Eindrücke vom VfS-Jahreskongress 2012
IT-Sicherheit im BlickBereits zum vierten Mal rief der Verband für Sicherheitstechnik (VfS) auf seinem Jahreskongress zum konstruktiven Dialog mit der Sicherheitsbranche auf. Fast 500 Teilnehmer folgten dem Ruf und diskutierten am 8. und 9. Mai 2012 in Leipzig aktuelle Themen aus Anwendung und Forschung mit 70 Vorträgen in vier parallelen Kongresszügen und einer begleitenden Fachausstellung.
VfS-Geschäftsführer Peter Reithmeier und der sächsische Polizeipräsident Bernd Merbitz eröffneten den Kongress. Merbitz lud die Sicherheitsindustrie zu einer umfassenden Kooperation ein. Der Mensch sei zwar durch nichts zu ersetzen, die derzeitige Personalsituation mache aber einen verstärkten Technikeinsatz mit anwenderfreundlichen Lösungen erforderlich. Am Ende der Eröffnungsrede durchzog ein Hauch von Wehmut das Foyer des Ramada-Hotels: Peter Reithmeier kündigte nach fast 20 Jahren seinen Rückzug als VfS-Geschäftsführer an. Zukünftig will er die Arbeit des VfS-Beirates als dessen Vorsitzender stärker in den Vordergrund rücken. Als designierten Nachfolger stellte er Wilfried Joswig vor, der als Gründungsmitglied und langjähriger 1. Vorsitzender viel zum Erfolg des VfS beigetragen hat. Die engagierte und erfolgreiche Arbeit von Peter Reithmeier für die gesamte Sicherheitsbranche wurde von den Anwesenden mit lang anhaltendem Applaus gewürdigt.
Information pur
Auch diesmal fiel den Kongressteilnehmern die Wahl aus den in fünf Sälen zeitgleich angebotenen Themen nicht leicht, so hochkarätig waren die Vorträge besetzt. Traditionell stehen beim VfS die Anwender im Vordergrund und so präsentierten Verantwortliche aus DAX-Unternehmen, Mittelstand, Forschungs- und öffentlichen Einrichtungen Sicherheitskonzepte, Anwendungen und Ideen. Die Gefahrenabwehr im Hamburger Hafen, Sicherheit im öffentlichen Raum und in kritischen Infrastrukturen wie Logistik, ÖPNV oder Stromversorgung waren dabei nur einige Themen. Volker Zintel, langjähriger Generalbevollmächtigter des Frankfurter Flughafens, berichtete über die Vereinbarkeit von reibungslosem Fluggastservice mit maximaler Sicherheit. Einer der Höhepunkte war der Vortrag „Bevölkerungsschutz 2.0“ vom Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, der die zukünftigen Herausforderungen der zivilen Sicherheitsvorsorge skizzierte.
Digitale Sicherheit
Stärker berücksichtigt hatte der VfS diesmal das Thema IT-Sicherheit, mit Vorträgen zur Bekämpfung von Botnetzen, Angriffsszenarien auf mobile Geräte oder Sicherheit in drahtlosen Sensornetzwerken. Thomas Königshofen, Sicherheitsbevollmächtigter der Deutschen Telekom AG, sprach über den Know-how-Schutz in den Zeiten von Stuxnet. Auch die Sicherheit in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) kam nicht zu kurz: Günther Ennen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik stellte eine Studie des BSI mit praktischen Hinweisen zur Verbesserung der IT-Sicherheit in KMUs vor. Die Berücksichtigung von Themen jenseits von Konzepten, Normen und Sicherheitstechnik wurde von vielen Teilnehmern als wertvolle Ergänzung gesehen. So stellte Sabine Wiedemann, Leiterin der Konzernsicherheit der Daimler AG, die Integrität von Mitarbeitern und Führungskräften sowie soziale Werte als Grundlage für eine erfolgreiche Sicherheitspolitik in den Mittelpunkt und skizzierte die Leitlinien und Maßnahmen der Daimler AG auf diesem Gebiet.
Die exklusive Belegung des Ramada-Hotels für den Kongress garantierte kurze Wege und eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis: So konnten die Kongressteilnehmer Anregungen und Ideen aus der Praxis direkt mit den Anbietern von Sicherheitstechnik auf der begleitenden Fachausstellung diskutieren. Mehr als 50 Hersteller, Planungsbüros, Systemhäuser und Dienstleister präsentierten auf 800 m2 Neuheiten und Altbewährtes. Eine interessante Ergänzung war der Präventionsbus der sächsischen Polizei, der bürgernah über Einbruchschutz rund um Haus und Auto informierte.
Die Räumlichkeiten erwiesen sich auch als ideal zum „Netzwerken“. In den Pausen und während der Abendveranstaltung wurden Kontakte geknüpft, Erfahrungen ausgetauscht und aktuelle Themen diskutiert. Viele Teilnehmer und die meisten Aussteller kündigten bereits ihre Teilnahme am nächsten VfS-Kongress vom 9. bis 10. April 2013 an, der wieder im Ramada-Hotel in Leipzig stattfinden wird. Weitere Informationen bieten die Internetseiten des VfS unter www.vfs-hh.de.