Sanitärlegierungen für Trinkwasserinstallationen
Im Vorfeld der 2013 in Kraft tretenden erneuten Novellierung der Trinkwasserverordnung (TwVO) trafen sich am 10. Oktober 2012 europäische Hersteller von Sanitärbauteilen zum fachlichen Austausch. Wie im Vorjahr fand die Herbsttagung des „Forum pro Aqcua“ im Mainzer Hilton Hotel statt. Auf Initiative der Halbzeughersteller Wieland-Werke AG, Diehl Metall Messing und Otto Fuchs diskutierten die Teilnehmer über alternative bleifreie und bleireduzierte Legierungen für Trinkwasserinstallationen, die den verschärften Anforderungen der neuen TwVO gerecht werden. Konkret ist die Reduktion des Grenzwertes von Blei im Trinkwasser von derzeit 25 auf 10 μg/l vorgesehen. Mit Inkrafttreten der Novelle am 1. Dezember 2013 dürfen eine Reihe von bleihaltigen Sanitärlegierungen nicht mehr eingesetzt werden.
Ein Jahr vor diesem Stichtag, am 1. Dezember 2012, wird das Umweltbundesamt (UBA) eine Auflistung „hygienisch geeigneter metallener Werkstoffe“ veröffentlichen. Diese „Positivliste“ enthält sämtliche Legierungen, die den Anforderungen der novellierten Verordnung entsprechen. Mehrere Referenten thematisierten auf dem 6. Forum pro Aqcua den wirtschaftlichen Einsatz geeigneter Werkstoffe sowie das regulatorische Umfeld im Hinblick auf die Novellierung. Christoph Nobel, RWTH Aachen, erläuterte mit seinem Vortrag zur Zerspanung von Messinglegierungen die technische Seite. Der Werkstoff-Experte ging auf die gesundheitsschädliche Wirkung von Blei ein, wies aber auch auf die negativen produktionstechnischen Auswirkungen durch die Eliminierung von Blei im Legierungsgefüge hin. Als neu entwickelte Alternativen stellte er Werkstoffe wie „Cuphin“ mit der Zusammensetzung „CuZn21Si3P“ vor, die durch ihr Gefüge trotz Fehlen des herkömmlichen Spanbrechers gut zerspanbar sind. Dr. Bernhard Post von Hessenwasser beleuchtete die Thematik aus Sicht des Wasserversorgers. Der Referent wies darauf hin, dass in der Überwachung der Trinkwasserqualität über 50 Parameter zu beachten seien. Dr. Anton Klassert vom Deutschen Kupferinstitut (DKI) referierte zum Stand der „hygienischen Liste“ und deren Auswirkungen auf die künftige Werkstoffauswahl. Die Umsetzung der TwVO betreffend, „brauchen wir ein handhabbares Prozedere, um die neuen Anforderungen in einem Prüf- und Testverfahren abzubilden“, erklärte Dr. Klassert und erläuterte die Methodik der Materialauswahl, inklusive der Kategorisierung von Kupferlegierungen in Gruppen.
Die UBA-Liste sei auf Grundlage der „Copper Alloy Composition List“ entstanden, unter langjähriger wissenschaftlicher Zuarbeit der Werkstoffhersteller.