BIM Monitor 2025: Bauunternehmen profitieren, Durchbruch stockt

Studie: BIM reduziert Fehlerkosten

Das Bauen mit Building Information Modeling (BIM) hat viele Vorteile – darüber sind sich auch die meisten Bauakteure einig, die im Rahmen der Studie BIM Monitor 2025 von BauInfoConsult zu Chancen und Potenzialen des digitalen Planens und Bauens befragt wurden. Dennoch tritt die tatsächliche Nutzung aktuell auf der Stelle – zumindest bei den meisten interviewten Verarbeitern. Dabei gibt es in der Baupraxis mit BIM eine beträchtliche Senkung der Fehlerkosten, heißt es von den Bauunternehmen, die selbst über BIM-Projekterfahrung verfügen.

Die Zahl der Bauunternehmen, die selbst mit BIM arbeiten, stagniert seit den letzten Erhebungen der USP Marketing Consultancy, auf denen der BIM Monitor 2025 beruht. Auch in der aktuellen Erhebung zur Jahreswende gab nur jede zehnte befragte Firma aus dem Bauhauptgewerbe an, selbst in BIM-Projekten beteiligt zu sein. Dabei zeigen die Ergebnisse auch, dass sich die Mühe der Einarbeitung in die digitale BIM-Welt für die Projekte auszahlen kann: In den Projekten der Baufirmen mit BIM-Erfahrung entstehen laut eigener Schätzung bei konventionellen Projekten im Schnitt 22,4 % Fehlerkosten – In BIM-Projekten fallen dagegen durchschnittlich nur 9,6 % Fehlerkostenanteile an.

Bessere Planung und effizientere Abläufe

Warum die Effekte von BIM auf die Fehlerkosten derart deutlich geschätzt werden, hängt aus Sicht der deutschen Elektro- und SHK-Installationsbranche vor allem mit der besseren Planung in BIM-Projekten zusammen (jeweils ein Drittel der Nennungen aus beiden Berufsgruppen). Auch Bauunternehmen (BIM-Nutzer wie Nicht-Nutzer) halten vor allem die verbesserte Planung für einen Vorteil. Des Weiteren werden außerdem die Bündelung aller Informationen in einem System, die nicht zuletzt dadurch verbesserte Zusammenarbeit mit anderen Gewerken sowie die Effizienzverbesserung von Bauunternehmen betrachtet.

Die Studie des BIM Monitors 2025 gibt an, dass die durchschnittlich Fehlerkosten bei BIM-Projekten mit 9,6 % deutlich geringer ist, als bei konventionellen Projekten (22,4 %).
Bild: Clipdealer

Die Studie des BIM Monitors 2025 gibt an, dass die durchschnittlich Fehlerkosten bei BIM-Projekten mit 9,6 % deutlich geringer ist, als bei konventionellen Projekten (22,4 %).
Bild: Clipdealer
Vor allem eins fällt auf: Die Einschätzungen der Verarbeiter, welche Vorteile BIM hat oder haben könnte, drehen sich hauptsächlich um Aspekte, die mit der Planungsphase zu tun haben. Das Arbeiten mit BIM ist zudem auch für alle weiteren Leistungsphasen im Bauprojekt konzipiert – und darüber hinaus: Der digitale Zwilling soll noch über Jahrzehnte als Basis für die Gebäudenutzung bis hin zu Abbruch und Rohstoffentsorgung dienen, heißt es von BauInfoConsult. Dass die BIM-Vorteile von den Verarbeitern speziell in der Anfangsphase von Bauprojekten angesiedelt werden, ist indes symptomatisch für die BIM-Praxis in Deutschland, die in der Studie festgestellt wird: Insbesondere Architekturbüros haben bereits selbst BIM-Projekte bearbeitet, während BIM-fähige Partnerbetriebe aus den Bau- und Installationsgewerken seltener damit arbeiten.

BIM-Revolution am Bau

Damit BIM tatsächlich zur gängigen Austauschplattform und digitalen Kommunikationsplattform in der Baupraxis wird, müssen nach Meinung von BauInfoConsult mehr Verarbeiter nachziehen. Das werde aber nur geschehen, wenn die Auftraggeber sich mehr für BIM interessieren – denn gerade in der schwierigen konjunkturellen Lage der Gegenwart würden viele Verarbeiter den Gedanken an BIM vorerst beiseite schieben. Das würde sich ändern, wenn auch mehr gewerbliche BIM-Ausschreibungen üblicher würden, heißt es vom Unternehmen. Mehr Aufklärung der Bauherren über geringere Projekt- und Fehlerkosten in BIM (am besten gestützt durch exakte Nachweise aus konkreten Bauvorhaben) sei aus Sicht der Branche nötig. Denn der Einstieg in BIM fordert von allen Seiten Investitionen.

Über die Untersuchung

Die Bekanntheit, Einstellung zu und Nutzung von BIM-Apps bei insgesamt 500 Architekturbüros, Bauunternehmen, Elektro- sowie SHK-Installationsfirmen werden im BIM Monitor 2025 durch repräsentative Umfrageergebnisse aus telefonischen Interviews in Deutschland dargelegt. Auf einer breiten Datenbasis enthält der Bericht ausführliche Informationen zum Stand und Potenzial der BIM-Marktduchdringung in der Baubranche:

• BIM – Verbreitung, Nutzung und Prognosen

• BIM – Chancen und Hindernisse

• BIM – Initiatoren & Einsatz

• BIM – Software und LOD-Grade

• BIM – Zusammenarbeit mit Herstellern

• BIM – Trends und Einstellungen

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 12/2022 Aktuelle Marktstudie zeigt Nutzung der BIM-Methode

Fünf Daten zu BIM

Ende November ist der BIM-Monitor 2022/23 erschienen. Die neue Studie rund um das Thema Bauen mit BIM liefert umfassende Marktdaten zur aktuellen und zukünftigen Nutzung von Building Information...

mehr
Ausgabe 12/2019

Von Fehlerkosten und Fehlertoleranz

Mehr Qualität am Bau ist gefordert

Selbstverständlich dürfen Fehler, die menschlich sind, gemacht werden. Schließlich kann und sollte man aus Fehlern lernen. Und, wie ich es gerne provokant formuliere, macht nur jemand Fehler, der...

mehr
Deutschland sollte aufholen

BIM als Zukunftsmarkt

Anders als noch vor zwei Jahren kennen mittlerweile wesentlich mehr Architekten das Thema „Building information Modeling“ (BIM). Langsam, aber sicher wächst auch die Zahl der Nutzer. Noch haben...

mehr