Das 10. Forum Wärmepumpe
Gerüstet für die Zukunft präsentierte sich Anfang November 2012 die Wärmepumpen-Branche bei ihrem „Jubiläumsforum“ in Berlin: Gleich zu Beginn des 10. Branchentreffs stellten Paul Waning, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP), und BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski gemeinsam mit Industrievertretern das Label „SG Ready“ vor, mit dem in Zukunft „Smart Grid“-fähige Wärmepumpe zertifiziert werden sollen. Insgesamt siebzehn Hersteller haben bislang angekündigt, dass sie das neue Label für ihre Geräte beantragen wollen. Die ersten Modelle mit smarter Regelungstechnik werden voraussichtlich auf der ISH im März 2013 der Öffentlichkeit präsentiert.
Paul Waning erläuterte auf dem 10. Forum Wärmepumpe (www.forum-wp.de) die Herausforderungen, die durch die verstärkte Einspeisung von Wind- und Solarenergie entstehen: „Die Netzintegration regenerativen Stroms gehört zu den dringendsten Problemen der Energiewende. Die Lösung liegt in den „Smart Grids“. Wärmepumpen können ein Teil dieser Lösung sein. Als Schlüsseltechnologie für Lastmanagement im Haushalt könnten sie dazu beitragen, mehr erneuerbare Energie ins Netz zu integrieren. Durch Smart-Grid-fähige Wärmepumpen lässt sich die Energiewende an Strom- und Wärmemarkt gleichzeitig durchsetzen.“
Für Karl-Heinz Stawiarski ist das Label ein weiterer Beweis für die Zukunftsfähigkeit der Technologie: „Es gibt rund 500.000 Wärmepumpen in Deutschland, jedes Jahr kommen mehrere Zehntausend hinzu. Das Potential, das sie für die Stabilisierung der Stromnetze bieten, ist enorm. Es muss nur genutzt werden. Wir als Wärmepumpen-Branche setzen mit dem ‚SG ready‘-Label ein Zeichen, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben.“
Ergebnisse einer Studie der TU München
Ihre Hausaufgaben gemacht hatte auch die TU München, die im Rahmen einer „energiewirtschaftlichen Bewertung der Wärmepumpe in der Gebäudeheizung“ untersucht hat, welche Auswirkungen der (vermehrte) Einsatz von Wärmepumpen auf CO2-Emissionen und Primärenergieverbrauch in Deutschland hat und – viel spannender – in Zukunft haben wird.
Bei der Präsentation erster Teilergebnissen zeigte sich Karl-Heinz Stawiarski sehr zufrieden: „Mit der Studie der TU München haben Wärmepumpenbesitzer nun schwarz auf weiß, dass ihre Anlagen im Vergleich zu fossilen Heizsystemen sowohl Treibhausgase als auch fossile Primärenergie einsparen – und das um bis zu 50 %. Doch das Beste ist: Durch den wachsenden Anteil regenerativer Energien im Strommix werden dieselben Wärmepumpen im Laufe ihrer Nutzungsdauer ohne erneute Investitionen immer „grüner“. So wird eine heute installierte Anlage in zwanzig Jahren etwa drei Viertel weniger Primärenergieverbrauch und CO2-Emissionen verursachen als beispielsweise ein Öl-Brennwertheizung mit solarer Trinkwassererwärmung nach EnEV-Standard.“
In einem zweiten Teil untersucht die Studie, welchen Einfluss ein starker Ausbau von Wärmepumpen auf den zukünftigen Strommix hätte. Als Basis für die Ausbauprognose dient das sehr optimistische Ausbauszenario 2 der aktuellen BWP-Branchenstudie, das eine Steigerung des Wärmepumpenbestands auf rund 3,5 Mio. installierte Anlagen in 2030 vorsieht. Obwohl die Analyse die deutlich stärkere Last durch die Wärmepumpen im PV-armen Winter berücksichtigt, attestieren die Wissenschaftler den zusätzlichen 3 Mio. Wärmepumpen nur einen sehr geringen Einfluss auf den Strommix: Insgesamt würden Wärmepumpen selbst bei dieser forcierten Ausbau-Planung lediglich rund 3,5 % des gesamten Stromverbrauchs ausmachen. Neben den regenerativen Einspeisern kommen dabei auch etwas mehr fossile Kraftwerke zum Einsatz.
Vor dem Hintergrund dieser Studienergebnisse und einer jedoch durchaus verbesserungsfähigen Förderpolitik platzierte der BWP ein abwechslungsreiches Vortragsprogramm für die gut 200 Gäste des 10. Forums Wärmepumpe, bei dem es natürlich immer wieder um die politischen Rahmenbedingungen ging. Kaum verwunderlich also, dass sich nicht nur auf dem Podium, sondern auch am Rande der Veranstaltung spannende Diskussionen rund um „Gegenwart und Zukunft der Förderung im Wärmemarkt“ und die „regenerative Wärmeversorgung der Zukunft“ entwickelten.