Exklusiver Online-Beitrag: Light + Building 2012

Lichtschau, „Smart Grid“ und Gebäudeautomation

Vom 15. bis 20. April 2012 präsentiert sich die Light+Building (www.light-building.com) als Fachmesse für Architektur und Technik. Um die Energiewende weiter voranzubringen, müssen Architektur und Technik noch weiter verzahnt werden. Dabei spielt die Technik zukünftig sogar eine dominierendere Rolle, da es ihr obliegt, die Energieverbrauchsdaten eines Gebäudes zu erfassen, auszuerwerten und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie der Energieverbrauch möglichst ohne Komfortverlust noch weiter reduziert werden kann. Denn wie Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt, im Vorfeld der Messe verkündet hat: „Die Energiewende ist eingeläutet.“ Dabei ist die „Energieeffizienz“, wie der Begriff „Reduzierung des Energieverbrauchs bei Komforterhalt“ derzeit meist verwendet wird, die wichtigste Brückentechnologie.

Die Ziele sind sogar noch höher gesteckt. Denn Gebäude sollen letztendlich als „grüne Kraftwerke“ dienen, die im Jahresverlauf mehr nutzbare Energie bereitstellen, als sie benötigen. „Zukunftsweisende Gebäude sind effizient und erhöhen zugleich Komfort und Sicherheit – sowohl in Wohn- wie auch in Objektgebäuden“, formuliert es Wolfgang Marzin.

Um die Energie vorrangig in Form von Strom effizienter nutzen zu können, werden „intelligente“ Stromnetze, „Smart Grids“, benötigt. Hierfür bieten rund 2100 Aussteller mit ihren Messeständen auf 240000 m2 die passenden Themen.

Von der Lichttechnik in den Hallen 1 bis 6 und in Halle 10 über die reine Elektrotechnik in Halle 8 bis hin zur Haus- und Gebäudeautomation in Halle 9 und 11 reicht das Themenspektrum. Präsentiert werden Produkte, Komponenten und ganze Systemlösungen. Der Lichtsektor erlebt durch veränderte Leuchtmittel derzeit einen besonders großen Wandel. Energiesparlampen, LED und OLED verändern nicht nur die Wahrnehmung von Licht am, im und um Gebäude, sondern bieten vielfältige neue Möglichkeiten Licht zu verschalten, zu inszenieren und letztendlich mit Licht ein Gebäude auch seiner Umgebung neu zu präsentieren. Hier lohnt sich auf jeden Fall auch ein Besuch der Luminale (www.luminale.de ) nach Messeschluss, die als Licht- und Architekturfestival an zahlreichen Orten Frankfurts erlebbar ist. Die dort sehbaren Installationen sind nicht nur für Lichtplaner und Architekten eine Quelle der Inspiration, sondern zeigen, wie mit Licht im 21. Jahrhundert umgegangen werden kann.

 

Lichtnutzung optimieren

Räume mit hohen Deckenhöhen, wie Montage- oder Lagerhallen, zu beleuchten ist bislang noch eine Domäne für Hochdruckentladungslampen (HID-Lampen). Durch „GentleSpace“ von Philips (FOR.0 A01)  könnte sich das jedoch bald ändern. Sie ist die erste LED-Flächenleuchte für gewerblich genutzte Gebäude, die konventionelle HID-Lichtlösungen bis zu 400 W direkt, ohne Neuverkabelung, ersetzen kann. Über eine Dali-Schnittstelle können „GentleSpace“-Leuchten in „intelligente“ Beleuchtungssteuerungen eingebunden werden.

Wie man in Büros, Industriegebäuden und Zweckbauten wie Krankenhäusern oder öffentlichen Gebäuden bis zu 75 % Energie sparen kann, zeigt das Licht-Management-System „Encelium“ von Osram (Halle 2.0, Stand B 50). Möglich wird dies durch die Kombination von sechs Strategien zur Stromeinsparung. Gebäudebetreiber können das System über eine Software mit 3D-Darstellung weltweit über das Internet steuern und überwachen. Der Büroangestellte kann zudem von seinem Arbeitsplatz aus das Lichtniveau am eigenen Schreibtisch regeln. In Verbindung mit der neuesten Generation der elektronischen Vorschaltgeräte (nach DALIStandard) des Herstellers kann das „Encelium“-System den Energieverbrauch der Beleuchtung in Echtzeit erfassen und darstellen. Die Software ermittelt  Optimierungspotentiale und ermöglicht einen punktgenauen Eingriff. So können kostengünstigere flexible Stromtarifmodelle genutzt werden. Zudem kann „Encelium“ über eine entsprechende Schnittstelle ins Gebäudemanagementsystem einbezogen werden.

