Langer Weg zur Energiewende
Ende Juni lud der Fachverband Gebäude Klima e. V. (FGK) nach München ein. Am Vortag der Mitgliederversammlung fand der 6. Klima-Tag statt. Rund 70 Teilnehmer hörten sich die Vorträge der sieben Referenten rund um das Leitthema „Quo vadis Energiewende? Antworten aus der Raumlufttechnik“ an.
Dipl.-Ing. Peter Rathert vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) betonte mit Hinweis auf die Verschiebung der geplanten EnEV-Novelle auf Anfang 2013: „Wir kennen das schlussendliche Anforderungsniveau noch nicht, mit dem wir an das Thema herangehen können.“ Allerdings ist derzeit davon auszugehen, dass in die EnEV 2013 eine Vereinfachung des Nachweisverfahrens für Wohngebäude aufgenommen wird („EnEV easy-Verfahren“) und eine Verpflichtung der Bundesländer zu stichprobenartigen Prüfungen von Gebäude-Energieausweisen und von Berichten zu energetischen Inspektionen von Klimaanlagen eingeführt wird. Prof. Dr.-Ing. Ulrich Pfeiffenberger betonte dass FGK-Geschäftsführer Günther Mertz regelmäßig in Berlin sei, um den Stand der politischen Willensbildung in Erfahrung zu bringen. Derzeit seien Windenergie und der Netzausbau die vorrangigen Themen zur Energiewende. Aufgabe des FGK und seiner Mitglieder sei es, dafür zu sorgen, dass „Energieeffizienz wieder zum Thema wird“.
In Ergänzung zur EnEV fordert das EEWärmeG, dass Mindestanteile der thermischen Energien zur Beheizung und Kühlung von neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden durch regenerative Energien oder Ersatzmaßnahmen (z.B. KWK, WRG oder eine bessere Bau- und TGA-Ausführung als nach EnEV gefordert) gedeckt werden müssen. Zur Umsetzung dieses Gesetzes in die Praxis (Nachweisverfahren) gab es bislang viele offene Fragen, die aber mit der Herausgabe des Beiblatts 2 „EEWärmeG“ zur DIN V 18 599 im Mai 2012 weitgehend geklärt wurden. Hierzu erläuterte Dr. Manfred Stahl, cci Dialog, die Inhalte und Beispiele des Beiblatts 2 zur Umsetzung des EEWärmeG und Dr. Christoph Kaup, Howatherm, vertiefte diese Ausführungen im Hinblick auf die Wärmerückgewinnung in raumluft- und klimatechnischen Zentralgeräten als Ersatzmaßnahme gemäß EEWärmeG (inkl. Verdunstungskühlung).
Prof. Dr.-Ing. Uwe Franzke betonte die Verpflichtung, energetische Inspektionen durchzuführen. Denn immer noch werden nur 1 bis 2 % der mehrere 100 000 von der Prüfpflicht betroffenen Anlagen tatsächlich inspiziert. Er bemängelt auch, dass nicht immer klar sei, zu welchem Zweck ein Nichtwohngebäude schlussendlich genutzt werde: „Es gelingt uns nicht, die Architekten davon zu überzeugen, dass Lüftungstechnik nicht zwischen ,Tapete und Putz‘ passt, sondern dass diese Platz braucht.“ Der technische Referent des FGK Claus Händel erläuterte Rahmenbedingungen und Inhalte der energetischen Inspektion. Für eine stärkere Marktdurchdringung und Akzeptanz der Inspektionen setzt er besonders auf die demnächst erscheinende DIN SPEC 15 240 in Kombination mit dem VDMA-Einheitsblatt 24 197 aber auch auf die Vorgaben der in Novellierung befindlichen EnEV.
Die von Jens Schuberth vorgestellte Ökodesign-Richtlinie der EU (Richtlinie 2009/125/EG) zielt auf eine kontinuierliche Verbesserung der Effizienz aller elektrisch betriebenen Geräte und Systeme. Eine solche Ökodesign-Richtlinie enthält Vorgaben an Mindesteffizienzwerte, die einzuhalten sind, um diese Produkte überhaupt in den EU-Staaten in Verkehr bringen zu dürfen.
Zur Mitgliederversammlung
Die weitere Etablierung als führender und maßgeblicher Branchen- und Wirtschaftsverband für die deutsche Klima- und Lüftungstechnik stand am folgenden Tag im Vordergrund der Mitgliederversammlung des FGK.
„Mit einer umfassenden politischen Kommunikation, zwei wegweisenden Zertifizierungsverfahren, der führenden Beteiligung an nationalen und internationalen Normungsaktivitäten, weltweiten Messebeteiligungen und einer intensiven Pressearbeit hat der FGK entscheidende Arbeiten für die Branche geleistet“, resümierte Prof. Dr.-Ing. Ulrich Pfeiffenberger, der Vorsitzende des Verbandes.
Die Tagungspunkte der Mitgliederversammlung wurden gewohnt kompakt durchgesprochen, der Jahresabschluss 2011 einstimmig angenommen und ebenso rasch die Neuwahlen für die Positionen in Fachkommissionen und Rechnungsprüfung durchgeführt. So wurde Lutz Reuter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Trox GmbH, als Vorstandsmitglied bestätigt und Gerhard Warnke, Geschäftsführer der Maico GmbH, als Vertreter der Arbeitsgruppe Wohnungslüftung einstimmig in den Vorstand berufen. Die nächste Mitgliederversammlung findet 2013 in Hamburg statt.
Die Vorträge des FGK Klima-Tages 2012 sind als CD beim FGK, per E-Mail an info@fgk.de für 45 € (zzgl. MwSt. und Versand sowie zum Herunterladen für 30 € erhältlich.