Studie „Die grüne Bauindustrie“: PV auf Wachstumspfad

Umfrage u. a. unter Fachplanern und -handwerk

Noch vor einigen Jahren galt die Photovoltaiktechnik – wie die gesamte Solarbranche – als Krisenfeld. Doch mittlerweile nutzen immer mehr Unternehmen und Privathaushalte die Sonnenenergie zur Stromerzeugung. Vor dem Hintergrund der notwendigen Dekarbonisierung der Stromversorgung ist ein weiterer Ausbau der Photovoltaik praktisch unausweichlich und wird zudem auch von der Regierung weiter vorangetrieben und auch finanziell gefördert. Allerdings braucht es große Anstrengungen, um den angestrebten Ausbaupfad auf 215 Gigawatt installierter Leistung in Deutschland im Jahr 2030 zu realisieren. Die jetzt erschienene Studie von BauInfoConsult „Die grüne Bauindustrie“ zeigt eine Wachstumsdynamik für die Photovoltaik – insbesondere auf den Dächern. So erwarten zwei von drei der 600 dazu befragten Bauakteure für die kommenden fünf Jahre ein großes Wachstumspotenzial bei PV-bedeckten Dachflächen.

Antworten (in %) der befragten Expertinnen und Experten auf die Frage: „Im Ausbau der Photovoltaik auf den Dächern sehe ich in den nächsten 5 Jahren großes Wachstumspotenzial.“
Bild: BauInfoConsult, 2022

Antworten (in %) der befragten Expertinnen und Experten auf die Frage: „Im Ausbau der Photovoltaik auf den Dächern sehe ich in den nächsten 5 Jahren großes Wachstumspotenzial.“
Bild: BauInfoConsult, 2022
Allerdings geben einige der 28 für die Studie befragten Expertinnen und Experten zu bedenken, dass trotz aller Versuche der Regierung, den Ausbau auch auf legislativer Ebene voranzutreiben immer noch zu viele bürokratische Hürden (vor allem auf lokaler Ebene) vorhanden sind. Dabei können die bürokratischen Hürden vielfältig sein. So könnten die Genehmigungen für die Installation von PV-Freiflächenanlagen bei den kommunalen Bauämtern durchaus einmal länger dauern. Die Installationen von PV-Anlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden sind bisweilen ebenfalls mit einigem bürokratischen Aufwand verbunden. Zudem müssen die lokalen Netzbetreiber ebenfalls eine Genehmigung ausstellen, damit die neuinstallierten PV-Anlagen ihre Leistung überhaupt ins Netz einspeisen dürfen.

Über die Studie

Die Folgen des European Green Deals und anderer europäischer und deutscher legislativer Einflussnahmen auf die Bauwirtschaft wird ausführlich in der Studie „Die grüne Bauindustrie – Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaneutralität am Bau“ von BauInfoConsult behandelt, die in einigen Wochen verfügbar sein wird. Auf Basis der repräsentativen Erhebungen unter bis zu ca. 600 Interviewpartnerinnen und -partnern aus Berufen und Gewerken wie Architektur, Bauunternehmen, Dachdecker-, Zimmerer-, Maler-, Trockenbau- und SHK-Handwerk und auf Grundlage von 28 Experteninterviews mit Vertreterinnen und Vertretern aus Architektur, Fachplanung, Energieberatung, Bauwirtschaft, Hochschule/Forschung und Entwicklung, Wirtschafts- und Trendforschung, Consulting, Verbänden und Behörden wurde in der Studie detailliert untersucht …

... welche energieeffizienten, nachhaltigen und C02-neutralen Ansätze den Beitrag des Bauens zur Klimawende darstellen werden: Nachhaltigkeit & graue Energie vs. bloßer Effizienzfokus, Baubestands-Recycling vs. Neubaudominanz

... wie die Bauprozesse sich durch das grüne Bauen verändern werden: nachhaltiges Potenzial der Digitalisierung, Fertigteilbau vs. Massivbau, Serialität in der Sanierung, Anforderungen an die Baustoffindustrie

... welche politischen und legislativen Weichenstellungen in den nächsten 10 bis 15 Jahren zu erwarten sind: künftiger Förderfokus & wo Regulierung und Normierung langfristig unvermeidbar sind

... welche Änderungen bei der Nachfrage für Materialien, Bauteile und Systeme zu erwarten sind: Außenwand und -dämmung, Böden/Decken, Fenster/Türen/Sonnenschutz, Bauchemie und Befestigung, Dach, Heizung, Lüftung, Elektrizität und erneuerbare Energien, Smart Home

... welche Bausektoren vor allem vom „grünen“ Wandel betroffen sein werden und welche Sektoren davon am stärksten profitieren: Potenzial und Folgen für den Eigenheimbau, Mietwohnbau, Nichtwohnungsbau

... die Folgen für das Marketing in der Bauwirtschaft: den Wandel kommunizieren statt Greenwashing

Thematisch passende Artikel:

Studie: Photovoltaik mit Batteriespeicher günstiger als konventionelle Kraftwerke

Die Neuauflage der Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) zu den Stromerzeugungskosten verschiedener Kraftwerke zeigt, dass Photovoltaik-(PV)-Anlagen mittlerweile auch in...

mehr

Grüne Prozessenergie im Neubau

Soblue, Hersteller von Photovoltaik-Thermie-(PVT)-Systemen, hat für die Carrosserie Pfister AG in Herisau, Schweiz nach eigenen Angaben die derzeit modernste, größte und effizienteste PVT-Anlage...

mehr
Niedrigere Gesamtkosten und höherer Selbstversorgungsgrad

Dena-Studie zur sektorintegrierten Energieversorgung im Quartier

Ein quartiersoptimierter Ansatz für die Energieversorgung von Quartieren bietet gegenüber dezentral optimierten Versorgungsstrukturen auf Gebäudeebene viele Vorteile. Das ist das Ergebnis der neuen...

mehr

Neue Studie zu Wärmenetzen in ländlichen Regionen

Strategien und Anwendungsfälle für kleine Kommunen

Beim Bau von Wärmenetzen im Bestand stellt sich für Kommunen insbesondere im ländlichen Raum die Frage: Wie können sie errichtet und betrieben werden? Die neue Studie der Deutschen Energie-Agentur...

mehr
Ausgabe 01/2017

Studie „Energieeffizienz bei Büroimmobilien“ – Wichtige Impulse für die TGA-Branche

Einen maßgeblichen Sektor des Riesen-Konglomerats „Nichtwohngebäude“ stellen zweifellos die Büroimmobilien dar. Und völlig zu Recht stehen sie im Fokus energierelevanter Betrachtung?– auch oder...

mehr