ingenieurwissenschaftlichen Leistungsfähigkeit in ein völlig neues Licht gerückt wurde. Dies hat unsere politische Arbeit positiv begleitet und den Aufbau von Netzwerken gefördert.
TAB: Können Sie uns hierfür konkrete Beispiele nennen?
Günther Mertz: Mit an erster Stelle möchte ich unsere aktive Mitwirkung in der BDI-Kampagne „Wirtschaft für Klimaschutz“ nennen, in deren Rahmen wir die Leistungsfähigkeit des TGA-Anlagenbaus im Nichtwohnbereich deutlich positionieren konnten. Nennen möchte ich auch unsere Mitarbeit in der dena-Initiative „Allianz für Energieeffizienz“, in der sich die Industrie, Politik, Wissenschaft und Verbände zum konstruktiven Dialog zusammengefunden haben. Auch der Klimaschutzdialog des Bundesumweltministeriums, in dessen Rahmen der industriell orientierte TGA-Anlagenbau wirkungsvoll seine Interessen artikulieren kann, leistet einen wichtigen Beitrag in der politischen Kommunikation. Ferner fiel der BHKS durch seinen klaren Positionsbezug zu aktuellen Fragen im Bereich der Energie- und Klimaschutzpolitik auf – hier möchte ich nur an unsere Stellungnahmen zum Energiekon-zept der Bundesregierung erinnern –, aber auch bei arbeits- und vergaberechtlichen Fragen.
TAB: Das klingt alles sehr gut, aber in letzter Zeit tauchen Gerüchte auf, die die Situation des BHKS in ein weniger positives Licht rücken.
Günther Mertz: Die Gerüchteküche war und ist speziell in unserer Branche bekanntlich schon immer eine sehr aktive. Doch zur Sache: Föderal strukturierte Verbände haben sich immer der Herausforderung zu stellen, dass es Landesverbände unterschiedlicher Größe, unterschiedlicher finanzieller Ausstattung und unterschiedlicher Interessenslagen gibt. Deshalb besteht für die Leitungsgremien eines föderal strukturierten Verbandes die vornehmste Aufgabe darin, Ausgleich herzustellen, Interessen abzuwägen und zu bündeln und dann die Sacharbeit in den Vordergrund zu stellen. Daran arbeiten wir mit der Unterstützung aller verantwortungsbewusster, zukunftsorientierter und teambegeisteter Kräfte innerhalb der BHKS-Organisation und des Mitgliederverbundes.
TAB: Sie erwähnten die politische Kommunikation, landläufig auch als Lobbyarbeit bezeichnet, als wichtiges Instrument der BHKS-Verbandsarbeit. Welche Ziele verfolgen Sie hierbei konkret?
Günther Mertz: Nach den Beschlüssen von Meseberg und der Proklamation des IEKP durch die Bundesregierung wurde schnell offenbar, dass sich die Energiespardiskussion im Gebäudebereich auf den – salopp gesagt – Heizkessel im Einfamilienhaus und dessen Sanierungsbedarf fokussierte. Ich will die Bedeutung dieses Bereiches in keiner Weise unter den Scheffel stellen, doch wir müssen die Politik dahingehend sensibilisieren, dass den Energieeinsparpotentialen gerade im Nichtwohnbereich eine adäquate Bedeutung beigemessen wird. Hier sind wir auf einem sehr guten Weg, müssen aber noch viele Hürden nehmen, um unsere Belange bis in die hintersten Ecken der verschiedenen Politikbereiche zu kommunizieren. Entscheidend ist auch, dass wir über unsere europäische Dachorganisation GCI-UICP frühzeitig Einfluss auf Entscheidungsprozesse in Brüssel nehmen. In unsere politische Kommunikation eingebunden sind selbstverständlich auch arbeits- und vergaberechtliche Themenstellungen.
Die BHKS-Führung hat die strategische Entscheidung getroffen, Kooperationen mit den Verbänden einzugehen und zu intensivieren, deren Aufgabenfeld sich vorrangig im Nichtwohnbereich bewegt. Das haben wir getan, wir haben Synergiepotentiale erschlossen, Interessen gebündelt – und diese Entwicklung wird ihren Höhepunkt in der derzeit in Gründung befindlichen „Arbeitsgemeinschaft Technische Gebäudeausrüstung“ finden.
TAB: Herr Mertz, vielen Dank für das Interview.