DENEFF-Jahresauftaktkonferenz kürt Perpetuum-Gewinner 2016
Anfang 2016 lud die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (www.deneff.org) zur Jahresauftaktkonferenz ein. Fast 250 Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Verbänden, Wissenschaft und NGOs folgten der Einladung und kamen ins Berliner Umweltforum. Unter dem Motto „Next Generation“ wurde dort ebenso über Chancen der Digitalisierung für Energieeffizienzfortschritte und disruptive Innovationen wie über Generationengerechtigkeit und Nachwuchskräfte diskutiert. Zudem wurde bereits zum dritten Mal der Perpetuum-Energieeffizienzpreis für herausragende Energieeffizienzinnovationen verliehen. Der Großteil der Finalisten und Gewinner unterstrich mit TGA-Premieren die Innovationskraft der Branche.
Der Jurypreis ging mit dem System „Alpha 3“ für den hydraulischen Abgleich an die Grundfos GmbH. Das System besteht aus der Hocheffizienzpumpe „Alpha 3“, dem Lesegerät „Alpha Reader“ und der App „GO Balance“. Über Pumpe und Reader erfasst das System die Betriebsdaten und führt per App schrittweise durch den Abgleich. Das Ergebnis wird per PDF-Bericht dokumentiert und erfüllt die einschlägigen Normen und Richtlinien.
Mit dem Publikumspreis wurde die Deutsche Lichtmiete GmbH mit dem Projekt „Langfristige Vermietung von energieeffizienten LED-Lichtanlagen an Industrieunternehmen, Gewerbe und Kommunen“ geehrt.
Finalisten unterstreichen Innovationskraft
Urte Zahn, Geschäftsführerin der SmartB Energy Management GmbH, stellte eine neue Generation des Energiemanagements vor. Mit „SmartB“ wurde eine Echtzeit-Monitoring-Lösung zur Optimierung des Stromverbrauchs in Gewerbeimmobilien vorgestellt. Die detaillierte Erfassung von Energiedaten und deren kontinuierliche Analyse schaffen Transparenz in Echtzeit und hilft dem Nutzer, wirtschaftliche Sparmaßnahmen abzuleiten. Die entwickelte Gerätetechnik ermöglicht ein „intelligentes“ Monitoring mit Prognosen des Energieverbrauchs.
Marc Vathauer, Geschäftsführer MSF-Vathauer Antriebstechnik GmbH & Co KG, war mit einem System für Energierückgewinnung – einem Energy-Recovery-System (ERS) dabei.
Derzeit laufen alle Aufzugsantriebe im regeneratorischen Betrieb und die Energie der Bremswiderstände wird ungenutzt in Abwärme abgeführt. Vergleichbare Systeme speichern die zurückgewonnene Energie zwischen und stellen sie dann erst später zur Verfügung. Bei einem elektrischen Antrieb, welcher mit einem Frequenzumrichter betrieben wird, entsteht durch die kinetische Energie elektrische Energie, welche unter Umständen nur zum Teil vom Frequenzumrichter aufgenommen werden kann. „Hier gehen wir einen anderen Weg und speisen mithilfe des in die Elektrik integrierten Zusatzgerätes die Energie gleich wieder ins Netz. Dadurch wird ein Wirkungsgrad von 98 % erreicht“, so Marc Vathauer. Dieses System ermöglicht es für AC-Standardmotoren und Servoantriebe, Energie direkt und verlustfrei bis 5 kW Spitzenleistung zurückzugewinnen. Die überschüssige Energie (Bremsbetrieb) wird vom ERS-System direkt der Anlage zurückgeführt (Netzrückspeicherung).
Das System kann überall dort eingesetzt werden, wo Bremswiderstände auftreten. Beispielsweise beim Retrofit von Paternosteraufzügen oder auch Fahrstühlen der neuen Generation und Serviceliften. Weitere Aufzüge und Förderanlagen seien in der Planung.
Geschäftsführer Claus-Hermann Ottensmeier von Ottensmeier Ingenieure gelangte mit dem Projekt „Versorgung einer Neubausiedlung durch ein bidirektionales kaltes Nahwärmenetz“ ebenfalls in die Finalrunde (eine Projektbeschreibung zum Prototyp Bürger-Energie Fischerbach lesen Sie voraussichtlich in der tab 9/2016). In Zusammenarbeit mit Innovativ Schmid und energie concepte werde mit der Systemlösung nur noch ein Bruchteil an Energie benötigt. Siedlungen können somit ganzjährig temperiert werden. Als zentrales Element wird ein bidirektionales Kalt-Wärme-Netz, bestehend aus zentralem Eisspeicher, Umwelt-Energieabsorbern, Energie-Rückspeisungs-System und der Verlegung einer Ringleitung, die als Wärmetransportsystem dient, genutzt.
„Bei einem bidirektionalen kalten Nahwärmenetz wird die Energie bei niedriger Temperatur einem Phasenwechselspeicher (dem sogenannten Eisspeicher) entzogen und mittels nicht wärmeschutzisolierter Kunststoffrohre (Sole-Ringleitung als passives System) an die angeschlossenen Verbraucher durch dezentrale Pumpen verteilt und über dezentrale Wärmepumpen die Wärmeversorgung sichergestellt. Dabei wird neben der fühlbaren auch die latente Wärme genutzt. Also die Kristallisationsenergie von Wasser bei 0 °C, die etwa 92 Wh/kg beträgt. Somit entspricht die Energie von 120 l Eis etwa der Energie von 1 l Heizöl“, beschreibt Claus-Hermann Ottensmeier.
„Heizen mit Gewinn“ verspricht Jaske & Wolf Verfahrenstechnik, die mit effizienter Abwasserwärmenutzung in die Finalrunde vorstießen. Mit dem „Dupur“-Abwasserwärmerückgewinnungssystem werden nach eigenen Angaben 100 % der Wärmeenergie im Abwasser auf Frischwasser übertragen.