Niedrigere Gesamtkosten und höherer Selbstversorgungsgrad

Dena-Studie zur sektorintegrierten Energieversorgung im Quartier


Bild: Dena

Bild: Dena
Ein quartiersoptimierter Ansatz für die Energieversorgung von Quartieren bietet gegenüber dezentral optimierten Versorgungsstrukturen auf Gebäudeebene viele Vorteile. Das ist das Ergebnis der neuen Dena-Studie „Modellierung sektorintegrierter Energieversorgung im Quartier“. Die Studie wurde vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur (Dena) erarbeitet. Modellrechnungen anhand mehrerer verschiedener Quartiers­typen – Bestand und Neubau mit unterschiedlichen Nutzungsarten in urbanen sowie ländlichen Gebieten –  haben ergeben, dass die quartiersoptimierte Versorgung Kostenvorteile von circa 30 bis 45 % gegenüber der Versorgung von Einzelgebäuden aufweist.

Die Ursachen für den deutlichen Kostenvorteil bei der Quartiers­versorgung, insbesondere in dicht bebauten städtischen Gebieten, liegen in einem erhöhten Selbstversorgungsgrad mit kostengünstigen, lokal erzeugten erneuerbaren Energien sowie dem Zugang zu zusätzlichen Versorgungsoptionen wie der Nutzung von lokaler Abwärme. Die Studie betont weiterhin die Vorteile, die ein offener Stromaustausch zwischen den Gebäuden eines Quartiers hätte. Die dadurch ermöglichte gemeinsame Nutzung von Photovoltaik- und anderer Stromerzeugungspotenziale biete gerade in Quartieren mit hohem Energiebedarf bei gleichzeitig geringerem Selbstversorgungsgrad der Einzel­gebäude erhebliche Vorteile bei der Senkung von Energiekosten und der Steigerung des Selbstversorgungsgrads.

Gleichzeitig zeigt eine Analyse der aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen, dass der gültige Rechtsrahmen es lokalen Akteuren nicht erlaubt, Versorgungsstrukturen auf Quartiersebene aufzubauen, die einen derart niederschwelligen Austausch von Energie zwischen den Akteuren im Quartier ermöglichen. Dies mache deutlich, dass der regulative Rahmen dringend weiterentwickelt werden muss, um die Optimierung von Energiesystemen auf der Quartiersebene zu ermöglichen.

Die Veröffentlichung der Studie erfolgt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen des Dena-Projekts „Gebäudeforum klimaneutral“. Weitere Informationen zu Quartieren auf dem Weg zur Klimaneutralität gibt es auf der Website des Gebäudeforums klimaneutral.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 7-8/2021 Hybride Heizsysteme optimal regeln und überschüssigen Strom selber nutzen

Sektorübergreifende Steuerung von Energiesystemen

Heizsysteme in Wohn- und Zweckgebäuden werden komplexer. Immer häufiger entscheiden sich Wohnungsunternehmen, Projektentwickler oder private Bauherren für eine dezentrale Lösung mit Wärmepumpen...

mehr

Dezentrale Energieversorgung im Quartier

Techem lud zur KWK-Diskussion nach München

Es wird erwartet, dass eine zunehmende Reurbanisierung in den kommenden Jahren zu einer weiteren Verdichtung der Lebensräume führt. Dieser Trend wird vor allem für die wichtigen deutschen...

mehr
Ausgabe 06/2016

Solare Energieversorgung

Ein Systemvergleich

Motivation und Ziele Die mit umfassenden Systemsimulationen operierende Untersuchung sollte das technische und wirtschaftliche Potential von solaren Energieversorgungsvarianten differenziert bewerten....

mehr

dena-Studie zur Energieeinsparung in öffentlichen Gebäuden

Zielerreichung in vielen Gebäuden nur mit EG-40-Standard möglich

Das neue Energieeffizienzgesetz verpflichtet die öffentliche Hand zu jährlichen Energieeinsparungen von 2 %. Eine Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) zeigt erstmals für öffentliche...

mehr
Ausgabe 05/2017

„Smart Grids“ für das Quartier Lok.West

Vernetzt zu mehr Energieautarkie

Die Gebäude des neuen Quartiers Lok.West in Esslingen am Neckar werden bereits auf die Nutzung eines „Smart Grids“ hin geplant – jedes für sich, aber eingebettet in ein theoretisch jederzeit...

mehr