Wärmepumpen für hohe Vorlauftemperaturen
14.03.2024Wärmepumpen kommen immer mehr in Altbauten in Betracht, denn viele aktuelle Geräte können Vorlauftemperaturen von über 60 °C für den Heizbetrieb bereitstellen. Dies macht sie für den Gebäudebestand interessant, denn die dort häufig vorhandene Wärmeverteilung und -übergabe kann oftmals nicht mit vertretbarem Aufwand für niedrigere Vorlauftemperaturen umgebaut werden.
Die Richtlinie VDI 4650 Blatt 1.1 führt bei Wärmepumpen Korrekturfaktoren für eine maximale Vorlauftemperatur von 60 °C ein.
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Da gleichzeitig die primärenergetische Effizienz von Wärmepumpen durch den Zubau der regenerativen Stromerzeugung stetig ansteigt, ist eine geringere Jahresarbeitszahl in Folge höherer Systemtemperaturen zu vertreten. Das Betriebsfeld der Standard-Wärmepumpe in DIN V 18599 für das Gebäudeenergiegesetz endet mit der aktuellen Überarbeitung bei 60 °C. Die Richtlinie VDI 4650 Blatt 1.1 führt die Korrekturfaktoren für eine maximale Vorlauftemperatur von 60 °C ein. Sie gilt für elektrisch angetriebene Wärmepumpenanlagen für Raumheizungen und Trinkwassererwärmung in Wohngebäuden. Als Wärmequellen werden Grundwasser, Erdreich und Luft betrachtet.
VDI-Richtlinie zeigt Anpassungen auf
Um den technischen Fortschritt (z. B. andere Kältemittel, Verdichtertechnologien, Leistungsregelung) für die Berechnung der Jahresarbeitszahl besser abzubilden, wurden auf Basis der Ergebnisse der Feldmonitoringprojekte des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) Erkenntnisse aus der Praxis in die Berechnungen übernommen. Die Richtlinie behandelt zusätzlich Themen wie Hocheffizienzpumpen, leistungsgeregelte Wärmepumpen, Trinkwassererwärmung (geändertes Berechnungsverfahren), Solarunterstützung, Kühlung, primärenergetische Bewertung sowie Anpassungen aufgrund geänderter europäischer Normen.
Die Richtlinie VDI 4650 Blatt 1 „Berechnung der Jahresarbeitszahl von Wärmepumpenanlagen - Elektrowärmepumpen zur Raumheizung und Trinkwassererwärmung“ ist im Februar 2024 erschienen und kann über die Webseite des Beuth Verlags bestellt werden.