Altersgerechte Assistenzsysteme
„Altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben – AAL“ heißt eine Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die dem demographischen Wandel in Deutschland Rechnung trägt. Unter diesem Stichwort sollen moderne technische Systeme den Bewohner einer Wohnung oder eines Hauses dabei helfen, möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen zu können.
Erfahrungen aus einem Forschungsobjekt
Eine Möglichkeit hierfür ist der in einem Forschungsprojekt aus einer Kooperation der Arbeitsgruppe „Assisted Living“ an der Universität Kaiserslautern unter Leitung von Professor Lothar Litz, der Bau AG Kaiserslautern und der Firma Cibek, einem KNX-Partnerunternehmen, entstandene „Persönliche Assistent für Unterstütztes Leben“. Das kurz „PAUL“ genannte System ist ein mobiler handlicher Computer mit einem Touchscreen, der es ermöglicht, Licht, Elektrogeräte, Telefon oder Türkamera, über eine übersichtliche Schaltfläche steuern. Doch das System leistet noch mehr: Beim Betreten der dunklen Wohnung schaltet sich das Licht von ganz alleine ein.
Für die Mieter von zwanzig Wohnungen eines Kaiserslauterer Mehrfamilienhauses der Bau AG, dem kommunalen und sozial orientierten Wohnungsunternehmen der Stadt, ist „PAUL“ inzwischen eine tägliche Hilfe, die auf Gebäudesystemtechnik basiert. Die Voraussetzungen dafür schafft der Standard KNX.
Neben den üblichen Komponenten des Bussystems, die die einzelnen Gewerke wie Licht, Roll-Läden oder Fenster über Sensoren kontrollieren und entsprechend steuern, hat PAUL spezielle Zusatzfunktionen, die vor allem älteren Menschen das Leben erleichtern sollen.
„Die Einstellungen der einzelnen Wohnungen können wir problemlos über das Internet vornehmen“, erklärt Cibek-Geschäftsführer Bernd Klein. Sein Projektteam aus Ingenieuren beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Entwicklung einfach bedienbarer Softwarelösungen für die zentrale Steuerung der Gebäudeautomation durch ältere und behinderte Menschen. In die Entwicklung der benutzerfreundlichen Oberfläche des Displays hat die Forschungsgruppe viel Zeit investiert. Die Bedienung wird durch grafische Elemente unterstützt. Cibek entwickelt außerdem sprachgesteuerte Bedienelemente, diese werden erstmals bei einem Seniorenprojekt in Speyer eingesetzt.
Weitere Projekte in Aussicht
Einfließen könnten die Kaiserslauterer Erfahrungen auch in die wachsende Zahl von „Assisted Living“-Projekten in ganz Deutschland. Der Anstieg hat einen guten Grund. Im Jahr 2030 wird nach Zahlen des Statistischen Bundesamts jeder dritte Deutsche bereits älter als 60 sein. Wie eine Gfk-Studie zeigt, wünschen sich die meisten von ihnen, möglichst lange in ihrer eigenen Wohnung zu bleiben.
Die Gebäudesystemtechnik bietet dafür bereits heute schon viele Lösungen.