HEA-Fachtagung 2013
Gemeinsamer Weg zu effizienteren Gebäuden
Ein wirksamer Weg zur Reduzierung des Energieverbrauchs in Gebäuden liegt im Einsatz einer effizienten Technik. Schon der Austausch von einzelnen Anlagen und Geräten kann dies bewirken. Doch nur wer Innovationen und Fördermöglichkeiten kennt, kann passgenaue Lösungen anwenden. Mit der Fachtagung „Energieeffizienz in Gebäuden“ entwickelte die HEA ein Veranstaltungsformat, um über aktuelle Markt- und Produktentwicklungen zu informieren und den notwendigen praxisnahen Austausch von Planern, Energieberatern und Herstellern zu fördern. Mehr als 50 Consultants der EVU, insbesondere aus Hessen, Ingenieure, Fachhandwerker und Vertreter der geräteherstellenden Industrie waren der Einladung im Herbst 2013 nach Fulda gefolgt.
Michael Conradi von der HEA-Fachgemeinschaft (www.hea.de) betonte in seiner Einführung, von smarten Lösungen für Heizung, Lüftung und Warmwasser profitierten nicht nur Endverbraucher, Industrie und Fachhandwerker, sondern vor allem die Umwelt. Gelänge es, die jährliche Sanierungsrate im gesamten Bestand von aktuell 0,8 auf 2 % zu steigern, könne vermutlich fast ein Drittel des derzeit anfallenden Energieverbrauchs gespart werden. Die HEA sehe ihre Aufgabe hier besonders in der Information über aktuelle Markt- und Produktentwicklungen sowie die Qualifizierung der Energieberatung. Bereits jetzt gebe es eine Vielzahl wirtschaftlicher Lösungen für Eigenheimbesitzer und Vermieter. Sinnvolle und kosteneffiziente Maßnahmen am Gebäude würden jedoch oft aus Unkenntnis nicht durchgeführt.
An zwei Tagen wurden Gerätetechnik und ihre Kompatibilität sowie Einsatz- und Förderbedingungen für Heizung, Warmwasserbereitung, Lüftung, Beleuchtung und Gebäudesystemtechnik in den Fokus genommen. Informationen aus erster Hand, fundierte Bewertungen aktueller technischer Entwicklungen in der Systemintegration und Hinweise auf Fördermöglichkeiten inspirierten die Teilnehmer zu einem lebhaften Diskurs.
In Kompaktvorträgen vorgestellt wurden unter anderem Mikro-KWK, Wärmepumpen, dezentrale Warmwasserbereitungssysteme sowie energiesparende Lichttechnik und -szenarien. Informiert wurde über die gesamte Bandbreite – vom Austausch des einzelnen Gerätes über Kombinationen bis zur Systemtechnikeinbindung im Smart Building.
Menschen steuern Häuser, nicht umgekehrt
„Für 58 % der Deutschen käme bei der Erstausstattung ihres Neubaus eine ,intelligente’ Hausautomation infrage, bei einer Sanierung sogar für 69 %.“ Das belegt eine von der Albrecht Jung GmbH gemeinsam mit dem „Tagesspiegel“ durchgeführte Verbraucherbefragung. Hans-Günter Wegen bescheinigte dem Markt große Aufgeschlossenheit für mobile Steuerung oder Assistenzsysteme für selbstbestimmtes Wohnen. Wichtige Kriterien für die Kaufentscheidung seien jedoch Bedienfreundlichkeit und Design.
„Elektrotechnisches Fachwissen ist für kleine Lösungen zum Energiesparen nicht vonnöten“, meinte auch Jürgen Heinrich, Busch-Jaeger Elektro GmbH. So unter anderem LED-Technik in anpassbarem Farbdesign oder für Außenleuchten mit Alarmfunktion. Farbige LEDs können beispielsweise verschiedenen Steuerungsfunktionen in der Wohnung zugeordnet werden und dienen so der Orientierung der Bewohner.
Von einzelnen Komponenten wie LEDs bis zum KNX-gesteuerten Lichtmanagementsystem gab Torsten Hegener Einblicke in das Produktportfolio der Osram GmbH. Erfahrungen aus Referenzprojekten zeigten, dass Lichtmanagementsysteme zwischen 30 und 50 % der für die Beleuchtung aufgewandten Energie einsparen können.
Zahlreiche Fragen der Zuhörer spiegelten, wie wichtig für die Nutzerakzeptanz die Kompatibilität der Systeme mit bereits vorhandenen Lösungen ist. Wirtschaftlichkeit sowie die Möglichkeit manueller Bedienung sind weitere wichtige Kriterien für die Beratung von Kunden.
Anspruchsvolle Gebäudesystemtechnik der Schneider Electric GmbH kann beispielsweise mit fremden Zählern kombiniert werden, wenn diese über Mod-Bus verfügen und über KNX visualisiert werden. Andreas Stransky erläuterte in seinem Vortrag, wie mit einem Tablet jederzeit und überall Funktionen und Energieverbrauch von bis zu fünf Geräten sichtbar gemacht werden können.
„Die Energiewende findet am Wärmemarkt statt“
Zukunftsfähige Wärmepumpen mit gemeinsamen Kommunikationsstandards zur Nutzung lastvariabler Tarife standen im Zentrum der Ausführungen von Ralf Gößwein, Glen Dimplex GmbH, und Jürgen Kijek von der Stiebel Eltron GmbH. Wird Photovoltaik einbezogen, kann die Wärmepumpe den selbsterzeugten Strom nutzen. Zudem ist die Technologie prädestiniert, Wärmespitzen aufzunehmen.
Effiziente Wärmeversorgung mit Luft/Luft-Wärmepumpen für gewerbliche Anwendungen stellte André Hillmer, Mitsubishi Electric Europe B. V. vor. Die Systeme können neben heizen auch kühlen mit Leistungen von über 100 kW pro System. Sie sind damit auch für große Verwaltungsgebäude geeignet.
Beratungskompetenz stärken
Wie groß das Interesse an innovativen Lösungen und deren Anwendung in der Praxis ist, bewiesen viele Fragen von Energieberatern und angeregte Gespräche in den Pausen.
Insgesamt 16 Hersteller und Dienstleister, neben den schon erwähnten Unternehmen auch die Firmen Bosch Thermotechnik, Clage, Grundfos, Paul Wärmerückgewinnung sowie febis Service, beteiligten sich an der ersten Veranstaltung zur Energieeffizienz in Gebäuden. Die HEA plant aufgrund diesen großen Interesses für 2014 eine weitere Fachtagung zum Thema.