Auszeichnung für ehemaligen Flakbunker

Hamburger Energiebunker erhält europäischen Solarpreis

Die in Hamburg-Wilhelmsburg gelungene Verwandlung eines Kriegsmahnmals zu einem Symbol der Energiewende gilt als ein weltweit einzigartiges Projekt mit Vorbildcharakter. Dies würdigte die renommierte Europäische Vereinigung für Erneuerbare Energien (Eurosolar). Die HHS Planer + Architekten AG erhält für das Projekt „Energiebunker Wilhelmsburg“ den Europäischen Solarpreis 2013 in der Kategorie „Architektur, Bauen und Stadtplanung“. In diesem Jahr zeichnete Eurosolar zum 20. Mal herausragende Projekte und Initiativen von Kommunen, Unternehmen, lokalen Vereinen, Architekten und Einzelpersonen in ganz Europa aus. Eine international besetzte Jury kürte in Berlin die Preisträger vor rund 200 Gästen aus allen Teilen Europas.

Als technisches Highlight des Projekts überspannt eine thermische Hochleistungs-Solaranlage mit einer Kollektorfläche den gesamten Bunker und ist weit über den Dächern von Wilhelmsburg jedem Wetter ausgesetzt. „Modernste CPC-Vakuum-Röhrenkollektoren unterstützen das Hamburger Fernwärmenetz im Sommer wie im Winter mit fast siedend heißem Wasser und versorgen zuverlässig rund 3000 Haushalte mit umweltfreundlicher Wärme“, so Dr. Rolf Meißner, Geschäftsführer von Ritter XL Solar. „Das Beispiel verdeutlicht, dass sich unsere solarthermischen Anlagen nicht nur in sonnigen Regionen, sondern selbst im regenreichen Hamburg lohnen. Wir freuen uns, dass diese innovative Leistung nun durch die Auszeichnung der Architekten auch international Anerkennung findet.“ Die Robustheit der Anlage konnte bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt werden: Unbeschadet trotzte sie gleich in ihrem ersten Herbst drei Orkanen. Die Ritter Gruppe, zu der Ritter XL Solar gehört, hat bereits wertvolle Erfahrungen in den USA mit Hurrikanen gesammelt.

Teamarbeit als Erfolgsfaktor

Mehrere Parteien arbeiteten Hand in Hand zusammen, um das Projekt Energiebunker zu realisieren. Die Solaranlage entstand als solarthermisches Musterprojekt der internationalen Bauausstellung 2013 (IBA) unter Federführung des städtischen Energieversorgers Hamburg Energie und wurde von Ritter XL Solar geplant, geliefert und gebaut. Der Hamburger Paradigma-Partner Backhaus sorgte für eine reibungslose Installation des Kollektorfelds. Herausragendes Merkmal ist das derzeit leistungsstärkste Gesamtkonzept für solarthermische Großanlagen „AquaSystem“: Es setzt einzig auf Wasser als Wärmeträger. Dadurch kann in den Kollektoren Wasser aus dem Wärmenetz direkt erhitzt werden. Bei Frostgefahr wird Wasser in die Kollektoren gepumpt, um darin eine Mindesttemperatur zu gewährleisten. Nur 1 bis 3 % der erzeugten Wärmeenergie muss hierfür aufgewendet werden. Der übliche und umständliche Einsatz eines Frostschutzmittels als Wärmeträger ist somit nicht nötig.

Einen kompletten Fachbeitrag zum Energiebunker ist in der tab 9/2013 erschienen.

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