Die Zukunft des Bauens
Die BAU 2017 (www.bau-muenchen.com) umfasst als Fachmesse alle Bereiche des Bauens. Das bedeutet, vom 16. bis 21. Januar 2017 werden auf 185.000 m² Materialien, Technologien und Systeme vorgestellt, die das Bauwesen in den nächsten Jahren begleiten sollen und damit das politische Ziel eines Nahenullenergiegebäudebestands (nZEB, nearly Zero Energy Buildings) bis 2050 auf den Weg bringen soll. Ausgehend von der Softwareausstellung in Halle C3, die mit 130 Ausstellern auf rund 9.000 m2 Fläche das softwareunterstütze Bauen in allen Aspekten behandelt und dabei insbesondere das wachsenden Thema BIM (Building Information Modeling) im Blick hat, werden Produkte und Lösungen in einer großen Bandbreite präsentiert werden.
Dabei spielen digitale Planungs- und Fertigungsprozesse, adaptiert aus dem Automobil- und Maschinenbau, die eine serielle Fabrikation bis zu Kleinstmengen von einem Stück erlauben, eine wichtige Rolle. Maßgeschneiderte Bauelemente sind möglich, und das mit einer hohen Präzision und Fertigungsqualität. In der Architektur der Zukunft wird die heute nur in Grundzügen überschaubare digitale Bautechnologie ihre Maßstäbe setzen. Die computergestützte Fertigung, vom Entwurf über die Baustellenlogistik und den Gebäudebetrieb bis hin zum Recycling, birgt ein enormes wirtschaftliches Potential für die Bauwirtschaft.
Fassade, Tragwerk, Materialien, deren primäre Schutzeigenschaften jahrhundertelang nicht voneinander zu trennen waren, nehmen heute teils sehr unterschiedliche Funktionen wahr. Heute sind Fassaden multifunktionale Hüllsysteme, die Schutzfunktionen wie Regen- und Witterungsschutz mit Funktionen der Technischen Gebäudeausrüstung immer enger verzahnen und so komplexen Anforderungen gerecht werden (müssen). Teils wird die Gebäudehülle der Zukunft als Medienfassade genutzt, sie interagiert mit Nutzer und städtischem Raum und bietet sich sogar als Leasingmodell an.
Schutzfunktion bedeutet auch Einbruchschutz und somit Sicherheitstechnik. Bei weiter gestiegenen Einbruchszahlen helfen einbruchhemmende Techniken und Systeme, die eine digitale Überwachung aus der Ferne ermöglichen.
Die Digitalisierung und Vernetzung der Technik in Gebäuden ermöglichen ein deutliches Mehr an Energieeinsparung. Dabei muss auf die Integrität der Systeme geachtet werden, so dass Sicherheitsaspekte, der Datenschutz des Nutzers und ein zuverlässiger Datenaustausch nicht vernachlässigt werden dürfen. Trotz dieser Einschränkungen soll die Gebäudesteuerung das Verhalten der Bewohner vorhersagen und auch auf spontane Wünsche reagieren können.
Zu einem „Smart House“ gehören aber nicht nur „intelligent“ gesteuerte Heizungen, sondern auch „smartes“ Glas, „smarte“ Fenster und „smarte“ Fassaden. Die Entwicklung im Bereich transparenter Bauteile hat zahlreiche Innovationen hervorgebracht. Fassaden sind zunehmend Hightech-Produkte, die im Zusammenspiel mit der Verglasung vielseitig genutzt werden können. Ein Beispiel ist das 2015 in Frankfurt am Main eingeweihte „Aktiv-Stadthaus“ von HHS Planer + Architekten (Kassel): Als größtes Plusenergie-Wohngebäude in Europa realisiert es eine optimale Kombination aus passiver Effizienz via Dämmung (Nordseite) und aktiver Energiegewinnung (Südseite).
Die Anforderungen hinsichtlich der Energieeffizienz von Gebäuden machen den Einsatz Erneuerbarer Energien de facto unumgänglich. Der Bereich der Solartechnik wartet hier mit einer Bandbreite an neuen Entwicklungen auf. So bewirken neue Zellgenerationen und Modultypen – PERC-Zellen, Glas-/Glas-Module und Hochleistungsmodule – eine deutliche Energieertragssteigerung.
Die BAU in München bietet gleich zum Jahresauftakt 2017 einen gute Möglichkeit, um sich mit den unterschiedlichen Aspekten des Bauens sowie dem Zusammenspiel von Architektur, Gebäudekonstruktion und TGA zu befassen.