Kühle Köpfe an der Börse

Der Umzug der Deutschen Börse von Frankfurt in das nur wenige Kilometer entfernte Eschborn geht zügig voran. Rund 1000 der insgesamt 2000 Börsianer konnten im Juni den Gebäudeteil 5 der Eschborner „Häuser der Mode“ als Zwischenunterkunft beziehen. Ab dem Jahr 2010 soll dann ein Neubau eigens für die Deutsche Börse AG, ebenfalls in Eschborn, fertig gestellt sein.

Das Übergangsgebäude wurde für die Mitarbeiter der Gruppe Deutsche Börse umgebaut und modernisiert. Dabei wurde die gesamte Klima- und Lüftungstechnik des 13 Stockwerke hohen Gebäudes innerhalb von nur rund drei Monaten nachgerüstet. René Dörre, Mitarbeiter der Daume GmbH und Bauleiter für das Projekt der Deutschen Börse AG erklärt: „Insgesamt wurden 396 Fan Coils auf zwölf Etagen eingebaut und gut 15 000 m Rohr verlegt. Außerdem wurden zwei adiabate Rückkühler auf dem Dach installiert. Die Kälteanlage selbst befindet sich in der 12. Etage. Ein anspruchsvolles Projekt, bei dem alles wie am Schnürchen laufen musste.“ Stephan Plomer, Geschäftsführer bei dem verantwortlichen Planungsbüro Jäger, Plomer & Partner fügt hinzu: „Eine so umfangreiche Anlage in so unglaublich kurzer Bauzeit ohne den geringsten Zwischenfall einzubauen, ist eine echte Spitzenleistung, vor allem von Seiten des Anlagenbauers. Aber auch die Gerätetechnik muss natürlich stimmen.“

Flüsterleise Technik

Eines der Hauptkriterien der Deutsche Börse AG und des Planungsbüros Jäger, Plomer & Partner bei der Wahl der Klima- und Lüftungstechnik war die Schallemission. Stephan Plomer wird konkret: „Das Gebäude befindet sich mitten in der Bürostadt in Eschborn. Die Schallemissionen der Kältemaschine und der auf dem Dach aufgestellten Rückkühler spielen daher eine entscheidende Rolle. Aber auch für die Mitarbeiter der Deutsche Börse AG ist es wichtig, dass die Ventilatorkonvektoren in den Büros möglichst geräuscharm laufen. Deshalb haben wir uns für eine Anlage der Firma Airwell entschieden, mit der wir schon lange zusammenarbeiten und bislang immer gute Erfahrungen gemacht haben.“ Eingesetzt wurden 396 AHC-A Ventilatorkon­vektoren mit Verkleidung für Deckenmontage aus der Airwell Aqu@Fan-Baureihe.

Letztere zeichnet sich nicht nur durch ihre Laufruhe, sondern auch durch die flexible Anordnung und Verkleidung, ihre schlichte Eleganz und den wirtschaftlichen Betrieb aus. So können diese Fan Coils sowohl mit oder ohne Verkleidung, senkrecht oder waagrecht, an der Wand, unter der Decke oder aber in der Zwischendecke montiert werden. Ein Filter sorgt für die Reinhaltung der Luft und ein verstellbarer Mischluftkasten ermöglicht auf Wunsch Außenluftzufuhr. Ein weiterer Vorteil ist die Option einer zentralen Steuerung aller Räume durch die bereits werksseitig eingebaute Aqu@Net-Platine, die eine komplette Regelung aller Betriebsarten bietet und die Ansteuerung von maximal 15 Zonen erlaubt.

Energiesparende

Kälte­maschine

Bei der zugehörigen Kältemaschine, die im Technikraum auf der 12. Etage installiert und ebenfalls ein Airwell-Fabrikat ist, handelt es sich um zwei Kaltwassersätze Typ SWS mit dem Kältemittel R-134a (mit einer Leistung von 925,5 kW bzw. 348,6 kW) und eine Wasser/Wasser-Wärmepumpe Typ CWP HP mit dem Kältemittel R-407C. Die Einbindung erfolgte in zwei Kreislaufverbundsysteme der Lüftungsanlage. Diese wurden mit zwei adiabaten Rückkühlern mit einer Leistung von je 800 kW, die auf dem Dach aufgestellt wurden, kombiniert. Entscheiden­der Vorteil hierbei ist die Energie- und Kosteneffizienz. So wird bei diesem adiabatischen System im Falle hoher Außenlufttemperaturen aus seitlich eingebauten Sprühdüsen Wasser in zerstäub­ter Form in die Ansaugluft gesprüht, so dass es aufgrund der Verdunstungskühlung zu einer spürbaren Abkühlung der Luft von 4 bis 8 K kommt. Damit kann die Verflüssigungstemperatur auch an heißen Tagen möglichst niedrig gehalten werden, die Kälte­leistung nimmt zu und die aufzuwendende Verdichterarbeit ab. Der Betreiber profitiert von der höheren Energieeffizienz und spart Stromkosten. Außerdem ist es möglich, diese Anlage im Freikühlbetrieb zu fahren. Hierdurch kann insbesondere in der Übergangszeit eine Kühlung von z. B. Serverräumen oder von Räumen mit direkter Sonneneinstrahlung erreicht werden, ohne dass die Kältemaschinen laufen.

Fazit

René Dörre ist zufrieden mit dem Projekt Deutsche Börse AG: „In Spitzenzeiten waren wir mit 25 Mann vor Ort, so dass trotz des enormen Zeitdrucks alles gut geklappt hat. Aber auch die Airwell-Anlagentechnik hat natürlich ihren Teil dazu beigetragen. Die Geräte waren trotz der komplexen Aufgabenstellung über 13 Etagen und der enormen Rohrlängen gut und einfach zu installieren.“

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