1. RWE-Forum Energieeffizienz

Diskussion zu „Effizienzziel 2020 – Wie viel Regulierung muss sein?“

Das „1. RWE-Forum Energieeffizienz“ rückte am 14. Dezember 2011 mit über 100 Teilnehmern im „inHaus-Zentrum“ der Fraunhofer Gesellschaft in Duisburg zudem neue Produkte und Dienstleistungen zum Energiesparen in den Blickpunkt. Auf einer hochrangig besetzten Podiumsdiskussion wurde deutlich, dass Regulierung nicht die Eigeninitiative von Verbrauchern ersetzen kann, wenn die Energiewende gelingen soll. Auf dem Gebiet der Energieeffizienz setzt RWE Deutschland mit seinen Tochtergesellschaften derzeit rund eine halbe Milliarde € mit Kunden aus Industrie und Kommunen sowie privaten Haushalten um.

Die vorgestellten Produkte für Haushaltskunden reichen von der Hausautomatisierung und Elektromobilität über neue Speichertechnik bis hin zur dezentralen Energieerzeugung und standardisierten Energieberatung. Die RWE Effizienz GmbH, eine Tochter der RWE Deutschland AG, setzt dabei auf die Strategie „Weniger Energieverbrauch durch gezielten Einsatz von Strom“. Beispiele sind neben Hausautomatisierung und Elektromobilität die Wärmepumpen-Technik und strombetriebene Einzelraumbelüftung in energetisch optimierten Wohngebäuden.

Dabei machten die Referenten klar, dass gerade bei Innovationen wie „Smart Meter“ und  variablen Stromtarifen Kunden häufig noch überfordert seien, die Möglichkeiten und den individuellen Nutzen für sich realistisch einzuschätzen. Hier sei einerseits Aufklärungsarbeit gefordert und andererseits politisches Augenmaß bei der Einführung neuer Technik. „Dabei muss die Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen der wichtigste Maßstab sein für öffentliche Förderprogramme und die ordnungspolitische Flankierung“, betonte Dr. Bernd Widera, Mitglied des Vorstands der RWE Deutschland AG und Vorsitzender des Beirates der RWE Effizienz GmbH.

Unter dem Titel „Lokal, regional und dezentral – KWK als Treiber der Energiewende“ stellte die RWE Energiedienstleistungen GmbH ihren Beitrag für die Energieversorgung von Morgen vor. Mit Einsatz hocheffizienter Technik wie z.B. BHKW erzeugt das Unternehmen Energie dort, wo sie gebraucht wird – nämlich bei Kunden aus Industrie, Gewerbe und dem kommunalen Bereich. Durch die Vernetzung dieser dezentralen Anlagen in virtuellen Kraftwerken wird darüber hinaus die optimale Auslastung und Steuerung sicher gestellt.

Mit provokanten Thesen zur zukünftigen Rolle des Energieversorgers wartete anschließend der Zukunftsexperte Lars Thomsen, Chief Futurist der future matters AG, auf. Er skizzierte hier drei wesentliche bevorstehende Wendepunkte („tipping points“), auf die sich Energieversorger einstellen müssten. Erstens wird seiner Meinung nach „intelligente“ Technik in allen Lebensbereichen massiv an Bedeutung gewinnen. Schlagwort sei hier das „Internet der Dinge“, in dem sich nahezu alle Geräte untereinander austauschen und dem Menschen den Alltag erleichtern. Zweitens stünde die Elektromobilität kurz vor dem Durchbruch zum Massenmarkt. „Spätestens 2016 werden in Deutschland mit Strom betriebene Fahrzeuge verfügbar sein, die günstiger und besser sind als konventionelle Autos“, so Thomsen. „Damit einher geht auch ein riesiges Potential zur Stromspeicherung in den Akkus.“ Und drittens werde die dezentrale Stromerzeugung mit Photovoltaik-Anlagen aufgrund stetig fallender Preise immer attraktiver. Schon binnen der nächsten fünf Jahre werde es für jeden Hauseigentümer günstiger sein, Strom selbst zu erzeugen, als aus dem Netz zu beziehen.

Podiumsdiskussion

Höhepunkt der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion zum Thema „Effizienzziel 2020 – Wie viel Regulierung muss sein?“ Ausgangspunkt der Diskussion war der Entwurf der EU-Kommission für eine Richtlinie zur Energieeffizienz, die, über Energieversorger, dafür sorgen soll den Energieverbrauch beim Kunden pro Jahr um 1,5% zu verringern. Hier waren sich die Teilnehmer weitgehend einig, dass die konkrete Umsetzung einer höheren Energieeffizienz nach marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen sollte. „In der EU-Verpflichtung sehe ich vor allem eine Chance für die Energieversorger, dem Thema Energieeffizienz mehr Raum in ihren Geschäftsmodellen zu geben und so auch für den Kunden attraktiv zu bleiben“, so Dr. Holger Krawinkel, Mitglied der Geschäftsleitung Verbraucherzentrale Bundesverband. „Die Energiewende ist eine gemeinsame Aufgabe“, erläuterte Walter Tschischka, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke, ZVEH. „Das Fachhandwerk kann bei der Energiewende einen wesentlichen Beitrag leisten, indem wir dem Kunden individuelle Lösungen anbieten, die ihn auch überzeugen.“ Die hierfür notwendige Bandbreite könne aber nur ein gesunder Wettbewerb garantieren. „Die Möglichkeiten, mehr Energieeffizienz umzusetzen, sind sehr vielfältig“, schloss Dr. Frank-Michael Baumann, Geschäftsführer der EnergieAgentur NRW. „Mit unseren Veranstaltungen, Broschüren und Online-Tools informieren wir als marktneutrale Institution hier umfassend und helfen so bei der Suche nach der richtigen Lösung.“

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