Steigende CO₂-Preise: Heizen wird teurer
28.04.2025Eine repräsentative Umfrage des schwedischen Clean-Energy-Tech-Unternehmens Aira zeigt: Viele Menschen in Deutschland haben bislang nur ein vages Bild davon, was die kommenden CO₂-Preisregelungen für ihre Heizkosten bedeuten könnten. Mit der Neuausrichtung des EU-Emissionshandels ETS II steigen ab 2027 die Kosten für fossile Energieträger wie Gas und Heizöl deutlich. Fachleute erwarten einen CO₂-Preis von bis zu 300 Euro pro Tonne – vergleichbar mit den Energiepreisspitzen von 2022. Die Mehrheit der Bevölkerung ist laut Unternehmensangaben auf diese Entwicklung unzureichend vorbereitet.
- Nur 5 % der Deutschen schätzen die jährlichen Mehrkosten durch den CO₂-Preis im Rahmen des abgefragten Heizszenarios realistisch ein. Die meisten bleiben deutlich darunter.
- Rund ein Drittel möchte handeln, hat aber das Gefühl, es nicht zu können – ein Hinweis auf praktische, soziale oder finanzielle Hürden. Besonders Menschen mit geringerem Einkommen sind häufiger handlungsbereit, aber fühlen sich eingeschränkt.
- Knapp 20 % können die Kosten gar nicht schätzen – ein Zeichen mangelnden Detailwissens.
Zwar haben viele Deutsche schon von CO₂-Preisen gehört, aber Detailwissen darüber ist selten. 35 % kennen keine Details zur anstehenden Neuausrichtung des CO₂-Preises und 23 % haben noch nie davon gehört. Ab 2027 wird der Emissionshandel in der EU auf Gebäude und Verkehr ausgeweitet. Zwar gibt es bereits heute in Deutschland einen festen CO₂-Preis auf Heizöl, Erdgas oder Kraftstoffe – doch künftig wird der Preis nicht mehr staatlich vorgegeben, sondern am Markt durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Als zentrales Instrument der EU-Klimapolitik soll der CO₂-Preis so auf marktwirtschaftliche Anreize statt auf Verbote setzen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken. Die mangelnde Vertrautheit mit diesem System könnte es den Haushalten erschweren, sich auf absehbare Mehrkosten individuell vorzubereiten.
Mehrheit unterschätzt mögliche Mehrkosten
Die finanziellen Folgen der kommenden CO₂-Bepreisung werden von der Bevölkerung unterschätzt. Ein realistisches Szenario für 2030 – basierend auf einem CO₂-Preis von 200 bis 300 Euro pro Tonne – würde für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit Gasheizung jährliche Mehrkosten von bis zu 1.400 € bedeuten. Doch nur 5 % der Befragten schätzen diesen Betrag entsprechend ein. Die Mehrheit bleibt deutlich darunter: 23 % erwarten weniger als 500 €, 33 % liegen zwischen 500 und 800 €, während sich knapp 20 % eine Schätzung gar nicht zutrauen.
Zwar bewegt sich das zugrunde liegende Szenario im oberen Bereich wissenschaftlicher Prognosen – es soll jedoch bewusst aufzeigen, welche Belastungen bei ausbleibendem Klimaschutz realistisch möglich sind. Die tatsächlichen Kosten für Verbraucher hängen auch von politischen Weichenstellungen ab. Entlastungen wie das diskutierte Klimageld oder sozial gestaffelte Ausgleichsmodelle werden zwar erwogen – doch wie genau der Übergang gerecht gestaltet werden soll, ist bislang offen.
Klimakosten treffen nicht alle gleich
Viele Menschen sehen zwar grundsätzlich die Notwendigkeit zum Handeln – doch oft fehlt ihnen laut Umfrageergebnissen die Möglichkeit. Während 9 % der Befragten bereits Maßnahmen wie einen Heizungstausch, eine Sanierung, einen Umzug oder eine Verbrauchsreduktion umgesetzt haben, planen weitere 19 % in den nächsten Jahren aktiv zu werden. Gleichzeitig gibt rund ein Drittel (32 %) an, zwar handeln zu wollen, aktuell aber durch äußere Umstände daran gehindert zu werden – etwa aufgrund finanzieller Einschränkungen oder weil sie zur Miete wohnen. Besonders betroffen sind dabei Menschen mit geringerem Einkommen, die eine höhere Handlungsbereitschaft zeigen, aber häufiger an praktischen Hürden scheitern.
CO₂-Preis erfordere tragfähige Lösungen
Die Umfrage zeigt: Trotz wachsender Sensibilität für steigende Klimakosten fehlt es vielen Menschen an konkretem Wissen, realistischen Einschätzungen und umsetzbaren Optionen. Damit der CO₂-Preis seine klimapolitische Wirkung entfalten kann, ohne soziale Schieflagen zu verschärfen, braucht es laut Aira verlässliche politische Rahmenbedingungen und praxistaugliche Technologien, die dazu beitragen, die Lücke zwischen Wissen, Bereitschaft und Umsetzung zu schließen.
Für Eigentümer und Vermieter bieten Wärmepumpen bereits heute eine zukunftsfähige Perspektive: Sie machen unabhängig von fossilen Energien – und damit auch vom CO₂-Preis. In Kombination mit passenden Stromtarifen können sie nicht nur klimafreundlich, sondern auch kostensparend betrieben werden. Daniel Särefjord, CEO von Aira Deutschland, sagt: „Viele unterschätzen, was der CO₂-Preis für das eigene Zuhause bedeutet. Wer heute noch mit Öl oder Gas heizt, muss sich auf dauerhaft steigende Belastungen einstellen. Jetzt ist der Moment, die Weichen neu zu stellen – mit der Wärmepumpe als Schlüssel zu Unabhängigkeit und planbaren Heizkosten.“
Zur Methodik
Für die repräsentative Umfrage wurden 1.000 Menschen in Deutschland befragt. Das Durchschnittsalter lag bei 41,5 Jahren. Die Befragung wurde im März mit Appinio durchgeführt.
Das Szenario basiert auf einem CO₂-Preis von 200 bis 300 €/tCO₂ im Jahr 2030, angelehnt an Modellierungen des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC, 2023).