Brandschutzdämmung von Rohrleitungen

Dämmschalen und -matten aus Mineralwolle

Öffnungen in Brandschutzabschnitten für die Verlegung von Leitungen in Installationsschächten sind potentielle Schwachstellen. Sie können ein schnelles Übergreifen von Feuer und Rauch in andere Geschosse und Bereiche begünstigen. Der fachgerechte Verschluss von Öffnungen zur Leitungsdurchführung und die korrekte Brandschutzdämmung sind daher elementar wichtige Bausteine des baulichen Brandschutzes. Ein Hersteller hat hierfür eine Vielzahl von Dämmstoffen aus einfacher Mineralwolle für unterschiedliche bauliche Situationen geprüft. Das umfangreiche Prüfzeugnis erlaubt den Nullabstand zu eigenen wie auch fremden Rohrleitungssystemen.

Die Formulierung in der novellierten Musterbauordnung 2016 zum Brandschutz von Bauteildurchdringungen ist so allgemein, wie es jedes Gebäude nun einmal individuell ist: „Leitungen dürfen durch raumabschließende Bauteile, für die eine Feuerwiderstandsfähigkeit vorgeschrieben ist, nur hindurchgeführt werden, wenn eine Brandausbreitung ausreichend lang nicht zu befürchten ist oder Vorkehrungen hiergegen getroffen sind.“ Dies gilt nicht für Gebäude der Gebäudeklassen 1 und 2, innerhalb von Wohnungen und innerhalb derselben Nutzungseinheit mit nicht mehr als insgesamt 400 m² in nicht mehr als zwei Geschossen (Musterbauordnung, Fassung 11-2002; zuletzt geändert 13. Mai 2016; § 40 Leitungsanlagen, Installationsschächte und -kanäle).

Konkreter werden die Leitungsanlagen-Richtlinien (LAR) der Bundesländer: Sie machen Vorgaben zu Mindestabständen von Leitungen und zur Qualität der Abschottung. Die Übertragung von Feuer und Rauch muss entsprechend der Qualität des durchdrungenen Bauteils verhindert werden. Der Einsatz von geprüften Viega-R-90-Systemlösungen sichert zudem eine Minimierung an Temperaturweiterleitungen ab, um die Entstehung von Sekundärbränden zu verhindern (Bild 1).

Da Leitungswerkstoffe und Baumaterialien ein unterschiedliches Brandverhalten zeigen, ist die Vielfalt passender Brandschutzprodukte sehr groß. Rohrleitungen aus Metall beispielsweise sind nicht brennbar. Sie tragen damit nicht zur Rauchentwicklung bei. Da die Rohre im Brandfall in der Regel bestehen bleiben, wird so ein wichtiger Beitrag zum Raumabschluss geleistet. Das Viega-Brandschutzsystem besteht aus handelsüblichen Dämmprodukten aus Mineralwolle mit einem Schmelzpunkt > 1000 °C, wie sie zur Dämmung nach EnEV, zum Schutz vor Erwärmung oder zum Tauwasserschutz auf den Baustellen eingesetzt werden. Der Einsatz von Spezialprodukten kann damit unter Umständen vermieden werden. Das erhöht zusätzlich die Verfügbarkeit der Produkte auf der Baustelle.

Solche Mineralwolldämmprodukte sind aber auch für die Viega-Rohrleitungssysteme aus Kunststoff zugelassen. Das Feuer kommt dabei in dem Dämmprodukt zum Stillstand. Die Dämmlängen sind aufgrund der schlechteren Wärmeleitfähigkeit von Kunststoff im Vergleich zu Metall sogar deutlich kürzer.


