Der Gebäudesektor spielt eine entscheidende Rolle, damit die Energiewende gelingen wird und die Klimaziele Deutschlands (auch nur annähernd) erreicht werden können. Dazu macht es Sinn, die Gedanken von der TGA in Einzelgebäuden ein Stück weit zu lösen und künftig in deutlich größeren Maßstäben zu denken.
Es geht um Quartierslösungen. Dabei sollte ein Quartier nicht zwingend als ein zusammenhängendes Wohn- oder Industriegebiet gedacht werden. Vielmehr sollten Gebäude mit einem Überschuss an nutzbarer Energie – etwa Produktionsstätten mit viel Abwärme – mit nicht zu weit entfernt stehenden Gebäuden mit zu wenig Energie so verknüpft werden, dass die überschüssige Energie optimal ortsnah genutzt werden kann.
Dazu macht es Sinn, über den „Tellerrand“ des zu planenden oder zu sanierenden Gebäudes zu schauen und naheliegende Gebäude auf ihre Potentiale an energetischen Überschüssen „abzuklopfen“. Dafür muss ein rechtlicher Rahmen vorgegeben werden, der es erlaubt, dieses Vorgehen zu fördern und zugleich die Interessen der Eigentümer beider Liegenschaften zu berücksichtigen. Selbstverständlich sollte der „Energielieferant“ der einen Liegenschaft dann von der abgegebenen Energie finanziell profitieren dürfen. Dem Energienutzer wiederum sollten keine Hürden in den Weg gelegt werden, diese Energie zu nutzen. Unnötige Steuern und Abgaben auf diese Effizienzlösungen sollten vermieden werden.
Diese Energiequartierskonzepte könnten ein ideales Aufgabenfeld für Energieberater und TGA-Ingenieure werden. Denn ob Wärmenetze, Kältenetze, Verbundlösungen im Strombereich aus Kraft-Wärme-Kopplung oder sich über Gebäudegrenzen hinweg erstreckende Photovoltaikanlagen, die Lösungsansätze sind vielseitig.
Was bislang fehlt, ist der rechtliche Rahmen – und da ist die Politik gefordert, solche Lösungen nicht nur zu ermöglichen, sondern möglichst auch zu fordern. Die Klimaziele sind hoch gesteckt. Der Weg zur Erfüllung ist noch weit. Daher müssen auch solche Lösungen nicht nur gedacht, sondern auch in großem Maßstab verwirklicht werden dürfen. Dazu sollten rechtliche Hürden beseitigt, wirtschaftliche Gestaltungsspielräume geschaffen und eine technologieoffene Förderung neuer energetischer Quartierslösungen auf den Weg gebracht werden.
Kreative Gedanken ohne Grenzen sind gefragt, wenn es darum geht, energieeffiziente Lösungen
in der Gebäudetechnik über die Gebäudehülle hinweg zu konzipieren.