Mit kühlem Kopf gegen hohe Energiekosten

Bis zu 200 Kältemaschinen im Jahr produziert die GEA Grasso GmbH Halle in ihrem Werk in Döllnitz. Wenn die Kunden aus der Lebensmittel- oder Chemie-Branche es wünschen, werden die Maschinen vor der Auslieferung einem eingehenden Leistungstest unterzogen. „Bei diesem Vorgang verbraucht der Prüfstand kurzfristig sehr viel Strom“, sagt GEA-Grasso-Standort­leiter Dr. Jens-Peter Schuh.

Weil die Tests sporadisch und parallel zur laufenden Produktion stattfinden, kommt es zu extremen Ausschlägen bei der abgenommenen Leistung mit Werten bis zu 700 kW – eine Verdoppelung gegenüber der Grundlast. Diese nicht planbaren Lastspitzen kamen das Unternehmen bislang teuer zu stehen: 70 % der Vorjahreshöchstleistung musste es dem Energielieferan­ten in jedem Fall bezahlen. Die­se unvorteilhafte Regelung war für Jens-Peter Schuh einer der Beweggründe, 2007 eine professionel­le Energieberatung ins Haus zu holen.

Die Experten der Firma BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH (www.bfe-institut.com) hatten bereits für die GEA Grasso GmbH in Berlin und andere deutsche Standorte der GEA Group gearbeitet. Ihnen gelang es, die „70 %-Regelung“ aus dem Stromliefervertrag für das Döllnitzer Werk herauszuverhandeln. So spart der Kältemaschinenbauer 1000 € im Jahr.

Die kauf­männische Analyse

Im kaufmännischen Bereich zeigte sich rasch weiteres Spar­po­ten­tial. Da die GEA Grasso GmbH Halle zum produzierenden Gewerbe gehört, profitiert sie von einem reduzierten Steuersatz sowohl bei der Strom- als auch bei der Mineralölsteuer. Beim Strom hatte Jens-Peter Schuh dies bereits bei den Behörden geltend gemacht, für das Heizöl brachte das Institut BFE die Sache auf den Weg.

Da das Mineralöl in Döllnitz nicht nur zur Hallenheizung verwendet wird, ergab sich noch eine weitergehende Einsparmöglichkeit. In einer Spezialkabine werden die Kältemaschinen bei einer Temperatur von 20 °C lackiert, anschließend erfolgt die Trocknung bei 45 °C. Heizöl liefert die nötige Wärme und kommt somit unmittelbar im Produktionsprozess zum Einsatz: Die dafür erforderliche Menge ist komplett steuerbefreit.

Auf rund 1800 €/a summieren sich die Steuer­vorteile. Jens-Peter Schuh freut sich, dass dieses Sparpotential endlich genutzt wird: „Schon aus Zeitgründen haben wir uns mit dieser Thematik nie richtig befasst.“

Der jüngste Erfolg ergab sich durch die frühzeitige Ausschreibung des Strombedarfs für die Jahre 2010 und 2011. Mehrere Wettbewerbsangebote lagen vor. Der regionale Versorger besserte sein Angebot in Verhandlungen noch nach und erhielt erneut den Zuschlag.

Die technische Analyse

Ingenieure der Berater-Firma nahmen auch die technischen Anlagen bei einer Ortsbegehung unter die Lupe. Hier wurde insbesondere die Drucklufterzeugung zum Thema. Eine Kompressorenstation versorgt das Werk zentral mit Druckluft. Der größte Bedarf entsteht hier bei der Dichtigkeitsprüfung, der jede Kältemaschine unterzogen wird. Bei der Prüfung erzeugen die drei Kompressoren das 1,1fache des regulären Betriebsdruckes und müssen deswegen mit sehr hoher Leistung betrieben werden.

Aufgrund dieser speziellen Anforderungen ließen sich die empfohlene Reduzierung des Mindestdrucks an den Kompressoren (und damit eine Senkung des Stromverbrauchs) nicht realisieren. Einsparungen erzielt das Werk dagegen durch die Abschaltung der Drucklufterzeugung an den Wochenenden: Fast 900 €/a bleiben in der Kasse.

Mit den bisherigen Einspar-Erfolgen von rund 8000 € ist Jens-Peter Schuh zufrieden: „Das Grundhonorar für die Berater hat sich bereits amortisiert.“

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