FH Burgenland eröffnet Forschungsgebäude

„Energetikum“ als „Living Lab“

850 m² Forschungsraum mit über 2000 Sensoren nutzen die Wissenschaftler, Mitarbeiter und Studierenden der FH Burgenland (www.fh-burgenland.at) für ihre Forschungsarbeiten nützen: Nach nur acht Monaten Bauzeit wurde am 21. März 2015 das neue Forschungsgebäude „Energetikum“ im Beisein von Landeshauptmann Hans Niessl offiziell eröffnet. Das Modellgebäude schafft die Möglichkeit, komplexe Untersuchungen durchzuführen – während es auch tatsächlich genutzt wird. Ziel ist: maximale Behaglichkeit bei optimaler Ressourcenausnutzung.

„Das Energetikum bietet Simulations- und Versuchsräume genauso wie ein topmodernes Zentrum für Managementsimulation. Das Land hat mit diesem Neubau eine große und bedeutende Investition in die Zukunft der Forschungsaktivitäten getätigt“, sagt Wissenschafts-Landesrat Helmut Bieler. Insgesamt wurden 2,6 Mio. € investiert, wobei ein Großteil der Mittel durch die EU und das Land Burgenland über das Förderprogramm EFRE zur Verfügung gestellt worden ist. Das Energetikum ist als „Living Lab“ konzipiert und hat zusätzlich eine technische Gebäude-Ausstattung im Umfang von ca. 270.000 € erhalten.

„Für KMU ist es essentiell, Forschung zu betreiben, um bei Weiterentwicklungen am Puls der Zeit zu bleiben“, sagt Landesrat Andreas Liegenfeld. Dabei seien punktgenaue Auftragsforschungen ein zentraler Bestandteil, die zielgerichtet auf Problem- und Forschungsfelder ausgerichtet werden können. „Mit dem Energetikum haben diese Unternehmen eine wichtige Plattform für die Abwicklung ihrer innovativen Projekte. Neue Technologien und Einsatzbereiche, die hier entwickelt werden weisen uns in eine ressourcenschonende Zukunft, die auch im Bereich der Landwirtschaft vielfältige Einsatzbereiche zulassen“, ergänzt Andreas Liegenfeld.

Das Energetikum steht unter dem Motto: Ausprobieren, um zu optimieren. Es ist als „Living Lab“ konzipiert, das heißt, dass geforscht wird, während das Gebäude auch tatsächlich im Alltag genutzt wird. „Um regenerative Energiesysteme weiter ausbauen zu können brauchen wir eine intelligente Vernetzung zwischen Erzeuger, Verbraucher und innovativen Speichertechnologien“, erklärt Christian Heschl, Studiengangsleiter für Gebäudetechnik und Gebäudemanagement, der maßgeblich an der Konzeption des neuen Gebäudes mitgewirkt hat. „In diesem Zusammenhang nimmt zukünftig das Gebäude als Energieversorger und -speicher einen besonderen Stellenwert ein. Genau hier setzt das Energetikum an.“ Das Gebäude ermöglicht unter Berücksichtigung des realen Nutzerverhaltens sowohl Einzeltechnologien wie Solar- und Photovoltaiksysteme, Wärmepumpensysteme, Speichertechnologien usw. als auch systemübergreifende regelungstechnische Strategien weiterzuentwickeln.

 Dafür beinhaltet das Energetikum ein Labor für Energiespeichersysteme basierend auf Wasserstoff, ein Labor für neueste Gebäudeklimatisierungssysteme und ein Labor für Managementsimulationen, erklärt der Rektor der FH Burgenland, Gernot Hanreich: „Das Energetikum ist also disziplinenübergreifend von Interesse für die Wissenschaftler und deckt die Bereiche Gebäude- und Energietechnik sowie Gesundheit ab.“ Schon vor der Eröffnung wurde das Energetikum aktiv in Forschungsprojekte eingebunden. „Es konnten bereits drei Projektanträge für FFG-Ausschreibungen mit einem Gesamt-Volumen von insgesamt 0,5 Mio. € eingereicht werden, bei denen das Energetikum als Technologieträger eingebunden ist“, erklärt der Geschäftsführer der FH-Tochter Forschung Burgenland Marcus Keding. „Insgesamt 36 Forschungsprojekte mit einem Volumen von 3,2 Mio. € werden derzeit in Pinkafeld abgewickelt“, ergänzt Silvia Ettl-Huber, die ab 1. April 2015 ebenfalls in die Geschäftsführung der Forschung Burgenland eintreten wird.

Top-Leistung an allen Fronten

„Mit dem Bau des Energetikums wird die ausgezeichnete Forschungsarbeit der FH Burgenland vor allem im Bereich Gebäude- und Energietechnik nicht nur abgesichert, sondern weiter ausgebaut. Die neuen Strukturen ermöglichen uns Forschung am Puls der Zeit“, zeigen sich FH-Geschäftsführer Georg Pehm und Josef Wiesler erfreut. Dort, wo künftig die Wissenschaftler mit ihren Forschungstätigkeiten Neuland beschreiten werden, haben es die bauausführenden Firmen bereits getan: „Man kann den Bau des Gebäudes als Pionierleistung bezeichnen: Noch nie zuvor haben die zuständigen Firmen ein derart hochtechnisches Gebäude errichtet.“ Demgemäß sei bereits die Koordination der Fachfirmen eine große Herausforderung gewesen. Dank der perfekten Zusammenarbeit aller Beteiligten sei es gelungen, das Energetikum in so kurzer Zeit und punktgenau im Kostenrahmen zu errichten.

Rund 16 Mitarbeiter der FH Burgenland und ihrer Tochterfirma Forschung Burgenland werden im Energetikum ihren Arbeitsplatz haben. Daneben stehen zwölf flexible Arbeitsplätze zur Verfügung. „Es war uns sehr wichtig, dass auch Studierende im Energetikum einen Platz finden, wenn sie aktiv an Forschungsprojekten mitarbeiten. So gewährleisten wir auch den Transfer von aktuellen Forschungsergebnissen in die Lehre“, sagen die FH-Geschäftsführer.

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