Von Anfang an auf Trinkwasserhygiene achten
Worauf es beim hygienegerechten Einsatz von Fittings und Systemrohren nach den anzuwendenden technischen Regelwerken von der Planung bis zur Ausführung ankommt zeigt dieser Beitrag. Dabei geht der Inhalt auf die Anforderungen für den hygienebewussten Umgang mit Rohrsystemen für Trinkwasseranlagen nach TrinkwV, VDI-Richtlinie, DIN EN 806 und DIN 1988 und das Errichten hygienegerechter Trinkwasserinstallation ein.
Hygienegerechte Planung und Begleitung der Ausführung
Entsprechend der TrinkwV 2001 ist die menschliche Gesundheit vor nachteiligen Einflüssen, die sich aus der Verunreinigung von Wasser ergeben, das für den menschlichen Gebrauch bestimmt ist, durch Gewährleistung seiner Genusstauglichkeit und Reinheit zu schützen. Die Praxis zeigt aber, dass wiederholt Trinkwasseranlagen kontaminiert wurden, sei es durch die Einbringung von Schmutzpartikeln oder durch den Einsatz von nicht für die Trinkwasserinstallation geeigneten Bauteilen.
Schon bei der professionellen Planung der Trinkwasserinstallation sind – wie in der DIN EN 806 beschrieben – die anzuwendenden Regeln zum Schutz des Trinkwassers zu beachten. Beginnend bei der Ausschreibung durch Planungsbüros sollte klar beschrieben werden, dass Systemrohre und Fittings bis zur Montage vor Verschmutzung geschützt sein müssen. Nur durch klar definierte Hygieneanforderungen und Begleitung der Ausführung mit Augenmerk auf die hygienische Installation kann die baubedingte Verschmutzung nachhaltig vermieden werden. Aufwendige und zeitintensive Desinfektionsmaßnahmen durch installationsbedingte Verunreinigungen werden so im Ansatz vermieden. Zusätzliche Sicherheit bietet eine Wasseranalyse bei der Abnahme der Trinkwasserinstallation.
Anforderungen nach anzuwendenden technischen Regelwerken
Für die Fittings sind schon vor Transport und der Lagerung auf der Baustelle Schutzmaßnahmen erforderlich. Entsprechend der VDI-Richtlinie 6023-1 für hygienebewusste Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung, der DIN EN 806, sowie der DIN 1988 Teil 2 sind Rohrleitungsteile so zu transportieren und zu lagern, dass eine Innenverschmutzung durch Erde, Schlamm, Schmutzwasser oder sonstigen gesundheitsschädlichen Stoffen vermieden wird.
Allgemein bekannte Anforderungen (der VDI-Richtlinie 6023) an die Montage besagen, dass Schutzvorrichtungen wie Kappen, Folien oder Verschlussstopfen erst unmittelbar vor der Montage entfernt werden dürfen. Bei der Montage ist darauf zu achten, dass Anlagenteile und Apparate nicht verschmutzt sind. Zusätzlich sind offene Anschlussstellen an bereits montierten Teilstrecken zu schützen.
Trotz dieser konkreten Anforderungen treten – durch mangelnde Sorgfalt – immer wieder mikrobiologische Beeinträchtigungen des Trinkwassers auf. Diese entstehen, wenn ungewollt Nährstoffe in Form von Schmutz oder Bakterien in Fittings und Rohre gelangen und an der Innenseite der Formteile anhaften. Das vom Versorgungsunternehmen gelieferte Trinkwasser mit hygienisch einwandfreier Qualität enthält selbst zahlreiche Organismen, welche sich schon durch geringe Mengen von verwertbarem organischem Material vermehren und damit die Qualität negativ beeinflussen können. Verschmutzungen können die Bildung von Biofilmen auf den wasserbenetzten Innenseiten der Anlagenteile begünstigen oder zur Vermehrung von Krankheitserregern beitragen, die normalerweise nicht in Trinkwasseranlagen vorkommen.
Hygiene beginnt beim Transport und der Lagerung
Durch sachgerechte Lagerung der Rohrsysteme, saubere Montage und Befüllung mit einwandfreiem Medium können ausführende Unternehmen ihren Beitrag zur Hygiene leisten. Das Thema Hygiene wird jedoch in der Praxis häufig unzureichend beachtet. Dies beginnt schon beim Transport von unverschlossenen Rohren auf dem Dachgepäckträger, der ungeschützten Zwischenlagerung im Freien oder in Form von offenen Lagerfächern im Betrieb. Auf der Baustelle angekommen lagern Rohre nicht selten ungeschützt im Freien oder direkt auf dem Fußboden im Kellergeschoss, völlig ungeschützt vor Schmutz und in das Gebäude eindringendes Wasser.
