Das Gütesiegel der DGNB
Mit großen Schritten kommt die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen DGNB voran: mittlerweile hat die Pilotphase zum Zertifizierungssystem begonnen. Erstmals vorgestellt wird die Pilotversion des Zertifikats „Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“ auf der BAU in München. Es wird dort am 12. Januar 2009 von Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee und DGNB Präsident Prof. Werner Sobek vergeben.
Auf dem Weg zum Gütesiegel
Gemeinsam haben die DGNB und das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) das „Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“ entwickelt. Im ersten Schritt wird das Gütesiegel für die Systemvariante „Neubau Büro- und Verwaltungsgebäude“ auf den Markt gebracht. Weitere Systemvarianten wie zum Beispiel für Gebäude von Industrie und Handel sowie Wohngebäude, Kindergärten und Schulen sollen sowohl für den Bestand als auch für den Neubau folgen. In verschiedenen Arbeitsgruppen wird von Vertretern der Bau- und Immobilienbranche ein Gütesiegel aus der Praxis für die Praxis entwickelt. In diesen Gruppen werden unter anderem technische, architektonische, politische, rechtliche sowie immobilien-, bau- und finanzwirtschaftliche Aspekte in Bezug auf das System beleuchtet. Die Systemvarianten werden im Umfang voneinander abweichen. Die Qualität der Inhalte wird jedoch bei allen Varianten gleich hoch sein – eben „Made in Germany“.
„Die stark wachsende Anzahl der Mitgliedsorganisationen bei der DGNB belegt den großen Zuspruch des Marktes auf unser Gütesiegel und dessen Inhalte“, erläutert Christian Donath, neuer Geschäftsstellenleiter der DGNB. Die Entscheidung eines Bauherrn, ob er sein Bauwerk zertifizieren und damit auszeichnen lässt, ist freiwillig. Die Vorteile einer Zertifizierung liegen allerdings auf der Hand: Das Gütesiegel leistet einen wesentlichen Beitrag zum Werterhalt und zur Kalkulierbarkeit der Lebenszykluskosten eines Gebäudes. Im Rahmen der Zertifizierung werden bereits in der Planungsphase Bau- und Betriebskosten auf lange Sicht transparent dargestellt. Dieser funktionale Aspekt zeichnet das deutsche Gütesiegel aus und ist besonders wichtig, da nachhaltige Immobilien durch niedrige Betriebs- und Unterhaltskosten überzeugen. Die Mehrkosten bei Planung und Bau amortisieren sich meist in wenigen Jahren. Dies gilt für alle Systemvarianten, von Büro- bis hin zu Wohngebäuden. Nachhaltigkeit wird durch das Zertifikat somit messbar und zu einem vergleichbaren Wirtschaftsgut.
Präsentation auf der BAU 2009
Für die jetzige Pilotphase des Gütesiegels bewarben sich zahlreiche DGNB-Mitglieder mit beeindruckenden Projekten – rund 30 davon wurden nun ausgewählt. Ein Teil dieser Projekte kann noch in diesem Jahr zertifiziert und bei der BAU 2009 öffentlich vorgestellt werden. Die aktuelle Phase dient dazu, aus den Erfahrungen zu lernen und den gesamten Zertifizierungsablauf praxisgerecht zu optimieren. Seit Anfang Oktober finden dazu regelmäßig Workshops für die so genannten DGNB Pilotauditoren in Stuttgart statt.
Aus- und Weiterbildung
Für die Ausbildung der DGNB-Auditoren entwickelt die DGNB das Ausbildungsprogramm (Curriculum). Diese Ausbildung wird ab Mitte 2009 deutschlandweit angeboten und dauert voraussichtlich etwa sechs Wochen. Die künftigen DGNB-Auditoren entscheiden hierbei selbst, für welche Systemvarianten sie sich ausbilden lassen wollen. Ein modularer Aufbau ermöglicht eine zeit- und kosteneffiziente Weiterbildung für die verschiedenen Systemvarianten.