„Energy Neighbor“ in Betrieb

Lokaler Speicher für erneuerbare Energien

Transportverluste und Schwankungen im Stromnetz ließen sich reduzieren, wenn erneuerbare Energien lokal gespeichert werden könnten. Forscher aus 13 Professuren der Technischen Universität München (TUM), der Kraftwerke Haag GmbH, der Varta Storage GmbH und des Bayerischen Zentrums für Angewandte Energieforschung (ZAE) haben im Rahmen des vom bayerischen Wirtschaftsministerium geförderten Projekts „EEBatt“ (Dezentrale stationäre Batteriespeicher zur effizienten Nutzung erneuerbarer Energien und Unterstützung der Netzstabilität) einen stationären Zwischenspeicher entwickelt, den „Energy Neighbor“. Dieser wurde am 16. Oktober 2015 im Ortsteil Moosham der oberbaye­rischen Gemeinde Kirchdorf in Betrieb genommen.

Mit 200 kWh Speicherkapazität und 250 kW Leistung kann der Speicher Leistungsspitzen der Solaranlagen und Verbrauchsspitzen der angeschlossenen Haushalte ausgleichen. „In unserem Feldtest wollen wir Erkenntnisse aus dem täglichen Einsatz gewinnen und diese für die Weiterentwicklung von Speichersystemen einsetzen“, sagt Andreas Jossen, Projektleiter und Professor für Elektrische Energiespeichertechnik der TU München.

Das 8 t schwere, vollintegrierte Speichersystem beinhaltet derzeit acht Racks mit jeweils 13 Batteriemodulen zu je 192 Batteriezellen sowie Leistungselektronik und Batteriemanagementsysteme.

„Bei Bedarf kann es durch die Ergänzung weiterer Racks in 25-kW-Schritten weiter aufgestockt werden. Mit einem zusätzlichen Trafo könnte es sogar netzunabhängig als Insellösung genutzt werden“, sagt Herbert Schein, Geschäftsführer der Varta Storage GmbH.

Zu den Stärken des „Energy Neighbor“ zählt seine Lang­lebigkeit. Die Zyklenfestigkeit der Zellen liegt bei wesentlich mehr als 10.000 Vollzyklen. „Zur Verlängerung der Lebensdauer wurde eigens ein spezielles Thermomanagement-System entwickelt, das die Batteriezellen möglichst immer in einem optimalen Arbeitsbereich hält“, sagt Dr. Andreas Hauer, Geschäftsführer des ZAE.

„Viele Ortstransformatoren kommen bei den bereits vorhandenen Solaranlagen an ihre Belastungsgrenzen“, sagt Dr. Ulrich Schwarz, Geschäftsführer der Kraftwerke Haag GmbH. „Wir erwarten wichtige Erkenntnisse darüber, wie sich ein solcher Speicher auf die Stabilisierung des Niederspannungsnetzes auswirkt.“

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