LKA Stuttgart setzt auf KWKK

Die Stuttgarter Kriminalisten brauchen seit Mai 2010 weniger Energie für ihre Ermittlungen: Das im Landeskriminalamt in Betrieb genommene BHKW (485 kWth und 315 kWel) mit Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK) soll für jährliche Einsparungen von 250 000 € an Verbrauchskosten und 125 t an CO2-Emissionen sorgen. Die Absorptionskältemaschine hierfür wurde von Airwell/Thermax geliefert.

1,35 Mio. € investierte das Land Baden-Württemberg in den Bau eines neuen, erdgasbetriebenen BHKW mit Kraft-Wärme-Kälte Koppelung (KWKK) für das Landeskriminalamt (LKA) sowie das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) und für staatliche Münzen. Die Schwaben legten bei ihren Überlegungen eine Betrachtung des gesamten Lebenszyklus zugrunde, bei der die Betriebskosten eine entscheidende Rolle spielen. Das Ergebnis: Schon nach gut fünf Jahren soll sich die Anlage durch Einsparungen bei den Verbrauchskosten für die Wärme- und Kälteerzeugung in amortisiert haben.

Das Stuttgarter Beispiel entkräftet das Hauptargument der Investitionskosten, das häufig im Zusammenhang mit thermischer Kälteerzeugung und KWKK angeführt wird. Die Einsparungen bei den Betriebskosten ergeben sich zum einen aus dem wesentlich höheren Nutzungsgrad der Anlage und zum anderen aus den Stromeinsparungen durch den Wegfall der Kompressionskältemaschinen. Herr Jenner, Ingenieurbüro Schuler, das an der Durchführung des kompletten Projekts maßgeblich beteiligt war, erklärt: „Das BHKW ermöglicht Laufzeiten von rund 7000 h pro Jahr. Damit wird eine Strommenge von ca. 2200 MWh erzeugt, die vom LKA vollständig benötigt wird. Weiterhin wird der jährliche Wärmebedarf von 6170 MWh zu 55 % abgedeckt und der jährliche Kältebedarf von 1000 MWh, der vor allem für die Kühlung des Rechenzentrums anfällt, zu rund 30 %.“ Im Vergleich zum zuvor eingesetzten Gasheizkessel und zu Kompressionskältemaschinen führt dies zu einer Stromeinsparung von 80 MWh.

 

Thermische Kälteerzeugung

Bei dieser Anlage wurde das BHKW um eine Absorptionskältemaschine (AKM) ergänzt, die mit Hilfe eines „thermischen Verdichters“ durch den Einsatz von Wärme Kälte erzeugt. Dadurch steigt der Wärmeverbrauch (insbesondere im Sommerhalbjahr) an, und das BHKW erfährt einen höheren Nutzungsgrad. Die Airwell/Thermax-AKM liefert eine Kältemenge von 300 MWh pro Jahr.

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