Nullabstand – trotz großer Vielfalt

Die Abschottungen sollen eine Übertragung von Feuer und Rauch verhindern. Um einen Sekundärbrand durch Temperaturweiterleitung zu verhindern, sind die Rohrleitungen mit Abständen untereinander zu verlegen. Dies führt in der Baupraxis zu einem enormen Platzbedarf für Installationen, den keine Baustelle hergibt. Der Vorteil im Viega-Brandschutzkonzept liegt darin, dass alle Viega-Leitungssysteme innerhalb und unter den unterschiedlichen Viega-Leitungssystemen stets im Nullabstand nachgewiesen wurden. Das Viega-Brandschutzsystem hat hingegen bereits alle relevanten Fremdrohrsysteme integriert und ermöglicht mit seinem Nullabstand den Bau kleinster Schächte. Dazu zählen u.a. gängige Abwasserleitungen aus nichtbrennbarem Gussrohr in Verbindung mit Mischinstallationen (Anschluss von Kunststoffabwasserleitungen) sowie brennbare Abwasserleitungen. Hinzu kommen Nullabstände zu Lüftungsleitungen für WC-Abluftanlagen und Elektroleitungen. Sogar die Verwendung unterschiedlicher marktgängiger Brandschutzsysteme wurde bei den Prüfungen nachgewiesen (Bild 2).

Eine gravierende Vereinfachung beim baulichen Brandschutz bietet Viega durch die Verwendung der gleichen Mineralwollprodukte sowohl in der Durchführung als auch in der Streckendämmung. Dazu können nicht nur Dämmschalen unterschiedlicher Anbieter genutzt werden, sondern jetzt auch die Lamellenmatte „Klimarock“ von Rockwool. 

 

Dämmung und Brandschutz in einem – mit großer Produktauswahl

Das typische Vorgehen bei der Brandschutzdämmung von Rohren ist oft zweigeteilt: Ein Spezialprodukt wird im Durchbruch der Decke oder Wand für die Durchführung eingesetzt. Die Dämmung gegen Wärmeverluste oder -einträge wird dann mit einer günstigeren Mineralwolle weitergeführt. Diese Arbeitsweise sorgt auf der Baustelle immer wieder für Probleme bei der Brandschutzabnahme. Denn meistens ist die Kombination von einem Spezialprodukt zur Abschottung und einer weiterführenden Mineralwolldämmung nicht beliebig. Die verwendeten Produkte müssen miteinander geprüft und im jeweiligen Verwendbarkeitsnachweis genannt sein. Außerdem werden in den Verwendbarkeitsnachweisen detaillierte Vorgaben zu Dämmlängen und Platzierungen von Stößen und Querfugen gemacht. Insbesondere, wenn Nachunternehmer mit der Leitungsisolierung beauftragt werden, kommt es dabei nicht selten zu Abweichungen, die bei der Brandschutzabnahme beanstandet werden.

Angesichts dessen hat Viega für seine Rohrleitungssysteme erfolgreich brandschutztechnische Prüfungen durchgehend mit Mineralwolle durchgeführt, die einen Schmelzpunkt von > 1000 °C aufweist. Der Nachweis, nur einen Dämmwerkstoff verwenden zu dürfen, bringt dem SHK-Gewerk viele Vorteile: zum einen logistische, aber auch arbeitstechnische. So kann der SHK-Fachhandwerker beispielsweis die entsprechende Mineralwolldämmung im Bereich des Durchbruchs anbringen und den Restspalt ausmörteln. Ein anderes Gewerk kann dann ohne Rücksichtnahme auf Vorgaben für Querfugen und Stöße die Streckendämmung später anbringen, wenn eine Beschädigung durch nachfolgende Arbeiten nicht mehr zu befürchten ist – ein häufiger Mangel bei Brandschutzabnahmen.

Einfache Mineralwolldämmstoffe anstelle spezieller Brandschutzschalen zu verwenden, kann außerdem Materialkosten sparen. Im Vergleich zu den hochverdichteten Schalen kostet die Standarddämmung oft nur einen Bruchteil. Hinzu kommt, dass besonders bei verzinkten Stahlrohren aufgrund ihrer rauen Oberfläche die Relativbewegung in den hochverdichteten Brandschutzschalen Geräusche verursachen kann, was zusätzliche Schallschutzmaßnahmen erforderlich macht.

