Mehr Zeit für Gedankenspiele
Von Power-to-X bis voll elektrischWie werden Gebäude in Zukunft energetisch versorgt? Die Frage kann weder an dieser Stelle noch in aller Kürze beantwortet werden. Aber es lohnt sich durchaus, sich diesem spannenden Thema einmal in Gedankenspielen zu nähern.
Eine Voraussetzung dafür sollte allerdings sein, dass die Politik künftig auf Technologieoffenheit setzt. Unter diesem Zeichen kann man sich zumindest zwei Szenarien vorstellen.
Nennen wir das erste Szenario Power-to-X: Strom wird künftig in so großen Mengen bereitgestellt, dass die Überschüsse zwingend in ein gut zu speicherndes Medium umgewandelt werden müssen: Ob als PtX-Gas oder PtX-Öl – Wärme wird, wann immer es möglich ist, durch eine kalte Verbrennung per Brennstoffzelle bereitgestellt und steht so leitungsgebunden im Gebäude überall zur Verfügung. Alternativ kann der PtX-Energieträger auch in einem BHKW wieder in Wärme umgesetzt oder per Fernwärme angeliefert werden. Das komplexe Gasnetz bietet eine gute Möglichkeit der Speicherung.
Das zweite Beispiel, der Kürze halber „voll elektrisch“ genannt, nutzt das inzwischen smart geregelte Stromnetz auf allen Ebenen: Photovoltaik auf Dach und Fassade gehören als Bestandteil zu jedem Haus. Kompakte Batteriespeicher vor Ort und riesige Batteriespeicher nahe an Windkraft- und Freiflächen-PV-Parks dienen der Speicherung der unregelmäßig anfallenden, dann aber großen Überschüsse. Die Heizung läuft direkt elektrisch, und die Warmwasserbereitung läuft über stromgeführte Durchlauferhitzer stets direkt vor Ort.
Beide Lösungen haben etwas für sich: Es steht jedoch zu befürchten, dass die Zukunft nicht so einfach werden wird. Denn bei den beiden Szenarien haben wir noch ein paar Dinge außer Acht gelassen: z.B. die Raumluftqualität, denn zur Behaglichkeit gehört mehr als Wärme, und die Klimatisierung, denn die Sommer werden immer wärmer.
Tja, leider wird es nicht ganz so einfach mit der TGA-Welt! Die TGA wird zunehmend komplexer und damit komplizierter.
Auch wenn bei der ein oder anderen Planung einfache Lösungen möglich sind, muss im Vorfeld und in der frühen Planungsphase bereits viel Gehirnschmalz eingebracht werden.
Und vielleicht sollte man sich einfach häufiger mal die Zeit nehmen für Gedankenspiele, und damit für neue Ideen sowie kreative Lösungen.