Kommentar

Regelmäßige Fortbildung führt zu mehr Energieeffizienz

Für Ärzte, Architekten, beratende und bauvorlageberechtigte Ingenieure und selbst für Immobilienmakler besteht die Pflicht, sich regelmäßig fortzubilden. Diese Pflicht kann unterschiedlich umfangreich ausfallen: Bei Tierärzten beträgt sie 60 Stunden alle drei Jahre, was einem Aufwand von ca. vier Samstagen im Jahr entspricht. Bei Maklern liegt sie mit 20 Stunden im selben Zeitraum schon deutlich darunter. Die Zeit, die beratende Ingenieure für ihre Fortbildung in den Fachbereichen „Schallschutz“, „Standsicherheit“, „Wärmeschutz“ und „vorbeugender Brandschutz“ aufbringen müssen, liegt dazwischen – beispielsweise in Hessen bei 32 Stunden in einem Zeitraum von zwei Jahren.

Es ist höchste Zeit, dass sich nun auch endlich die Techniker in der Gebäudetechnik ohne Zwang fortbilden.

Qualitätsniveau durch Fortbildung sichern

Sowohl die Digitalisierung als auch die Energiewende bewirken viele neue, technische Innovationen und Veränderungen. Aber es gilt eben auch, diese Neuheiten und Innovationen in der Praxis umzusetzen. Das erfordert eine fortlaufende Qualifizierung der Mitarbeiter. Berufliche Fortbildung ist daher aktueller denn je – nicht nur für beratende Ingenieure, auch für Techniker. Nur eine stetige, konsequente Fort- und Weiterbildung sowohl aller Ingenieure als auch der Techniker sichert das hohe und weltweit geschätzte Qualitätsniveau. Denn nicht nur die permanente Weiterentwicklung von Produkten und Leistungen führt zu höherer Effizienz, sondern auch die persönliche Wissenssteigerung jedes einzelnen Mitarbeiters.

Ist ein Mitarbeiter über die neuesten, effizienten Produktentwicklungen ausreichend informiert, kann er sie bei Ausschreibungen und Planungen entsprechend berücksichtigen. Und nur dann können die neuesten Gebäude effizient geheizt, gelüftet, gekühlt und gewartet werden. Findet eine Fortbildung während der Arbeitszeit statt und ist sie für betriebliche Belange unabdingbar, müssen Arbeitnehmer sogar daran teilnehmen.

Qualitätsanforderungen steigen mit zunehmendem energetischem Niveau

Damit Gebäudeeigentümer von energetischen Bau- oder Sanierungsmaßnahmen profitieren und so die Effizienz messbar wird, müssen diese Maßnahmen besonderen Ansprüchen an die Energieeffizienz genügen. Und mit zunehmendem energetischem Niveau steigen die Qualitätsanforderungen der auszuführenden Arbeiten. Schon kleine Fehler in der Planung oder Ausführung von Effizienzhäusern können dazu führen, dass die errechnete Energieeinsparung nicht erreicht wird. Im schlimmsten Fall drohen sogar Bauschäden.

Die Umsetzung eines so komplexen und technischen Vorhabens stellt somit eine große Herausforderung für Gebäudeeigentümer dar. Hochqualifizierte Mitarbeiter sind daher unerlässlich, wenn es um die Umsetzung eines qualitativ hochwertigen Effizienzhauses geht.

Informationen zu Fortbildungskursen kann jede Ingenieur- und Architektenkammer geben. Auch die Deutsche Energie-Agentur (dena) listet Weiterbildungsmöglichkeiten auf. So sind beispielsweise die qualifizierten dena-Energie-Experten auf die Energieberatung von Unternehmen und Kommunen sowie den Neubau und die Sanierung von gewerblichen, kommunalen und sozialen Nichtwohngebäuden spezialisiert.

Freiwillig fortbilden

Es müssen keine vier Samstage Fortbildung pro Jahr sein. Aber die, beispielsweise für beratende Ingenieure in Hessen geltenden, acht Stunden Weiterbildung pro Fachliste in zwei Jahren sollten allen Technikern und Unternehmern das Erreichen der geplanten Energiewende wert sein.

Der Kommentar gibt die Meinung des Autors wieder.

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