Für Mineralwolle zur Abschottung von Rohrleitungen spricht auch die Dämmqualität. Denn neben dem Brandschutz ist ebenso die Energieeinsparverordnung (EnEV) einzuhalten. Sie fordert die Wärmeleitgruppe 035 W/(m K) bei Rohrschalen, gemessen bei einer Mitteltemperatur von 40 °C nach DIN 4108-4. Bei Spezialprodukten für den Brandschutz wird oft die Wärmeleitgruppe 040 W/(m K) ohne Angabe der Mitteltemperatur angegeben. Als Konsequenz drohen Reklamationen, da eventuell kein sicherer EnEV-Nachweis erbracht werden kann.

Um die Vorteile der gleichzeitigen Abschottung und Dämmung mit Mineralwolle nutzen zu können, müssen in den Verwendbarkeitsnachweisen alle zugelassenen Produkte in Kombination mit den jeweiligen Rohrleitungssystemen geprüft und benannt sein. Daher hat Viega die Prüfungen mit sechs verschiedenen Mineralwollprodukten unterschiedlicher Anbieter vorgenommen. Installateure und Isolierer können so ihre bevorzugte Dämmung auswählen – von Rohrschalen bis Lamellenmatten (Tabelle 1). 


Eine preisgünstige Lösung

Rohre mit den preisgünstigeren „Klimarock“-Lamellenmatten abschotten und auch dämmen zu können, erleichtert die Arbeit zusätzlich: Das Material wird einfach mit einem Messer auf den entsprechenden Leitungsumfang abgeschnitten und anschließend mit Aluklebeband und Wickeldraht fixiert, wie es auch bei vorgeformten Rohrschalen der Fall ist (Bild 3).

Da die „Klimarock“-Lamellenmatte weicher als eine Rohrschale ist, entfällt bei den meisten Formteilen, Bögen, Verbindungen oder Schellen zudem das sonst zeitaufwendige Ausschneiden oder Ausklinken des Dämmstoffes. 

Der größte Pluspunkt ist allerdings, dass die Fachhandwerker für jeden Rohrdurchmesser immer die passende Dämmung bzw. Dämmstärke zur Hand haben. Die Arbeiten können in der Regel unterbrechungsfrei beendet werden, weil mögliche Liefer- und Wartezeiten für auf den Durchmesser abgestimmte Rohrschalen meistens entfallen (Tabelle 2). 


Fazit

Bei der Brandschutzabnahme vergleichen Gutachter die Bauausführung mit den jeweils zu beachtenden Verwendbarkeitsnachweisen bis ins Detail. Das ist ohne Frage berechtigt, wie so manche Brandkatastrophe im Nachhinein zeigte. Aber dank der übersichtlichen und einfachen Verwendbarkeitsnachweise von Viega sind hier die wesentlichen Hürden für eine erfolgreiche Ausführung und Bauabnahme bereits genommen: Alle relevanten Informationen zum Thema Brandschutz sind in dem Nachschlagewerk „Anwendungstechnik für den baulichen Brandschutz“ veröffentlicht (kostenfrei unter www.viega.de/service/downloads herunterladbar). Darin enthalten sind sämtliche Nachweise und Prüfzeugnisse für Bauarten mit Viega-Produkten sowie ein Musterformular für die Übereinstimmungserklärung. Prüfzeugnisse, Zulassungen und Fremdnachweise stehen ebenfalls zum Herunterladen zur Verfügung. So hat der TGA-Planer und Fachhandwerker stets alle erforderlichen Unterlagen parat – für die Installation und für eine erfolgreiche Brandschutzabnahme.

Legende zu Bild 2 a und 2b:

AW Kunststoff-Abwasserleitung mit Brandschutzmanschette

VL Heizung Vorlauf

RL Heizung Rücklauf

PWH Trinkwasser, warm

PWH-C Trinkwasser, warm, Zirkulation

PWC Trinkwasser kalt

ABL WC-Abluft DIN 18017-3

E Kabelbox mit Belegung

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