Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen

Luxushotel des G7-Gipfels

Am 7. und 8. Juni 2015 spielte Schloss Elmau eine große Rolle in der internationalen Politik. Hatten ein 20-stündiger Brand und 4 Mio. l Löschwasser im August 2005 große Teile des Schlosses nahe Garmisch-Partenkirchen zerstört, ist davon zehn Jahre später nichts mehr zu merken. Im Juli 2007 öffnete es als „Cultural Hideaway & Luxury Spas“ seine Pforten. Mit einem Neubau in unmittelbarer Nähe wurde eine Dépendance eröffnet, in der sich die Staatschefs der sieben bedeutendsten Industrienationen trafen.

Schlossbesitzer Dietmar Müller-Elmau hatte nach dem Brand von 2005 rund 40 Mio. € investiert, um das denkmalgeschützte Gebäude aus den Jahren 1914 bis 1916 wieder aufzubauen. Das Konzept entwickelte er zusammen mit dem Architekten Christoph Sattler, einem Cousin Müller-Elmaus und Enkel des Baumeisters von 1914, und einem Team weiterer Architekten und Innenarchitekten. Der Grundgedanke: Ein modernes Wellness-Hotel innerhalb der alten Mauern schaffen. Das Ergebnis ist ein modernes Luxus-Hotel der Spitzenklasse, Fünf-Sterne-Superior. Es gehört zu den „Leading Hotels of the World“ und ist mehrfach preisgekrönt. Im März 2015 eröffnete ein zusätzlicher Neubau: das Schloss Elmau Retreat, 150 m westlich vom eigentlichen Schloss entfernt in versteckter Hanglange. Von den Balkonen und Terrassen des Neubaus hatten die Politiker des G7-Gipfels einen atemberaubenden Blick auf das Wettersteingebirge.

 

Kompletter Umbau

Schlossherr Dietmar Müller-Elmau nutzte die Zerstörung für einen kompletten Umbau des „alten“ Schloss Elmau – und für die Umsetzung seiner Vision eines weltoffenen Nobelhotels nach amerikanischem Vorbild. Aus den kleinen Zimmern wurden beispielsweise Appartements und Suiten mit großzügigen Bädern. Ein 3500 m2 großes Badehaus entstand auf Basis nie verwirklichter Pläne von 1916. Und auch der aktive Klimaschutz fand Eingang in die Planung. Das neue Schloss bezieht seine Wärme von einem eignen Holzhackschnitzel-Heizwerk. Um durch die räumliche Großzügigkeit verlorenen Zimmerkapazitäten auszugleichen wurde ein Neubau geplant.

 

Erweiterung mit Neubau

Mit dem „Schloss Elmau Retreat – Luxury Suites & Spa“ wurde das Hotel Schloss Elmau in den bayerischen Alpen erweitert. 47 großzügige Suiten ergänzen nun das 5-Sterne-Superior-Haus. In einem ruhigen Seitental und mit spektakulärer Aussicht auf die Berge eröffnete das Schloss Elmau jetzt ein weiteres Gebäude und bietet nunmehr zwei 5-Sterne-Superior-Hotels in einem. 47 Suiten mit bis zu 200 m2, weitläufige Terrassen, drei Restaurants, eine Bibliothek und Lounge mit offenen Kaminen sowie 2000 m2 Spa-Landschaft erwarten die Gäste im Schloss Elmau Retreat.

Entworfen von den Münchner Architekten Hilmer & Sattler und Albrecht sind die Grundprinzipien des Schlossherrn mit Luxus als Form höchst veredelter Einfachheit, Vielfalt und Individualität in allen Bereichen des Hotels präsent. „Als Verbindung zwischen der anspruchsvollen Fassadenarchitektur und dem Ambiente des Eingangsbereiches von Schloss Elmau Retreat entschieden wir uns für ein nach außen gebautes großzügiges und komfortables automatisches Rundschiebetürsystem von Geze. Die Türanlage mit vier gerundeten Glasflügeln, feingerahmten Alu-Profilen und einem Deckenkranz in seidenmattem, dezentem Grau unterstreicht die Eleganz der Fassade“, so der Architekt Christoph Sattler.

