Schalter für Chirurgie und Dermatologie
Innerhalb von vier Jahren Bauzeit entstand in Ulm in unmittelbarer Nachbarschaft von Innerer Medizin und Universität ein modernes Klinikgebäude. Für eine gesicherte Stromversorgung des Gebäudes erarbeitete die Prinzing Elektrotechnik GmbH aus Salach ein umfangreiches Anlagenkonzept.
Bei der Planung und Bauausführung von Krankenhäusern sind vielfältigen Anforderungen Rechnung zu tragen: Patienten erwarten vom Krankenhaus ihrer Wahl nicht nur eine hochwertige medizinisch-pflegerische Behandlung sondern auch eine Umgebung, in der Schwellenangst und Unbehagen genommen werden. Erfolgreich abgeschlossen wurde in diesem Jahr der Bau der neuen Chirurgie und Dermatologie in Ulm. In vier Jahren Bauzeit ist ein lichtdurchflutetes Gebäude entstanden, dessen zwei- bis dreigeschossiger Sockelbau sich weitgehend in die Landschaft einbettet. Über diesen spannt sich das Bettenhaus, das sich als 160 m langer Gebäuderiegel über den natürlichen Geländeverlauf erhebt. Für die gesamte Anlage wurde ein Farbkonzept mit den warmen Tönen Gelb, Orange, Rot und Braun gewählt. In den Lichthöfen und den hier abzeigenden Fingerbauten dienen sie zur Orientierung, werden in anderen Bereichen als Gestaltungselemente aufgenommen. Von dem neuen Eingangsbereich gelangt man über die zweigeschossige Haupterschließungsachse des Neubaus, die Magistrale, zu allen Fachabteilungen und Funktionseinheiten – sie dient so als verbindendes Element zwischen Sockelbau und Bettenhaus. Jeweils an den Erschließungskernen befinden sich vier rund 64 m2 große, quadratische Lichthöfe, die Tageslicht bis hinunter in die unteren Stockwerke der Funktionsbereiche leiten. Entworfen wurde der Neubau der Chirurgie vom Münchner Büro KSP Jürgen Engel Architekten, das 2001 den Architektenwettbewerb um das Projekt gewonnen hatte.
Planung der elektrischen Anlagen
Insgesamt verfügt die neue Chirurgie jetzt über Pflegestationen mit der Kapazität von 235 Betten, von 15 Operationssälen und Intensivstationen mit 80 Überwachungs- und Pflegebetten, Notfallaufnahme, Radiologie, Fachambulanzen sowie Dermatologische Klinik. Damit in allen Bereichen durchgehend für elektrische Sicherheit gesorgt ist, erarbeitete die Prinzing Elektrotechnik GmbH aus Salach ein entsprechendes Konzept für die elektrischen Anlagen. Es umfasst die Planung zweier getrennter Zentralen für die Energieversorgung des Gebäudes inklusive Transformatoren und Netzersatzanlage sowie der Konzeption der Mittelspannungs- und Niederspannungsschaltanlagen. Blitzschutz und Erdungen mussten sichergestellt, die Befeuerung und die Beheizung des Hubschrauberlandesplatzes geplant und eine Brandmeldeanlage inklusive Funkanlage gemäß Brandschutzkonzept integriert werden. Zudem wurden ein Schwesternrufsystem, eine Patientenaufrufanlage sowie eine Zutrittskontrollanlage im Konzept der elektrischen Anlagen aufgenommen. Ferner galt es, die Uhrenanlage, eine Fernsehantennenanlage, die Videoüberwachung und die elektrische Konzeption der Schrankenanlage sinnvoll umzusetzen.
Multifunktionaler Klassiker im Bauhaus-Design
Die Planung der elektrischen Anlagen des Klinikums umfasst obligatorisch auch die intelligente Steuerung und Schaltung von Leuchten, Kühlung, Jalousien und Steckdosen. Neben diesen Grundfunktionen müssen auch automatisierte Prozesse in die Planung integriert werden. Ebenfalls gilt es, Besonderheiten des Krankenhausbetriebes zu berücksichtigen – egal ob es sich um die Anzeige der Belegung der Behandlungsräume oder einer automatischen Steuerung des Raumklimas handelt. Umgesetzt wurde diese Aufgabe in Ulm mit dem weltweit genormten KNX-Bussystem. Die Kommunikation der Geräte über den KNX-Bus ermöglicht auch zentrale Steuerfunktionen und die Vernetzung unterschiedlicher Gewerke des Krankenhauses. Das System entspricht dem aktuellen Stand der Technik und lässt darüber hinaus die einfache Integration weiterer Geräte zu. Somit ist man in der neuen Chirurgie und in der Dermatologie auch für zukünftige Anforderungen gerüstet. Der Standard erzeugt Planungssicherheit und spart zudem deutlich Zeit und Kosten bei der Leitungsverlegung ein, da nur eine Busleitung erforderlich ist. Die Busankopplung erfolgt über „Taster-BA“ von Jung. Die hier integrierte Busankopplung vereinfacht die Installation und bietet zudem Kostenersparnisse. Die Taster-BA ist optisch von einem Lichtschalter nicht zu unterscheiden.
Die Elektroinstallation in der neuen Klinik wurde im an die Bauhaus-Ära angelehnten Schalterklassiker „LS 990“ von Jung umgesetzt. In Ulm entschied man sich für die Ausführung in Duroplast. In Ulm wurde der Schalter in Alpinweiß eingesetzt – lediglich in den Badezimmern der Patientenräume kamen lichtgraue und in den Glaswänden der Magistrale Schalter in Edelstahl zum Einsatz. Die als Sicherheitsversorgung (SV) gekennzeichneten Steckdosen sind in Grün gehalten, um den speziellen Anforderungen im Krankenhaus gerecht zu werden.
Für eine automatische Lichtsteuerung in den Treppenhäusern sorgt der KNX-Automatikschalter. Er erfasst Bewegungsvorgänge in seinem Umgebungsbereich in einem Erfassungsfeld mit einem Öffnungswinkel von 180 ° in zwei Ebenen. Durch den Einsatz von mehreren Schaltern wird das Erfassungsfeld erweitert. Ein Schalter arbeitet hierbei als Hauptstelle, die die Telegramme sendet, und die übrigen Schalter als Nebenstellen. Das automatische Einschalten der Beleuchtung bedingt insbesondere am Abend und in der Nacht eine gute Orientierung und sorgt zudem für den bedarfsgerechten Einsatz von Energie. Gleichzeitig sind Bewegungsmelder wesentlich komfortabler als eine manuelle Steuerung über Lichtschalter.
In den Technikbereichen wie zum Beispiel der Lüftungszentrale, den Elektroräumen, dem Serverraum oder der Heizungszentrale der Ulmer Chirurgie und der Dermatologie wurde der Aufputz mit dem aus Thermoplast bestehenden Programm „WG 800“ von Jung aus realisiert.
Fazit
Mit seinen zahlreichen Komponenten und Funktionen erledigt das Programm „LS 990“ heute alle Aufgaben im Licht-, Jalousie- und Funk-Management sowie in der KNX-Technik. Dank des großen Funktionsspektrums bietet die Serie ein hohes Maß an gestalterischer Freiheit und ermöglicht auch die Umsetzung architektonisch anspruchsvoller Konzepte wie beim Neubau der Chirurgie und Dermatologie am Klinikum in Ulm.