„Your Light in a World of Change“ lautet das Motto von Zumtobel (Halle 2, Stand B30/B31). Zumtobel Studien zeigen wie wesentliche Trends, die Art und Weise wie wir Raum nutzen und Licht gestalten auf Dauer verändern. In einer vernetzten Welt, die durch Globalisierung und Urbanisierung geprägt ist, sieht Zumtobel den Bedarf für eine neue Qualität des Lichts: Adaptiv, nutzerzentriert und in Balance mit der Umwelt. Mit der Steuerungseinheit „Litenet Tunable White“ sind gebäudeweit nicht mehr nur tageslichtabhängige, sondern auch farbtemperaturdynamische Lichtsteuerungen möglich sind.

Die LED-basierte Optoelektronik gilt als neue Schlüsseltechnologie der Architekturbeleuchtung. Effiziente Lichtwerkzeuge für faszinierende Lichtkonzepte und wirtschaftliche, nachhaltige Beleuchtung in der Architektur zeigt Erco (Halle 3.0, Stand A 11)

 

Elektrotechnik, Wärmepumpen und Lüftung

Stiebel Eltron (Halle 8, Stand E 60) präsentiert Entwicklungen und Neuheiten aus den Produktbereichen Wärmepumpen, Lüftungsgeräte, Solarthermie, Photovoltaik und Warmwasserlösungen.

Das mobile Haussteuerungssystem „HomePilot“ von Rademacher (Halle 8, Stand C 83) lässt sich einfach per Smartphone, Tablet-PC oder Laptop bedienen und steuert bis zu 100 angeschlossene Geräte. Das bi-direktionale Rademacher Funksystem „DuoFern“ sichert dabei einen reibungslosen Betrieb, entweder mit dem eigenen Funkmotor RolloTube I-line Funk oder durch die Nachrüstung vorhandener Rohrmotoren mit Rohrmotoraktoren.

Die Initiative Elektro+ (Halle 8, Stand F 17) präsentiert sich mit Informationen zu den Themen „Energieeffizienz und Elektroinstallation“, „Luftdichtheit bei der Elektroinstallation in Niedrigenergiehäusern“ sowie zur Frage „Anpassung oder Bestandsschutz elektrischer Anlagen bei Modernisierung?“. Die Initiative (www.elektroplus.com ) klärt herstellerneutral über die Vorteile einer zukunftssicheren Elektroinstallation auf und bietet eine Reihe an Broschüren an.

Die Gebäudeautomation  

Gleich dreimal präsentiert Kieback&Peter seine Lösungen für moderne Gebäudeautomation: auf den Gemeinschafsständen von BACnet (Halle 9.0, B 40), EnOcean (Halle 9.0, B 60) und LonMark (Halle 9.0, E 10).

BACnet, EnOcean und LON sind die wichtigsten und leistungsfähigsten Standards der Gebäudeautomation. Sie bilden die Grundlage für hochintegrierte, gewerkeübergreifende Gebäudeautomationssysteme. Ihr Nutzer profitiert durch Wirtschaftlichkeit, Transparenz und Bedienerfreundlichkeit, Energieeffizienz und Komfort. Für Kieback&Peter stehen die drei Standards nicht nebeneinander, sondern ergänzen sich. Um Qualität und Kundenzufriedenheit zu erreichen, setzt das Unternehmen bei seinen Lösungen für die Gebäudeautomation deshalb gleichermaßen BACnet, EnOcean und LON ein. Das Ergebnis sind häufig auch „gemischte“ Systeme, die Vorteile bieten, aber auch Fachleute für Planung, Ausführung und betreibe benötigen.

Mit dem System „Tahoma Connect“ von Somfy (Halle 9.0, Stand B 10) lassen sich Funkanwendungen für Rollläden, Sonnenschutz, Dachfenster oder Haustür über PC, Notebook, TabletPC und Smartphone bedienen.

Unter dem Leitthema „Skalierbare Lösungen für jeden Bedarf“ zeigen die Hersteller der BACnet Interest Group (BIG-EU) (Halle 9.0, Stand B 60) gewerkeübergreifende Interoperabilität. Marktforscher sehen hier, in der gewerkeübergreifenden Integration, das Potential des BACnet Standards ISO 16484-5. 17 Aussteller zeigen Produkte, Entwicklungen und Anwendungen. Dazu kommen Kurzvorträge zu Themen wie Cloud-Computing, Smart Grids und Niedrigenergiegebäude, aber auch kurze Einführungen in den Standard, auf dessen Lieferantenliste inzwischen weltweit über 550 Unternehmen stehen.

Am grünen Stand der EnOcean Alliance (Halle 9.0, Stand B 40) können sich Besucher vom zu aktuellen Entwicklungen und Trends in Gebäudetechnik und „Smart Homes“ mit batterieloser Funktechnologie informieren. Neben der EnOcean GmbH präsentieren 16 weitere Mitglieder der EnOcean Alliance ihre Lösungen für moderne Gebäude: Am Gemeinschaftsstand vertreten sind BSC Computer, Jäger Direkt, Thermokon Sensortechnik, Kieback&Peter, Telefunken, PEHA, Siemens, Intesis Software, IK Elektronik, Maintronic, Eurotronic, Oosram, Can2go, Omnio, Probare und Lifedomus. Darüber hinaus zeigen insgesamt mehr als 50 Aussteller auf der Messe EnOcean-basierte Produkte.

