BWP: 500.000 Wärmepumpen bis 2024 sind realistisch
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) legt in einer aktuellen Studie Einschätzungen zur Branchenentwicklung vor und geht dabei sowohl auf derzeitigen Marktentwicklungen als auch auf erforderliche Rahmbedingungen für den weiteren Markthochlauf ein. Die Branchenstudie ist von den Zielen der Bundesregierung geprägt, dass der Wärmepumpenausbau rasch zur Erreichung der Klimaziele im Gebäudesektor und zur Minderung der Abhängigkeiten von Gasimporten beiträgt. So sollen bereits im Jahr 2024 500.000 Wärmepumpen installiert werden, der Feldbestand soll bis 2030 von derzeit 1,4 auf 6 Mio. Anlagen anwachsen.
Wärmepumpenabsatz von 2011 bis 2045 (ab 2023 Prognose).
Bild: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.
„Die Industrie geht momentan massiv in Vorleistung. Die Unternehmen investieren in die Erweiterung von Fertigungskapazitäten, in neue Werke und neue Arbeitsplätze“, sagt BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. „Das trägt Früchte: Der Absatz konnte im letzten Jahr um 53 % auf 236.000 Geräte gesteigert werden. Jetzt ist die Politik am Zug: Die Industrie braucht für den weiteren Ausbau der Kapazitäten verlässliche Rahmenbedingungen und industriepolitische Unterstützung.“
Feldbestand an Heizungswärmepumpen (ab 2023 Prognose).
Bild: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.
Die Branchenstudie hält eine weitere Beschleunigung bei den Installationszahlen und das Erreichen der 500.000-Marke bis 2024 für realistisch. Dafür dürfe aber auch die aktuell sehr hohe Nachfrage nicht abbrechen. Die Eingriffe der Bundesregierung mit den Preisbremsen für Gas und Strom hätten bei den Verbrauchern für Verunsicherung gesorgt. „Warum wurde fossiles Erdgas steuerlich entlastet, der zunehmend erneuerbar erzeugte Strom aber nicht?“, fragt Dr. Sabel. Diese Widersprüche müsse die Politik jetzt schnell auflösen.
Vom Neubau zur Modernisierung: Installationen weit überwiegend im Gebäudebestand.
Bild: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.
Chancen für einen verlässlichen Planungsrahmen sieht die Studie in der bevorstehenden Novelle des Gebäudeenergiegesetzes. Dort soll nach den Plänen der Ampelkoalition verankert werden, dass ab 2024 jede neue Heizung zu mindestens 65 % mit erneuerbarer Energie betrieben werden muss. Die Maßnahme soll den Gebäudesektor wieder in Richtung der Klimaziele bringen. Wärmepumpen würden dadurch zur neuen Standardheizung.
Die Branchenstudie hält eine weitere Beschleunigung bei den Installationszahlen und das Erreichen der 500.000-Marke bis 2024 für realistisch.
Bild: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V.
Die Absatzzahlen der Industrie werden laut Branchenstudie auch nach 2024 weiter anwachsen und könnten bis Ende des Jahrzehnts bei einer Millionen Geräten pro Jahr stehen. Das erfordere allerdings große Umwälzungen in der Heizungsindustrie, einer mittelständischen Branche, deren Werke auch häufig wichtige Arbeitgeber in ländlichen Regionen sind. Die Unternehmen handeln und bauen ihre Werke aus, stellen neues Personal ein und richten sich verstärkt auf Wärmepumpen aus. „Die Heizungsindustrie in Deutschland und Europa ist bei der Wärmewende auf Kurs. Massive Investitionsprogramme der Hersteller sichern die zukünftig benötigten Wärmepumpenmengen ab“, stellt Dr. Tillman von Schroeter, Geschäftsführer von Vaillant Deutschland, fest: „Die Politik sollte die Industrie auf diesem Weg unterstützen. Die im Koalitionsvertrag angekündigten Superabschreibungen sind dafür ein gutes Beispiel, sie verbessern die Liquidität, um die Investitionspläne umzusetzen. Aber auch die Immobilienbesitzer benötigen gute und verlässliche Rahmenbedingungen, daher sollte eine nachhaltige Energie- und Förderpolitik die Sanierung alter Heizungen in den Mittelpunkt stellen.“