Light+Building 2010
Die Fachmesse Light+Building 2010 bietet durch die Einbeziehung der neuen Halle 11 (siehe Bauanalyse ab Seite 38) ins Messegeschehen neue Möglichkeiten für die Präsentationen der Aussteller. Im Bereich der Elektrotechnik ergibt sich eine straffere Gliederung mit einer Einteilung in drei Schwerpunkte:
Energieeffiziente Gebäudesystemlösungen und Elektroinstallation in Halle 8,
Elektrische Installations- und Netzwerktechnik in Halle 11.0 sowie
Die designorientierte Elektroin-stallation und Gebäudesystemtechnik in Halle 11.1.
Präsentiert wird ein breites Angebot, das sich von Kabel und Leitungen über Schalter und elektrische Installationsgeräte bis hin zu Komponenten von Informations- und Kommunikationsanlagen erstreckt.
Der Ausstellungsbereich Haus- und Gebäudeautomation ist in Halle 9.0 in direkter Nähe zur Elektrotechnik angesiedelt. Hier werden das Building Forum und das Zukunftsforum Immobilien als Teil des Building Performance Congress am Stand des VDMA veranstaltet. Ein wichtiges Thema wird die Zertifizierung von Immobilien sein. Außerdem werden rund 150 Aussteller Lösungen der Gebäudesystemtechnik vorstellen. Beispielsweise zeigt die BACnet Interest Group Europe (BIG-EU) am Stand B 60, warum in energieeffizienten Gebäuden die Technik am bestem mit einem übergreifenden Protokoll wie BACnet (ISO 16 484-5) kommuniziert. Den nationalen Energieeinspar-Richtlinien in Europa folgend, präsentiert die Ausstellung die technologie-unabhängige Integration der Gebäudesysteme. Zentrale Anlaufstelle für Informationen über LON und LonMark ist der große Gemeinschaftsstand der LonMark Deutschland in Halle 9.0, Stand E10.
Die KNX zeigt am Hauptstand in Halle 8 am Stand F 98 die Spezifikation 2.0 und eine Beta-Version der ETS 4, die schneller, einfacher und offener gestaltet wurde.
Technische Produktvielfalt
Mit der Vernetzungstechnik digitalSTROM (hierzu lesen Sie einen Fachbeitrag ab Seite 62 in dieser TAB-Ausgabe) wollen die Mitglieder von digitalSTROM.org zeigen, mit welchen Software-Applikationen Installationen kommunizieren können. Mit der Vernetzungstechnologie sollen beliebige elektrische Geräte einfach miteinander verbunden werden. Dies soll die Verbindung von Energie- und Kommunikationstechnik beschleunigen. Herzstück ist ein Chip, der so genannten dSID (digitalSTROM-Identifier), der in Komponenten und Geräte eingebaut wird. Die Kommunikation erfolgt über 230 V – nicht mit herkömmlicher Frequenzüberlagerung, sondern jeweils in der Nähe des Nulldurchgangs bei gleichzeitiger Sperrung der Leistung, was die Übertragung sehr störfest und energieeffizient macht. Damit eignet sich digitalSTROM auch besonders für die Nachrüstung im Bestand (Halle 9.0, Stand B 80).
Mittelpunkt des Kieback&Peter Standes (Halle 9.0, E 30) ist das „Kieback’s Café“, das als Treffpunkt dient, um sich über Neuheiten und Weiterentwicklungen bewährter Produkte des Herstellers zu informieren. Zu den interessanten Produktpräsentationen gehört der kabellose Funkstellantrieb „MD15-FTL“, ein farbige Bedien-Touchscreen, über den der BusModulRegler „BMR“ unabhängig vom Standort fernbedient werden kann, und eine neue Geräte-Generation für die Raumautomation.
