Wärme und Kälte effizient nutzen

KWKK im Logistikzentrum

Das Dachser-Logistikzentrum Allgäu in Memmingen ist mit rund 800 Mitarbeitern, einem Areal von 150.000 m2 sowie einer Stellplatzkapazität von 165.000 Palettenstellplätzen einer der größten Standorte des Logistikunternehmens weltweit und hat sich neben der Kontraktlogistik für Konsum- und Industriegüter auf die Lagerung und die Distribution von temperaturgeführten Lebensmitteln im Bereich der Lebensmittellagerung spezialisiert. Hier werden in der Memminger Niederlassung pro Tag Waren mit dem Gewicht von 2.800 t bewegt. Kälte ist in diesem Geschäft ein absolutes Muss. Im 20.000 m2 großen Distributionszentrum für den Lebensmittelbereich werden Molkereiprodukte und Schokolade in verschiedenen Temperaturbereichen zwischen 2 und 15 °C gelagert. Neben Kälte benötigt Dachser aber auch Wärme für die temperierten Lager mit unterschiedlichen Temperaturbereichen, in denen vor allem Produkte für die Verpackungsindustrie gelagert werden. 

Mit der KWKK-Anlage spart die Dachser-Niederlassung in Memmingen nicht nur 442 t CO2 pro Jahr, sondern erzeugt die Energie verbrauchsgerecht vor Ort zu konstanten und kalkulierbaren Kosten. Betrieben wird die Anlage über ein BHKW. Das liefert dem Dachser-Logistikzentrum 70 % des benötig­ten Stroms und 100 % Wärmeleistung.

Ein Teil der Wärme wird in einer Absorptionskältemaschine, die an das erdgasbetriebene BHWK mit einer elektrischen Leistung von 637 kW gekoppelt ist, in Kälte umgewandelt. Zudem ist eine geothermische Brunnenanlage in das Energiekonzept integriert. Die im Gesamtkonzept integrierte geothermische Brunnenanlage dient zur Rückkühlung des Absorbers. Die Anlage, bestehend aus drei Entnahmebrunnen und drei Rückgabebrunnen mit einer Tiefe von jeweils 15 m, hat eine Förderleistung von 56 l/s. „Dadurch erzielen wir bei Dachser eine Kühlleistung von 1.200 kW. Und das, obwohl das Wasserwirtschaftsamt Kempten diesem Projekt anfangs eher skeptisch gegenüberstand“, erläuterte Alois Jäger, Geschäftsführer der BauGrund Süd.

Die bis zu 818 kW Wärmeleistung des BHKW werden primär zum Heizen genutzt. Ein Teil der Wärme wird in einer Ab­sorp­tions­kälte­maschine in Kälte umgewandelt. Diese wird bei Dachser zum Kühlen der Hallen genutzt, in denen Lebensmittel gelagert werden. „Kälteerzeugung wird immer interessanter und beliebter. Denn sie macht ökologisch und wirtschaftlich einfach Sinn“, erklärte Norbert Hackmann, Teamleiter bei der Kältetechnik Dresen und Bremen GmbH. Als natürliche Kühlmittel für die Absorptionskältemaschine dienen Ammoniak und Wasser. In der KWKK-Anlage bei Dachser werden so max. 818 kW Wärmeleistung zu max. 540 kW Kälteleistung.

„Aufgrund des ausgeklügelten Systems sind wir nicht nur eine der größten, sondern wahrscheinlich auch eine der modernsten Dachser-Niederlassungen weltweit und bestens für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet“, zog Thomas Henkel, Niederlassungsleiter bei Dachser SE in Memmingen, ein Resümee. Nicht nur Dachser, sondern auch die benachbarte Gefro Reformversand Frommlet KG profitiert von dem Energiekonzept: Sie bekommt gut 70 kW aus der KWKK-Anlage von Dachser.

„Die KWKK-Anlage bei Dachser ist ein echtes Vorzeigeprojekt und ein tolles Beispiel, wie effiziente und umweltfreundliche Energieversorgung für einen Industriebetrieb funktioniert. Gerade hier brauchen wir intelligente und pfiffige Lösungen, wie eben die Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung. Denn in der Industrie liegt das größte Energie-Einsparpotential und somit auch eine Riesenchance für eine erfolgreiche Energiewende“, so Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois Müller GmbH. Zusammen mit der e-con AG, einem weiteren Unternehmen der Alois-Müller-Gruppe, haben die Energiespezialisten das Projekt geplant und betreut.

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