Zentrale Anlaufstelle rund um die LON-Technologie ist der LonMark-Gemeinschaftsstand in (Halle 9.0, Stand E10). Der Systemintegrator spielt bei der Umsetzung von Gewerke und Hersteller übergreifenden Gebäudeautomationssystemen auf Basis der LON-Technologie eine zentrale Rolle. Seine Tätigkeit reicht von der Konzeption über die Ausführung bis hin zu Betrieb, Optimierung und Instandhaltung. Von der Qualität seiner Arbeit hängt in großem Maße die Qualität der Projekte ab. Mit dem Zertifizierungsverfahren für die Systemintegratoren sichert LonMark die Qualität der Gebäudeautomation mit LON.

Mit der AVA-Software und Baumanagementlösung „California.pro“ der G&W Software Entwicklung GmbH (Halle 9.0, Stand E 70) gehört das manuelle, recht mühsame und fehlerträchtige Fortschreiben der Kosten vom ersten Kostenrahmen bis zur Kostenfeststellung der Vergangenheit an. Denn der Ingenieur kann das AVA-Programm durchgängig ab der ersten Kostenermittlung, über die Kostenkontrolle, Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung bis zur revisionssicheren Dokumentation mit Verteilung der Kosten auf verschiedene Kostenträger einsetzen.

In den Mittelpunkt des diesjährigen Messeauftritts (Halle 9.0, Stand B 48) stellt GFR die Weiterentwicklung der Energiemanagementsoftware „Webencon“, spezielle Anwendungen für Smartphones und Tablett-PCs sowie die Neuentwicklung von Komponenten für die integrierte Raumautomation zur Steuerung von Licht, Jalousien, Heizung, Klima, Multimediasystemen und Zeitschaltkatalogen sowie kundenspezifischer Szenarien.

Unter dem Messemotto „Maximize your Building Efficiency“ stellt Siemens (Halle 11.0, Stand 56) Produkte und Lösungen vor, die helfen, Gebäude wirtschaftlicher und effizienter zu betreiben. Von der Gebäudeautomation über Dienstleistungen rund um die Themen Energieeffizienz und „intelligentes“ Stromnetz der Zukunft („Smart Grid“) bis hin zu Produkten für die Energieverteilung und Elektroinstallationstechnik reicht das Lösungsspektrum des Herstellers. Eine von zahlreichen Lösungen ist die „Desigo“-Effizienzfunktion „Eco Monitoring“, die den laufenden Anlagenbetrieb von HLK-Anlagen überwacht und sich dabei an energetischen Key-Performance-Indikatoren (KPI) orientiert.

Abweichungen vom Sollzustand, ineffizienter Betrieb und erhöhter Energieverbrauch werden sofort angezeigt und an den „Desigo Eco Viewer“, eine Anwendung der Managementstation „Desigo Insight“, gemeldet. Hier erhält der Betreiber einen schnellen Überblick über die Energiedaten seiner Gebäude und deren Anlagen und kann, wenn nötig, Gegenmaßnahmen einleiten. So werden erhöhter Verbrauch und Verschleiß der Anlagenteile von vornherein vermieden. Wie sich der Energieverbrauch an großen Standorten und im Industrieumfeld reduzieren lässt, zeigt Siemens am eigenen Beispiel: Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr 17 seiner Standorte, die bisher überdurchschnittlich viel Energie verbrauchten, mit dem firmeninternen Energieeffizienzprogramm (EEP) optimiert.

Als Lösungsanbieter rund um die moderne Gebäudetechnik stellt Gira (Halle 11.1, Stand A 16) Produktinnovationen aus den Fachbereichen Türkommunikation, Elektromechanik, Gebäudesystemtechnik und dem Zukunftsmarkt „Ambient Assisted Living“ (AAL) vor.

Die Hekatron Vertriebs GmbH (Halle 11.1, Stand C 03) setzt den Ausstellungsschwerpunkt auf ihre Rauchwarnmelder-Familie „Genius“. Mit dem Dienstleistungsangebot H+ für Elektroplaner rundet das auf anlagentechnischen Brandschutz spezialisierte Unternehmen sein Angebot ab.

Produkte der Traditionsmarken Ackermann und Esser aus dem Hause Novar werden auf dem Honeywell-Stand (Halle 11.1, C 50) präsentiert. Mit dem Brandmeldesystem „FlexES“ und der Ringleitungstechnik für Sprachalarmierung wird der ganzheitliche Ansatz moderner Technik berücksichtigt und der Anspruch als zuverlässiger Partner für Facherrichter und Planer im Bereich der Gebäudesicherheit untermauert. Ackermann ermöglicht im Bereich der Pflegekommunikation die Migration bislang eigenständiger, proprietärer Anlagen und stellt Systemlösungen mit offenen Schnittstellen in die IT- und TK-Welt bereit.

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