Zum Wechsel in der BHKS-Führung

Bis Ende 2008 war Herr Dr. Herbert Rudolf Hauptgeschäftsführer des BHKS. Mit seinem Nachfolger Günther Mertz steht ein in der Branchen erfahrener Mann an der Spitze des BHKS – Bundesindustrieverband Heizung-, Klima-, Sanitärtechnik/Technische Gebäudesysteme e.V. mit Sitz in Bonn. Da bot es sich für die Redaktion der TAB als Organ des BHKS an, den Branchenwechsel in einem Interview zu dokumentieren.

TAB: Sehr geehrter Herr Mertz, Sie haben neben Ihren Aufgaben als Geschäftsführer des FGK nun auch das Amt als Hauptgeschäftsführer des BHKS übernommen. Was reizt Sie an der neuen Aufgabe besonders?

Günther Mertz: Seit vielen Jahren wird mit unterschiedlicher Intention und Interessenslage, dennoch zu Recht, die verbandliche Zer­siedelung unseres Wirtschaftszweiges kritisiert. Die Vielfalt der Verbände und das Herausstellen von Partikularinteressen haben stets verhindert, dass die Branche im Rahmen politischer Willensbildungsprozesse und bei politischen Entscheidungs­trägern geschlossen und damit „mit Macht“ auftreten konnte. Dies hat letztendlich dazu ge­führt, dass die Branche nicht die Stimme vertreten konnte, die ihr auf Grund ihrer wirtschaft­lichen und technischen Bedeutung zukommt. Die angestrebte engere Kooperation zwischen dem BHKS und dem FGK, die in der Übernahme der BHKS-Hauptgeschäftsführung durch meine Person einen ersten Höhepunkt erreichte, ist ein deutliches Signal dafür, dass maßgeb­liche Vertreter unseres Wirtschaftszweiges gewillt sind, Kräfte zu bündeln, Synergien zu schaffen und somit die verbandliche Vertretung unserer Branche auf neue Wege zu führen. Diese Entwicklung aktiv begleiten und mit Leben erfüllen zu dürfen, ist in der Tat eine reiz­volle Aufgabe für den neuen Hauptgeschäftsführer des BHKS.

TAB: Welche Zielsetzungen verbin­den Sie mit Ihrer neuen Aufgabe als Hauptgeschäftsführer des BHKS?

Günther Mertz: Die wesentlichen Zielsetzungen ergeben sich zu ei­nem großen Maße bereits aus dem oben Dargestellten: Bündelung der Branchenkräfte, Planung und Durchführung kreativer, kon­zer­tierter Branchenaktivitäten, Stär­kung der Stimme der Gebäude­tech­nik. Wir müssen in gemeinsa­mer Anstrengung unsere Lobbyak­ti­vitäten intensivieren und den Fo­kus hierbei ein­deutig auch auf den Nichtwohnbereich legen. Zur Bewältigung der Zukunftsaufgaben ist die BHKS-Organisation gefordert, sich in stärkerem Maße in bedeutende und geachtete Netz­werke einzubringen, so wie wir es beispielsweise durch unsere Mitgliedschaft in der Deutschen Gesellschaft für nachhal­tiges Bauen oder in unserer aktiven Mitwirkung in der Kampagne „Wirtschaft für Klima­schutz“ des Bundes­ver­ban­des der Deutschen Industrie bereits realisiert haben.

TAB: Gibt es Ziele die sowohl für das FGK als auch den BHKS interessant sind?

Günther Mertz: Im Prinzip sind alle der oben genannten Ziele nicht nur für das FGK und den BHKS, sondern für die gesamte Branche von höchstem Interesse. Eine weitere, maßgebliche Zielset­zung ist die deutliche Verstärkung der Öffentlichkeitsarbeit, mit der wir erreichen müssen, die Bedeutung der Gebäudetechnik im Hinblick auf Klimaschutz, Energieeffizienz und Ressour­censchonung in der Öffentlichkeit deutlicher herauszustellen. Gemeinsame Ziele sind zudem in unserem Schulungsangebot zu erkennen, dass wir beispielsweise im Themenumfeld der DIN V 18 599, der energetischen Inspektion von Klima- und Lüftungsanlagen sowie in der Chemi­kalien-Klimaschutz-Verordnung bereits praktizieren.

TAB: Welche Bedeutung hat Europa für die TGA-Branche, und wie wollen Sie Einfluss auf Entscheidungen in Brüssel nehmen?

Günther Mertz: Die Bedeutung des Einflusses, den die europäische Politik und Administration auf die TGA-Branche ausüben, ist nicht hoch genug zu bewerten. Vor diesem Hintergrund war und ist es für den BHKS eine Selbstverständlichkeit, aktiv in dem die Anlagen bauenden Unter­nehmen vertretenden europäischen Dachverband GCI-UICP mitzuarbeiten. Mehr noch: der BHKS stellt mit seinem Präsidenten, Jürgen Diehl, auch den Präsidenten der in Brüssel sehr gut aufgestellten GCI-UICP.

TAB: Immer wichtiger werden Normen und Vorschriften rund um die Themen rationelle Energieverwendung und Energieeinsparung. Welche Möglichkeiten bieten sich hier, politische Entscheidungen in Berlin und Brüssel positiv für neue effiziente technische Lösungen zu beeinflussen?

Günther Mertz: Mit Ihrer Feststellung um die Wichtigkeit der Normen, liegen Sie sicher richtig, wobei einige namhafte Branchenvertreter die insbesondere aus europäischen Quellen stammende Verordnungsflut bereits als „Gefahr für unsere Branche“ betrachten. Einflussnahme ist hier ausschließlich durch eine aktive Mitarbeit möglich. So ist der BHKS mit seinem Technischen Referat in 25 CEN- und DIN-Ausschüssen sowie in sieben VDI-Richtlinienausschüssen tätig. Wenn Sie auf europäischer Ebene die Liste der TC-committees im CEN analysieren, werden Sie feststellen, dass hiervon 53 committees mit rund 240 Richtlinien für unsere Branche relevant sind. Hier sind wir gefordert, im Interesse der Mitgliedsunternehmen der BHKS-Organisation frühzeitig die für uns relevanten Normen zu identifizieren und dann, bei allgemein begründe­tem Interesse, aktiv mitzuwirken und Einfluss zu nehmen. Um dies zu verwirklichen, hat der BHKS in Kooperation mit befreundeten Verbänden und Lehrstühlen die ersten Schritte ein­geleitet.

TAB: Sehr geehrter Herr Mertz, wir wünschen Ihnen viel Erfolg mit Ihren neuen Aufgaben und hoffen auch in Zukunft, über interessante Neuigkeiten aus dem BHKS  berichten zu dürfen.

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