Die Architektin Claudia Dressel vom Münchner Büro DBLB Architekten + Ingenieure, verantwortlich für die Planung des Hotelneubaus, ergänzt: „Diese maßgeschneiderte Konstruktion mit der im Deckenkranz integrierten 360-Grad-Antriebstechnik der „Slimdrive SCR“-Reihe verbindet Glasästhetik mit allen Anforderungen an moderne Türautomatik. Ungeachtet der begrenzten Fassadenaussparung konnte ein barrierefreier komfortabler 2,3 m breiter Durchgang geschaffen werden. Eine Durchgangshöhe von 2,65 m und sechs gerundete seitliche Glaselemente verstärken die helle und einladende Atmosphäre, da das Tageslicht optimal genutzt werden kann.“

Filigran und dezent, unterstützt eine weitere automatische Türlösung von Geze das Design eines Windfangs in der Hotellobby. Zwei feingerahmte hintereinander geschaltete Linear-Glasschiebetürsysteme der „Slimdrive SL NT“-Reihe geben den Zugang zur Terrasse mit Blick auf das prächtige Wettersteingebirge frei.

Die Türsysteme dienen als Flucht- und Rettungswegtüren sowie als Zuluftöffnungen im Brandfall. Ausgestattet mit speziellen FR-Antriebsvarianten, öffnen sie auch bei Stromausfall sicher. Im Gefahrenfall steht der Fluchtweg auch durch Bedienen des Notöffnungstasters ungehindert zur Verfügung. Zusätzlich ermöglicht an der Rundschiebetüranlage des Hoteleingangs eine spezielle Fluchtwegverriegelung den Verschluss von außen nach innen.

 

Luxus und Komfort im Bad

Die Badezimmer der neuen Suiten sind mit bis zu 24 m2 besonders großzügig gestaltet und überzeugen mit exklusiver Ausstattung. „Bei der Wahl unserer Partner für die Einrichtung von Schloss Elmau Retreat haben wir neben Verlässlichkeit besonderen Wert auf eine zeitlose Ästhetik und eine perfekte Funktionalität der Produkte gelegt“, erklärt Dietmar Müller-Elmau, geschäftsführender Gesellschafter der Schloss Elmau GmbH & Co. KG. Die freistehende Badewanne Kaldewei-„Meisterstück Centro Duo Oval“ und Kaldewei-„Meisterstück Centro Duo“ mit zweiseitiger Verkleidung für den Eckeinbau bieten Voraussetzungen für ein Badeerlebnis der Extraklasse.


Naturstein für Balkone und Terrassen

Auf Balkonen und Terrassen wurden 650 m2 brasilianischer Quarzit verlegt. Da gerade Naturstein darauf besonders sensibel reagiert, waren Vorkehrungen nötig – damit der hochwertige Belag nicht schon nach kurzer Zeit wieder saniert werden muss, beispielsweise wegen hässlicher Ausblühungen und Feuchteflecken. Denn auf rund 10000 m herrschen extreme Witterungsbedingungen: Im Winter wird es sehr kalt, es regnet viel, die Temperaturen schwanken stark.

Ein Gutachter hat dieses Herausforderung bereits im Vorfeld erkannt und die Auflage gemacht, zusätzlich „AquaDrain EK“ von Gutjahr einzusetzen. Die kapillarbrechende Flächendrainage hat der Balkonspezialist aus Bickenbach speziell für die feste Verlegung von Naturstein auf Drainmörtel entwickelt. Und genau diese Kombination – Drainmörtel plus Flächendrainage – empfiehlt auch der Deutsche Naturwerksteinverband (DNV) in seinem aktuellen Merkblatt zu Außenbelägen. Die kapillarpassive Flächendrainage stelzt den Belag komplett auf. Dadurch bilden die Drainkanäle einen definierten Hohlraum von über 90 %, so dass Wasser schnell und effektiv abfließen kann. Zudem gelangt kein Stauwasser von der Abdichtung zurück in den Belag. Durch die Hinterlüftung trocknet die gesamte Konstruktion schneller ab.

Auch der Übergang von den Balkonen und Terrassen in den Innenraum war bei der Sanierung von Schloss Elmau ein kritischer Punkt. Nach DIN 18195, Teil 5 müssen nämlich Abdichtungen 15 cm über der Oberkante des Belags hochgeführt werden. Das soll verhindern, dass Wasser hinter die Abdichtung läuft und in den Innenraum gelangt. Aber solche „Stolperfallen“ passten nicht zum architektonischen Ansatz des Luxushotels. Deshalb hat man auch hier auf eine Lösung von Gutjahr vertraut: Mit speziellen Drainrosten aus Edelstahl konnten die Übergänge regelgerecht auf bequeme 5 cm reduziert werden. Gleichzeitig verhindern sie, dass der Innenraum feucht wird. Sie fangen das Wasser am Übergang von außen nach innen ab und leiten es in die angeschlossene Flächendrainage.

 

Quellen:

[1] Franz Kaldewei GmbH & Co. KG.

[2] Geze GmbH

[3] Gutjahr Systemtechnik

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