Die Problematik mit der Verschmutzung beginnt jedoch häufig schon im Lagerfach. Die Fittings liegen dort teilweise offen und unverpackt. Hier kann es schon bei der Entnahme zur unbeabsichtigten Kontamination durch Hereingreifen in den Fitting kommen. Weitere Gefahren sind die ungeschützte Zwischenlagerung im Fahrzeug oder auf der Baustelle. Bis hin zur Montage, bei der die Fittings ungeschützt zwischen den Montageeinsätzen auf den unvollendeten Teilstrecken lagern.
Schutz vor Verschmutzung und Anwendungskennzeichnung
Bei den metallischen Pressfittings fehlte bis zur Einführung der Mapress-Verschlussstopfen von Geberit jeglicher Schutz vor Verschmutzung. Der Ausführende hatte keine Sicherheit, dass einzelne Bauteile bei der Montage noch hygienisch einwandfrei sind. Durch die für den Kunden kostenneutrale Ausstattung der Systemrohre und Fittings mit Verschlussstopfen bietet Geberit mit Mapress erhöhte Sicherheit für eine einwandfreie Trinkwasserinstallation. Bei Mapress-Pressfittings in den Dimensionen 12 bis 108 mm sind alle Pressmuffen für Trinkwasseranwendungen mit transparenten Verschlussstopfen ausgestattet. Die Stopfen verhindern einen Eingriff in die Press-enden und schützen nachhaltig Dichtringe und den Pressbereich vor Verschmutzung, beginnend bei der Lagerung, über den Transport, bis hin zur Montage.
Auch die für den Einsatz in Trinkwasserinstallationen geeigneten Mapress Edelstahl Systemrohre 1.4401 und 1.4521 sind gleichermaßen mit Verschlussstopfen geschützt. Zur leichteren Unterscheidung sind die Verschlussstopfen farblich gekennzeichnet: Der Edelstahl Werkstoff-Nummer 1.4401 mit blauen Verschlussstopfen, der Werkstoff 1.4521 mit grünen Stopfen.
Neben dem hygienischen Aspekt ergibt sich bei den Pressfittings eine leichte Unterscheidung der Einsatzbereiche durch die drei Verschlussstopfenfarben: Transparent für Standardanwendungen wie Trinkwasser oder Heizung, gelb für Erdgas, anthrazit für Sonderanwendungen.
Farbkennzeichnung erhöht Gewährleistungssicherheit
Der Mapress-Pressindikator gibt Planern und Ausführenden durch unterschiedliche Farbkennzeichnung die Sicherheit, den richtigen Werkstoff eingesetzt zu haben. Edelstahl Pressfittings sind mit einem blauen Pressindikator ausgestattet, so dass sie sich leicht von C-Stahl Fittings mit rotem Pressindikator für Heizungsinstallationen unterscheiden lassen.
So lassen sich einfach schwerwiegende Fehler vermeiden. Denn ein versehentlich in die Trinkwasserinstallation eingebauter C-Stahl-Fitting fällt wahrscheinlich erst Wochen nach der Inbetriebnahme oder nach Übergabe der Anlage an den Bauherrn durch die rostbraune Eintrübung des Trinkwassers auf. Nach Bezug des Objektes verursacht ein solcher Fehler immense Kosten für eine Instandsetzung. Diese setzen sich aus der schwierigen Ortung des „falschen“ Fittings, dem Aufbrechen fertiger Oberflächen, über Lohnkosten für Druckprobe und Spülung der Leitungen, bis hin zu Aufwendungen für den Nutzungsausfall zusammen.
Pressindikator signalisiert unverpresste Verbindungen
Der Mapress-Pressindikator zeigt dem Monteur unverpresste Verbindungen schon vor der Druckprobe an und bietet damit zusätzliche Sicherheit. Nach einer abgeschlossenen Verpressung kann der Pressindikator mit einer kleinen Handbewegung entfernt werden. Dadurch erkennt der Installateur auf einen Blick, ob alle Verpressungen in diesem Teilstück der Trinkwasseranlage durchgeführt wurden.
Damit kann er sicher gehen, dass die zeitintensive Druckprobe nicht unnötig wiederholt werden muss. Neben der leichten Erkennbarkeit des richtigen Werkstoffes und von unverpressten Fittings bietet der Pressindikator dem Ausführenden und Planer erhöhte Gewährleistungssicherheit. Schon beim Erwerb oder auf der Baustelle lässt sich der Geberit Fitting durch den Pressindikator sicher von Formteilen anderer Hersteller unterscheiden, denn nur beim ausschließlichen Einsatz von Geberit Produkten kann in vollem Umfang – entsprechend der Haftungsübernahmevereinbarungen mit ZVSHK und BHKS – gewährleistet werden.
Produktmanagement,
Geberit Vertriebs GmbH,
Pfullendorf