In Halle 11.0 zeigt die Building Technologies Division von Siemens (Stand B 55) das Thema Energiemanagement mit seinem auf Energieeffizienz ausgerichteten Produktportfolio. Die gezeigten Lösungen umfassen ein ganzheitliches Konzept für das Gebäudemanagement. Von Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik über die Niederspannungs-Stromverteilung bis hin zur Energieeinsparung von der Gebäudeautomation reichen die Angebote. Im Zentrum des Messeauftritts steht ein 8 m hohes Gebäude, in dem das komplette Zusammenspiel von der Energieerzeugung und Energieverteilung über eine Raumautomationslösung mit Osram-Beleuchtungstechnik bis hin zum Gebäudemanagementsystem realitätsnah dargestellt ist.
Die Wand wurde aus elektrotechnischer Sicht bislang vorwiegend zur Integration von Steckdosen und Schaltern genutzt. Dass es auch anders gehen kann, zeigen Einbau-Radios, wie sie u.a. Jung (Halle 11.1, Stand B 55) im Programm hat. Diese sind akustisch so ausgereift, dass kein wertvoller Platz auf dem Küchentisch oder der Anrichte mehr für ein klassisches Radiogerät benötigt wird.
Auf dem Gemeinschaftsstand des ZVEI (Halle 11.0, Stand D17) zeigen Ackermann und Esser wie Gefahrenmanagement gebündelt werden kann. Die beiden zur Novar GmbH gehören Marken bieten dazu ein Brandmeldesystem und ein erweitertes, normenkonformes Portfolio im Bereich Sprachalarmierung an, das dem ganzheitlichen Ansatz moderner Gebäudetechnik Rechnung trägt.
Automatisierung – mehr als Energie sparen
Nicht nur mit neuen Wärme- oder Kälteerzeugern kann Energie gespart werden. Fast noch wichtiger ist das Zusammenspiel einzelner Aggregate und Komponenten. Hier kann die Gebäudeautomation für einen sparsamen Betrieb sorgen. Welche Konzepte hier eine Rolle spielen, welche Standards in Zukunft eine stärkere Rolle spielen werden und welche Zielgruppen hier besonders wichtig werden, werden ebenfalls Messethemen sein.
Neue Herausforderungen
Durch die Alterung der Gesellschaft, die in den Industriestaaten besonders deutlich zu bemerken ist, wird auch das Thema „Ambient Assisted Living“, kurz AAL, wichtiger. Darunter werden Konzepte, Produkte und Dienstleistungen verstanden, die die Lebensqualität für Menschen in allen Lebensabschnitten erhöhen. Mit den passenden Lösungen können auch Menschen mit Einschränkungen länger in den eigenen vier Wänden wohnen und sind dank moderner Technik dennoch in der Lage, schnell auf Hilfe aller Art zugreifen zu können. Dies kann beispielsweise von der Notfallhilfe im Krankheitsfall über elektrisch betriebene Rollläden bis hin zum Lieferservice für Lebensmittel reichen. Dieses Thema, bei dem der Komfortgedanke eine fast ebenso wichtige Rolle spielt wie der Service- und Hilfscharakter der Technik, gehört mit in eine integrierte Planung und damit letztendlich auch in das gebäudetechnische Gesamtkonzept.
Wettbewerb mit Neuerungen
Der Wettbewerb „Design Plus powered by Light+Building“ fasst die beiden bisherigen Wettbewerbe „Design Plus“ und „Lights of the Future“ zusammen.
Genauso zusammengefasst wurden die früher getrennten Kategorien „Licht“ und „Gebäudetechnik“.
Das neue Konzept sieht vor, die Gesamtkonzeption eines Produkts sowie die Kriterien Technologie, Ökologie und Design zu beurteilen und damit ein Zeichen für das Zusammenwirken verschiedener Entwicklungsbereiche bei einer Produktentwicklung. So wird auch Design stärker als Gestaltung eines Produkts unter Berücksichtigung von Funktionalität, Innovation und Technologie gewürdigt und nicht mehr allein nach dem visuellen Eindruck.
Die Sieger des Wettbewerbs werden in einer Sonderausstellung auf der Light+Building zu sehen sein.