Gebäudeautomation im Umbruch
Politik und Gesellschaft setzen hohe Erwartungen in die Gebäudeautomation. Sie gilt als einer der entscheidenden Faktoren für eine nachhaltigere Energienutzung. Häufig steht sich die Branche jedoch selbst im Weg. Anbieter haben sich vor allem auf ihre eigene Lösung und auf einzelne Gewerke (Licht, Jalousie, Heizung, Multimedia) konzentriert; der Blick für das Zusammenspiel verschiedener Bereiche fehlte. Dadurch war der Effekt der Gebäudeautomation begrenzt. Aktuell findet jedoch ein Umdenken in der Branche statt: Die Grenzen von Produkten, Standards und Gewerken lösen sich zunehmend auf.
Diese neue Sicht auf die Gebäudeautomation schafft Raum für Innovationen. Die Produkte verändern sich und es entstehen neue Partnerschaften. So lösen beispielsweise Funksysteme zunehmend die klassische Verkabelung ab, da sie sich flexibel und mit weniger Aufwand installieren und vernetzen lassen. Immer mehr Funksensoren nutzen zudem Umgebungsenergie und arbeiten dadurch ohne Batterien. Das ermöglicht wartungsfreie Lösungen. Gleichzeitig decken energieautarke Sensoren verschiedene Funktionen ab und messen beispielsweise gleichzeitig Temperatur, Helligkeit und Feuchtigkeit.
Diese Daten lassen sich mit gewerkeübergreifenden Systemen intelligenter nutzen. Über spezielle Algorithmen verarbeiten sie die Daten der im Haus verteilten Sensoren und weitere Informationen wie Online-Wetterdaten oder die Anwesenheit von Personen, um die gesamte Automation auf den individuellen Bedarf des Gebäudes sowie sich ändernde äußere Faktoren abzustimmen. Moderne Steuerzentralen bilden hierbei die Schnittstelle zwischen dem System und Standards bzw. zwischen den Lösungen und dem Anwender.
Neben diesen technologischen Weiterentwicklungen sind es vor allem neue Partnerschaften, durch die Gebäudeautomation einen entscheidenden Mehrwert bieten kann. Inzwischen gibt es offene Systeme, die Produkte verschiedener Partnerhersteller einbinden. Der Kunde kann aus einer Vielzahl unterschiedlicher Lösungen auswählen, die alle mit ein und derselben Steuereinheit kommunizieren (Interoperabilität).
Mit dem Umdenken der Branche lösen sich das fragmentierte Marktangebot – und damit die Komplexität verschiedener Technologien und Standards – in intuitiv zu bedienende Produkte und selbstständig arbeitende Systeme auf. Damit kann die Gebäudeautomation weitere Effizienzpotentiale heben und die an sie gestellten hohen Erwartungen erfüllen.