Nachhaltigkeit ist mehr als nur Energieeffizienz

Zwei Veranstaltungen, die stellvertretend für die Vielzahl an Tagungen, Foren und Seminaren zu aktuellen Fragen des letzten Jahres stehen sollen, zeigten deutlich auf, was sich an Anforderungen und Aufgaben für die TGA in den nächsten Jahren anbahnt.

 

Energieforum und …

Rund 250 Besucher zählte das Unter­nehmen Viessmann, das kurz zuvor mit dem Deutschen Nach­haltig­keitspreis in der Rubrik „Deutschlands nachhaltigste Pro­duktion 2009“ ausgezeichnet worden war, auf seinem 5. Energie­forum Mitte November 2009 in Allendorf/Eder.

Das Unternehmen Viessmann, das unter dem Motto „Effizienz Plus“ seine Produktion komplett umgekrempelt und in diesem Zug auch die Energieversorgung erneuert hat, spart rund 40 % an fossiler Energie und hat seinen CO2-Ausstoß um über 30 % reduziert. So dienen Hackschnitzel, die auf selbst betriebenen und mit Pappeln bepflanzten Kurzumtrieb-Plantagen im direkten Umfeld des Produktionsstandorts erzeugt werden, für eine günstige Versorgung mit nachwachsenden Energieträgern. Das Engagement in diesem Bereich wird derzeit weiter ausgebaut. So soll eine Biogasanlage, die derzeit in Werksnähe errichtet wird, ab 2010 für eine noch höhere Abdeckung der Energieversorgung dienen. Auch von den technischen Weiterentwicklungen profitieren Hersteller und Kunden. So konnte der Stahlverbrauch deutlich reduziert werden. Dadurch sind die Heizkessel leichter geworden und verfügen zudem über eine bessere Nutzung der eingesetzen Energie. Langfristig ist geplant, dass das Werk seinen Energiebedarf komplett selber decken kann.

Einer der Referenten des 5. Energieforums, Ministerialdirigent Franzjosef Schafhausen aus dem Bundesministerium für Umwelt (BMU), unterstützte dieses Ansinnen und berichtete „eine autarke, nachhaltige Energieversorgung zu schaffen, ist auch das Ziel der neuen Bundesregierung.“

Die zukünftige Energieversorgung muss auf einem ausgewogenen Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Versorgungssicherheit bestehen, darin waren sich alle Referenten und der Veranstalter einig. Dazu gehört ein effizienter Einsatz der genutzten Energie. Das betrifft auch die aus erneuerbaren Quellen gewonnene Energie.

 

… GebäudeEffizienz Dialog

Stärker auf die Vorteile der Gebäudeautomation zur Energieeffizienzsteigerung ging die Veranstaltung „GebäudeEffizienz 2009“ zwei Tage später in Frankfurt/Main ein. Auch auf dieser Veranstaltung konnten fast 250 Besucher gezählt werden, die an der von den Agenturen TEMA Technologie Management AG aus Aachen und MarDirekt aus Dortmund veranstalteten Kongressveranstaltung teilnahmen. Dabei wurden insgesamt vier Unternehmen als Preisträger des „GebäudeEffizienzAward“ ausgezeichnet:

Als bestes Automationsprodukt wurde ein Stellgerät von Kie­back&Peter prämiert, das den Kleinststellantrieb „MD15“ und das Zonenventil „RZ/RWZ“ integriert. Den Preis für das beste Automationssystem erhielt Sauter für „EY.modulo 5“, während das Anzeige- und Bedientableau „MT701 colour touch LON“ von Elka-Elektronik den Award für das beste Produktdesign erhielt. Siemens erhielt den Award für die Dienstleistung „Gebäude Performance Optimierung (GPO)“, die dazu beiträgt, den Energieverbrauch eines Gebäudes durch verschiedene Einzelmaßnahmen im Rahmen eines Gesamtprojekts gezielt zu reduzieren.

Der GebäudeEffizienz Dialog stand darüber hinaus im Zeichen der Praxis. Zahlreiche Referenten berichteten über Gebäude, Effizienz- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Dabei wurden auch durchaus kritische Töne laut.

So berichtete Peter Giessegi, Baur Consult GbR, über den Neubau eines Verwaltungsgebäudes und kam zu dem Schluss: „Die beste Planung nutzt nichts, wenn die Nutzer nicht handeln. Für die Bedienung der komplexen, energieefiizienten Gebäude von heute ist für den Nutzer ein „Beipackzettel“ notwendig.“

Diesen findet auch Harald Kees, bähr ingenieure GmbH, notwendig und ergänzte, dass die „Gebrauchsanweisung“ für ein Gebäude auch genutzt werden müsse. Allerdings sei die Anlagentechnik vom Betreiber oft nicht zu verstehen, daher müsste die Anlagentechnik zukünftig noch besser dokumentiert werden. Leider ginge auch der Wissenstransport der Regel- und Betriebsphilosophie eines Gebäudes meist nur in eine Richtung und zwar aus der Planung über die Ausführung bis in den Betrieb. Eine Rückkopplung an den Planer wäre jedoch wichtig, um den Betrieb eines Gebäudes weiter zu optimieren und eventuelle Planungsfehler zu reduzieren. Hier biete sich ein Monitoring insbesondere bei komplexeren Gebäuden an.

Klaus Steinkamp, Planungsbüro Rohling AG, stimmte dem zu und erläuterte: „Im Nutzerverhalten entscheidet sich Energieeinsparung und Energievergeudung.“ Mit Zustimmung eines Auftraggebers könne durch eine gute Planung und der Akzeptanz des späteren Nutzers z. B. bei extremer Kälte eine Temperaturabsenkung von 1 bis 2 K zu tolerieren, in der Anlagentechnik wesentliche Einsparungen erzielt werden.

Mehr als deutlich wurde bei diesen und weiteren Vorträgen in den bis zu fünf zeitgleich veranstalteten Foren, dass das Miteinander am Bau bereits in der Planungsphase beginnen muss und mit der Fertigstellung eines Gebäudes noch nicht beendet ist, wenn man einen effizienten oder sogar nachhaltigen Gebäudebetrieb ermöglichen will.

 

Fazit

Beide Veranstaltungen machten deutlich, welch große Bedeutung und Verantwortung der Gebäudetechnik dabei zukommt, Gebäude effizienter und nachhaltiger bauen und betreiben zu können, um den Zielen zum Schutz des Erdklimas nachkommen zu können.

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