Besuch im Blitzstoßstromlabor

Erweiterte Laborbereiche bei Dehn

Anlässlich des Ausbaus der eigenen Prüf- und Testmöglichkeiten mit einem erweiterten Blitzstoßstromlabor lud Dehn Anfang Oktober 2014 die Fachpresse zu einem Symposium nach Neumarkt in der Oberpfalz ein. Dort wurden die technischen Möglichkeiten mit einer ganzen Reihe von Vorträgen und Versuchen in Theorie und Praxis vorgestellt.

So wurden die Historie der Blitzstromsimulation und die Eigenschaften (negative und positive Blitze) und ihr Auftreten sowie ihr durchschnittlicher Stromscheitelwert, der in bestimmten Regionen der Erde über die 200 kA hinausgehen kann, von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Zischank, Universität der Bundeswehr in München, sehr anschaulich vorgestellt. Mit dieser Hochschule, der Technischen Universität in Ilmenau und der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm in Nürnberg verbindet den Blitz- und Überspannungsspezialisten in Neumarkt eine langjährige Kooperation in Forschung und Entwicklung.

Ein Hintergrund für den Ausbau des Blitzstoßstromlabors liegt darin, dass im Rahmen des Klimawandels verstärkt Gewitter und somit Blitze auftreten. Insbesondere die extrem hohen Blitzströme, die bei direkten Blitzeinschlägen auftreten können, sind die ursächliche Schadensquelle für blitzbedingte Schäden an baulichen Anlagen sowie an elektrischen Geräten und Systemen. Zum Nachweis der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen ist es oftmals notwendig, Blitzstromprüfungen an kompletten Systemen durchzuführen. Mit der neu konzipierten Prüfanlage können extrem hohe Blitzströme mit einem Spitzenwert von bis zu 400 kA in der genormten Prüfwellenform 10/350 μs erzeugt werden. Dieser Wert ist doppelt so hoch als der in der aktuellen Blitzschutznorm (VDE 0185-305-1) beschriebene Blitzstoßstrom für den höchsten Gefährdungspegel (LPL I: 200 kA [10/350 μs]). 

In dieser Blitzschutznorm wird zugleich eingeräumt, dass für bestimmte bauliche Anlagen der bisher in der Norm definierte höchste Gefährdungspegel zum Schutz dieser baulichen Anlagen unter Umständen nicht ausreichend sein kann. Dennoch sollen für den Schutz solcher Anlagen die Prinzipien der VDE 0185-305 herangezogen werden. Diese Schutzprinzipien bedürfen jedoch einer individuellen Betrachtung für die jeweilige Anlage.

Das Prüfzentrum bietet den geeigneten Rahmen, um marktgerechte Produkte und Lösungen auf höchstem Qualitätsniveau – auf Grundlage der nationalen und internationalen Sicherheitsmaßstäbe und darüber hinaus – zu entwickeln und zu vertreiben.

Dehn bietet auf mehr als 800 m2 ein Prüf- und Testzentrum mit insgesamt fünf unterschiedlichen Laboren mit modernsten Geräten und Technologien. Diese sind die Grundvoraussetzung für die Entwicklung neuer Produkte und Praxislösungen.

Geschäftsführer Dr.-Ing. Pe­ter Zahlmann sieht die Bedeutung darin: „Prüf- und Test­mög­lichkeiten sind wichtig zur Ab­sicherung unserer Unternehmensstrategie der Innovationsführerschaft. Daher investieren wir ständig in unsere Test- und Prüfmöglichkeiten.“

Mit den dabei gewonnenen Kenntnissen und Erfahrungen lassen sich neue Prüfmethoden entwickeln. Damit wird es möglich, umfangreiche Studien durchzuführen sowie Prüfungen und Tests als Dienstleistung unseren Kunden anzubieten. Prüfinstitute und Industriekunden nutzen bereits unsere Einrichtungen, um z.B. Blitzstromableitungen von Rotorblättern von Windkraftanlagen mit 400 kA (10/350 μs) zu prüfen.

Dr. Philipp Dehn, der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, stellte abschließend die Bedeutung der Labore für den Geschäftserfolg heraus: „Wir investieren sehr viel in die Forschung.“

Dies wird auch in Zukunft so sein, denn das Unternehmen hat sich fest vorgenommen, überall dort auf der Erde präsent zu sein, wo es blitzt und donnert.

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