Studie über Trinkwasserhygiene im Schulbereich

Nicht repräsentativ, aber belastbar

Die Partner für Wasser haben Mitte 2017 eine Studie zur Trinkwasserhygiene an Schulen in Auftrag gegeben. In dieser von Dr. Uwe Pöhls, Leiter des Institut für empirische Sozial- undKommunikationsforschung (iESK), vorgestellten Studie waren 25.700 – von deutschlandweit rund 50.000 – Schulen zur Teilnahme an der Befragung eingeladen; ausgewertet wurden 995 Fragebogen, in denen mindestens 1/3 der Fragen beantwortet waren. Im Rahmen einer Online-Pressekonferenz wurden die wichtigsten Ergebnisse Mitte Februar 2018 vorgestellt.

42 % der befragten Schulen waren Grundschulen. Da sich die Schulen nicht entsprechend ihrer Bevölkerungsstruktur in Deutschland an der Umfrage beteiligten – Baden-Württemberg (31,3 %), NRW (22 %), Niedersachsen (9,5 %), Bayern (5,9 %) – ist die Befragung nicht repräsentativ. Dennoch sieht Dr. Uwe Pöhls die Ergebnisse aufgrund der doch recht hohen Anzahl an beantworteten Fragebogen als belastbar an.

Zu den Ergebnissen
Es zeigt sich, dass die Trinkwasseranlagen an den deutschen Schulen überwiegend veraltet sind. Über 17 % der Trinkwasseranlagen sind 50 Jahre und älter, 22,1 % zwischen 25 und 50 Jahre alt, bei 38 % waren keine Angaben möglich. Moderne Anlagen unter zehn Jahren gibt es an nicht einmal 11 % der befragen Schulen.

Auch über den Betrieb und den Zustand der Anlagen, so zeigte sich, ist wenig Wissen an den Schulen vorhanden: So wussten rund 58 % der Befragten nicht, ob es Leckagen im System gibt. Im Gegenzug waren nur 32,3 % sicher, dass es an ihrer Schule keine Leckagen in der Trinkwasserinstallation gibt. Als Fazit zieht Dr. Uwe Pöhls, dass es sowohl an der Aufmerksamkeit als auch an finanziellen Mitteln für Sanierungen der Trinkwasseranlagen fehlt.

Auch die Maßnahmen zur Legionellenprophylaxe werden nur unzureichend durchgeführt. So konnten nur 30 % der Befragten Probleme mit der Trinkwasseranlage (bezüglich E.coli, Legionellen etc.) ausschließen. Von denen, die einen Befall klar formuliert haben, hatte 79 % mit Legionellen zu tun.

Dass es einen Sanierungsstau an den Schulen im Bereich der Trinkwasserinstallation gibt, wurde ebenso deutlich. So teilten nur rund 8,8 % der Befragten mit, dass in den letzten fünf Jahren Sanierungsarbeiten an der Trinkwasserinstallation vorgenommen wurden. Dass es keine Sanierung gab, wussten 16,2 % der Befragten und 39 % gaben an, dass sie nichts von einer Sanierung wüssten. Zudem gaben 22 % keine Antwort. So ist davon auszugehen, dass in rund 3/4 der Schulen keine Sanierung oder Teilsanierung der Trinkwasseranlage erfolgt ist, oder diese den Schulen nicht mitgeteilt wurde.

Fazit
Auch wenn die Zahlen nicht als repräsentativ bezeichnet werden können, zeigte die Befragung an den deutschen Schulen deutlich, dass es im Schulbereich erhebliche Mängel am Zustand der Trinkwasseranlagen gibt. Schulen haben massive Infrastrukturprobleme und einen hohen Renovierungsbedarf im Hygienebereich. Zudem ist die Problematik im Umgang mit der Trinkwasserhygiene vielerorts nicht bekannt oder bewusst. Es fehlt in vielen Fällen an grundlegenden Informationen über die Risiken. Als größeres Problem wird jedoch das fehlende Kümmern um diese Thematik angesehen.

Die ausführliche Studie kann unter gegen eine Schutzgebühr von 159 € bestellt werden.

Hier finden Sie informative Folien mit diversen Studienergebnissen.

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