Exklusiver Online-Beitrag: Magnetit in Heizsystemen

Schlammabscheider erhält Leistungsfähigkeit von Hocheffizienzpumpen

Hocheffiziente Heizungsumwälzpumpen finden immer weitere Verbreitung, da ihr Einbau aufgrund des hohen Energieeinsparpotenzials gegenüber den früheren Standardmodellen sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch sinnvoll ist. Eine Schwachstelle haben die neuen Pumpen allerdings: die Empfindlichkeit ihrer Permanentmagnetmotoren gegenüber magnetischen Schlammpartikeln, die in allen Heizungssystemen mit Heizkörpern oder Stahlrohren vorhanden sind. Dagegen bietet sich der Einsatz von Magnet-Schlammabscheidern sinnvoll.

„Magnetit kann viele Schäden verursachen, zum Beispiel an Ventilen, Radiatoren und Fußbodenheizungen. Besonders leiden allerdings moderne Hocheffizienzpumpen unter den magnetischen Fremdpartikeln“, erläutert Rainer Mann, technisch-kaufmännischer Berater im Außendienst bei der Giacomini GmbH (www.giacomini.de). Die Rotoren der früheren Standardmodelle waren elektromagnetisch, wurden also von Spulen in den Pumpen bei jedem Startvorgang magnetisiert. Lag keine Spannung an, war der Rotor auch nicht magnetisch; zumindest in dieser Zeit zog er also keine Eisenpartikel aus dem Heizungswasser an. Bei Hocheffizienzpumpen sind die entsprechenden Bauteile jedoch permanentmagnetisch, in der gleichen Zeit können sich also wesentlich mehr Schmutzteilchen anlagern. „Fängt die Pumpe wieder an zu arbeiten, schleifen sich die Eisenpartikel ins Pumpengehäuse ein. Das kann soweit gehen, dass das Gehäuse regelrecht durchgescheuert wird“, so Rainer Mann. „Im Gegensatz zu den alten Pumpen, wo so etwas vielleicht nach zwanzig Jahren passieren konnte, ist das bei dieser neuen Generation oft schon nach wenigen Jahren möglich, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden und der Magnetit nicht aus dem Heizungswasser gefiltert wird.“ Namhafte Pumpenhersteller lehnen mittlerweile Reklamationen wegen Magnetitschäden ab, wenn kein entsprechender Abscheider installiert ist.

 

Magnettauchhülse im Kernstrom

Zu diesem Zweck eignen sich besonders Magnet-Schlammabscheider. Bei vielen bisherigen Modellen handelt es sich allerdings im Grunde nur um herkömmliche Schlammabscheider ohne Magnetfunktion, um die beispielsweise lediglich ein kleiner Magnetring gelegt wurde. Bei solchen Systemen werden nur die Eisenpartikel abgesammelt, die zufällig genau an diesem Ring vorbeikommen. „Entscheidend für die Effizienz ist es aber, dass sich der Magnet direkt im Kernstrom des Heizungswassers befindet und vollständig umspült wird“, erläutert Rainer Mann.

Der Magnet-Schlammabscheider von Giacomini filtert die Teilchen mittels eines speziellen Verfahrens ab. Der „R146M“ besteht aus einem Messinggehäuse mit einem Edelstahlgeflecht im Inneren, das die normalen Verunreinigungen und Schmutzpartikel abfängt, und einer Messingtauchhülse, die mit einem normalen Rechtsgewinde eingeschraubt ist und direkt in den Kernstrom ragt. In dieser ist in einem Linksgewinde der Magnet befestigt, der Eisenpartikel wie Rost und Schweißrückstände herausfiltert. Diese haften außen an der Hülle der Tauchhülse. Soll der Magnetfilter gesäubert werden, kann der Magnet über das Linksgewinde aus der Hülse gezogen werden. „Durch das Wegnehmen des magnetischen Feldes fallen die angesammelten Eisenpartikel dann von der Hülse ab und sinken hinunter zum Ablasshahn. Wenn man ihn aufmacht, wird der Schmutz aus dem Partikelabscheider abgeleitet“, so Rainer Mann.

 

Starker Permanentmagnet

Beim eingesetzten Magneten handelt es sich um einen besonders starken AlNiCo-Permanentmagenten. Im Gegensatz zu den üblicherweise in Schlammabscheidern verwendeten Neodymium-Modellen, die bereits bei einer Temperatur von 80 °C anfangen, ihre Magnetkraft zu verlieren, tritt der gleiche Effekt bei diesem Material erst ab 450 °C auf. Der Schlammabscheider eignet sich für Temperaturen von 0 bis 110 °C sowie für einen Betriebsdruck von 10 bar.

 

Senkung des Energieverbrauchs

Der „R146M“ scheidet Schmutzteilchen bis zu 5 µm  ab. Er reduziert die Partikelzahl im Heizkreislauf deutlich, wodurch wesentlich weniger Energie erforderlich ist, um das Wasser im System umzuwälzen. Auch die Wärmeerzeuger sowie die ganze Anlage arbeiten effizienter. Insgesamt steigt die Lebenserwartung für alle Anlagenkomponenten und der Energieverbrauch sinkt. Beides führt zu einer merklichen Kosteneinsparung. „Es ist also mehr als sinnvoll jede Heizungsanlage, in der mit solchen Partikeln zu rechnen ist – und das sind alle Anlagen, bei denen sich Radiatoren oder Stahlrohre im Kreislauf befinden – mit einem Magnet-Schlammabscheider auszurüsten“, so Rainer Mann.

Der Partikelabscheider von Giacomini eignet sich neben Wasser auch für Glykol-Lösungen mit einem maximalen Glykol-Anteil von 30 % und ist in den Größen ¾ bis 2‘‘(IG-IG) verfügbar. Im Gegensatz zu anderen Modellen unterscheiden sich die verschiedenen Ausführungen des „R146M“ nicht wesentlich in ihren Abmessungen und damit auch nicht in den Anschaffungskosten: Der Grundkörper des Schlammabscheiders ist in allen Ausführungen fast gleich, lediglich die Gewinde werden größer geschnitten.

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