Zukunftspotential des Pelletmarktes im Mittelpunkt der DEPV-Mitgliederversammlung
Diskussionen u.a. zur Versorgungssicherheit 04.04.2022Die kriegsbedingten Auswirkungen auf die Energiepolitik standen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands e.V. (DEPV) Ende März. Vor rund 100 in Berlin anwesenden und online zugeschalteten Teilnehmern wurden Zukunftsfragen wie die Förderfähigkeit von Pelletfeuerungen sowie die Versorgungssicherheit an einem stark wachsenden Markt diskutiert. DEPV-Vorsitzende Beate Schmidt-Menig betonte, dass eine verantwortungsvolle, vorausschauende Energiepolitik für die Wirtschaft und das Klima, aber auch für die allgemeine Sicherheit entscheidend ist. Der schnelle Ausbau der Erneuerbaren Energien sei unabdingbar, wenn Deutschland als Industrieland 2045 CO2-neutral werden soll.
In der Diskussion zur zukünftigen Wärmepolitik (v.l.): Andreas Lücke (Initiative Holzwärme), Beate Schmidt-Menig (DEPV), PST Oliver Krischer (BMWK), Patrick Huth (Deutsche Umwelthilfe)
Bild: Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband
Bedenken zur Zukunft von Pelletfeuerungen zerstreute Oliver Krischer, zuständiger parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: „Wir brauchen alle Erneuerbare Energien zur Unabhängigkeit von russischem Gas und Öl! Daher werden alle modernen CO2-einsparenden Heiztechnologien in der Förderlandschaft der Bundesregierung Berücksichtigung finden.“
Pelletheizungen konnten von allen Wärmeerzeugern im vergangenen Jahr das stärkste Wachstum verzeichnen. Über 85.000 Feuerungen haben 2021 in Deutschland den Heizungsbestand auf 570.000 Anlagen erhöht. Darüber hinaus hat Deutschland seine Rolle in Europa als Land mit der größten Pelletproduktion im letzten Jahr mit 3,3 Mio. Tonnen hergestellten Presslingen ausgebaut. Die hier besonders ausgeprägte Sägeindustrie und das dort in großen Mengen anfallende Spanmaterial, das zu Pellets veredelt wird, ist ein gutes Beispiel für erfolgreiche Kaskadennutzung.
Die Versorgungssicherheit eines stark wachsenden Marktes war das Thema einer vom stellvertretenden DEPV-Vorsitzenden Martin Behr geleiteten Diskussion. Neben einer Erhöhung der heimischen, auf Sägerestholz basierenden Pelletproduktion würden auch Importmengen sowie die Ausdehnung der Rohstoffbasis auf Waldholz an Bedeutung gewinnen. Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer bei proPellets Austria und Präsident der World Bioenergy Association, sieht die Möglichkeiten für Pelletimporte in mitteleuropäische Länder aktuell erheblich durch den stark angestiegenen Strompreis beeinflusst. Das mache Pellets für die Energieversorger zunehmend attraktiv. Auch in bisherigen Exportmärkten in Osteuropa würden Pellets künftig stärker für den Eigenverbrauch benötigt. Importe aus Nordamerika können nach Einschätzung von Marius Hachenberg, Geschäftsführer von Enviva Deutschland, zur Versorgungssicherheit des deutschen Pelletmarkts beitragen. In Zukunft eröffne vor allem der industrielle Wärmebedarf neue Absatzmöglichkeiten für die gesamte Branche.