Mit Naturkraft lüften

Bei der Planung des Erlebniszentrum Naturgewalten hatte Ressourcenschonung Priorität. Daher werden z. B. alle Räume auf natürliche Weise be- und entlüftet. Durch elektronisch gesteuerte Klappen im Erdgeschoss gelangt die Luft ins Gebäude, während verbrauchte Luft durch die mittels Windenergie angetriebenen Windlüfter der GEA Happel Klimatechnik nach außen entweicht. Bei optimalen Bedingungen wird die gesamte Luft im Gebäude innerhalb von 3 min komplett ausgetauscht.

An kühlen Tagen deckt eine Wärmepumpe die Heiz­grund­last, nur bei Spitzenlast springt der Gas­kessel ein. Statt über Heiz­kör­per wird die Wärme über Flä­chen­hei­zungen in Wänden, Decken und Böden zur Verfügung ge­stellt. Mög­lich macht dies das archi­tekto­nische Konzept des Archi­tek­tur­büros Johannsen und Fuchs aus Husum. Die weitgehend ge­schlos­senen und mit 20 cm dickem Dämmmaterial ausgestat­teten Aus­stel­lungsbaukörper umschließen und überlagern das gläserne Foyer und verhindern Wärmever­luste im Winter und einen über­mäßi­gen Wärmeeintrag im Sommer. In kühlen Sommernäch­ten kühlt die windangetriebene Lüftungs­an­lage im Umkehrbetrieb die Spei­cher­massen der Ausstellungs­räu­me, so dass tagsüber keine zu­sätzliche Energie zur Kühlung erforderlich ist. Der durch den Höhenunterschied zwischen Zu- und Abluftöffnungen entstehende ther­mische Antrieb wird hierbei als unter­stützende Kraft genutzt. Der Einsatz von Erdwärmesonden, Wärmepumpe und Betonkernaktivierung ermöglicht das Beheizen des Gebäudes mit einer niedrigen Vorlauftemperatur von weniger als 25 °C.

„Dank des Energiekonzepts des KAplus Ingenieurbüros Vollert aus Eckern­förde sind ökologi­scher und öko­nomischer Nutzen kein Wi­der­spruch“, so Dr. Matthias Stras­ser, Geschäftsführer des Er­leb­nis­zen­trum Naturgewalten Sylt. „Allein durch den Verzicht auf eine Klima­anl­age und den Einsatz der GEA-Windlüfter sparen wir im Jahr 5600 €.“ Zusam­men mit den Wär­me­pum­pe kombinierten Erdsonden, der optimierten Dämmung, dem durch Flächenheizung effi­zienz­ge­steigerten Gaskessel und wei­teren Maßnahmen summieren sich die jährlichen Kosteneinsparungen des Erlebniszentrums auf rund 24 000 €/a. Davon profitiert die Umwelt durch vermiedene 73 t CO2/a.

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