Die Tropenerlebniswelt im Zoo Leipzig
Am 1. Juli 2011 öffnete die Tropenerlebniswelt Gondwanaland im Zoo Leipzig ihre Tore. Seitdem können Besucher auf 16 500 m2 die tropischen Klimazonen der Kontinente Asien, Afrika und Südamerika erleben, die vor ihrer Teilung den als Gondwanaland bezeichneten Urkontinent bildeten. Damit die Besucher heute möglichst authentisch in die geheimnisvolle Welt des Urwalds mit ihrer Flora und Fauna eintauchen können, haben die Planer der ARGE Gondwanaland eine Tropenhalle entworfen, die höchste Ansprüche an deren bauliche Umsetzung stellte.
Der Name Gondwanaland geht auf die Zeit zurück, als Afrika, Südamerika und Teile Asiens den Urkontinent Gondwana als gemeinsame Landmasse bildeten. Beim Entwurf der Hallenform haben sich die Architekten an der Form dieses Erdkugelausschnitts orientiert: Ein im Grundriss gleichschenkeliges Dreieck mit gerundeten Kanten gliedert die drei Themenbereiche Afrika, Südamerika und Asien. Überspannt wird die Halle von einer freitragenden Stahlkonstruktion, die sich aus Dreieckselementen zusammensetzt. Das über 2000 t schwere Stahltragwerk besitzt eine freie Spannweite von 160 m. Die Höhe bis zur Kuppel beträgt 34 m, wobei die darin wachsenden Bäume eine Höhe von bis zu 20 m erreichen können. Unter der Primärstahlkonstruktion befindet sich ein zweites Tragwerk, an welchem insgesamt 17 900 m2 Folienkissen befestigt sind. Die dreilagigen UV-durchlässigen ETFE-Folienkissen der Dachhaut bilden eine lichtdurchlässige, isolierende Schutzschicht zur Außenwelt und sind Voraussetzung dafür, das über 540 verschiedene Tier- und Pflanzenarten wie in ihrer natürlichen Umgebung leben und gedeihen können. Durch die maximale Nutzung des Sonneneinfalls über das transluzente Dach ist es möglich, bis auf wenige Teilbereiche auf den Einsatz von künstlicher Pflanzenbeleuchtung zu verzichten.
Die Gebäudetechnik
Die Belüftung erfolgt über ein nachhaltiges System inklusive Wärmerückgewinnung. Besonders wichtig war es, die für das Tropenklima so notwendige Befeuchtung der Luft im Inneren der Halle sicherzustellen. Diese wird über eine Tröpfchenvernebelung erzeugt. Die Luftfeuchtigkeit kann so optimal reguliert werden. Temperatur, Entlüftung und Befeuchtung in der Halle werden von einer GLT überwacht. Für die Pflanzenbewässerung wird gereinigtes Regenwasser eingesetzt, das wie natürlicher Regen vom Dach aus auf die Pflanzen fällt. Die gesamte Technik musste so installiert werden, dass sie nicht von den Tieren beschädigt oder herausgerissen werden kann.
Attraktionen in der
Tropenhalle
Ein ungefähr 400 m langer, künstlich angelegter Fluss lädt zur Bootsfahrt mit einer „Zeitreise durch die Erdgeschichte“ ein. Das entsprechende Know-how für den Umgang mit Flora und Fauna wurde den Planern über Animationen sowie durch Kuratoren näher gebracht, die ihnen beratend zur Seite standen. Denn das Wissen über Gondwanaland mussten sich die Planer erst aneignen, damit der Tropenwald so authentisch inszeniert werden konnte.