Lüftung in der Laeiszhalle

Regelungstechnik hinter nostalgischer Konzertfassade

Die Laeiszhalle, Hamburgs traditionsreiches Konzerthaus, begeistert jährlich über 400 000 Besucher mit hochkarätigen Konzerten. Dabei ist nicht nur die Akustik von großer Bedeutung, auch die Atmosphäre in den Sälen soll zum Wohlfühlen einladen.

Der große Saal des Hauses hat 2023 Plätze und die drei kleineren Säle zählen insgesamt weitere 869 Plätze. Damit der Besucher auch bei vollbesetztem Haus sein Konzert bei optimalen raumklimatischen Verhältnissen genießen kann, bedarf es angepasster Gebäudemanagementsysteme. Das umfasst nutzungsgerechte Belüftungsanlagen, die nicht nur die Temperatur und Luftzufuhr, sondern auch die CO2-Emissionen regulieren und der Außentemperatur gerecht werden. Letztlich können mit einem auf das Gebäude angepassten Regelsystem nicht nur die Atmosphäre für die Besucher verbessert, sondern auch große Einsparpotentiale auf Veranstalterseite ausgeschöpft werden. Das dachten sich auch die Betreiber der Laeiszhalle und ließen 2011 ihre alte Regelungstechnik erneuern.

Absicht der Geschäftsführung 2011 war es, zuerst nur zwei der vier Lüftungsanlagen zu er­neuern, um zu testen, ob die Investition in die modernere Technik sich auszahlt. In der Ausschreibung hat sich der Priva-Partner Waro gegen vier andere Bewerber durchgesetzt. Die Entscheidung begründete sich auf dem Preis-/Leistungsverhältnis und der umfassenden Beratungsleistung bei der Auswahl der nötigen Technik. Die Waro MSR-Technik GbR aus Lübeck ist spezialisiert auf MSR-Technik für die Gebäudeautomation.

Thomas Robowsky, verantwortlich für DDC-Regelungen und Gebäudetechnik bei Waro, stand beratend bei der Auslegung der Regelungstechnik für das Belüftungssystem zur Seite: „Bei dem Konzept ging es besonders darum, die benötigte Luftmenge dem ständig wechselnden Bedarf anzupassen. Herausfordernd war hier die Integration der Feldgeräte. So mussten beispielsweise die Raumtemperaturfühler in alte Gehäuse eingepasst werden, um den nostalgischen Charme des Gebäudes zu erhalten.“

Der Planungsentwurf stellte hohe Anforderungen an das zu implementierende System: Neben der Einfassung einiger Feldgeräte in die alten Gehäuse, der Vermeidung von Zug im Konzertsaal und der automatischen Regulierung der Innentemperatur im Abgleich mit der Außentemperatur, stellte die Belüftung über den Fußraum und die geringen Aufzeichnungen über die vorhandene Anlage die Planer vor eine anspruchsvolle Aufgabe. Immer mit dem Ziel die bedarfsgerechte Nutzung der Belüftungsanlage zu gewährleisten, konzipierte Waro in Zusammenarbeit mit ihrem Partnerunternehmen, der Firma con-tec aus Sereetz, und den zuständigen Ingenieuren ein Regelsystem, dass zentral über die GLT zeitnah und bedienerfreundlich angepasst werden kann.

 

Neue Technik trifft tradi­tionelles Bauwerk

Das Konzerthaus – Baujahr 1908 – verfügt über vier Lüftungsanlagen mit einer Luftleistung von je 20 000 m3/h. In zwei der Lüftungsanlagen wurde die MSR-Technik durch eine zentrale GLT ersetzt. Dabei wurde auf die „HX“-Produktreihe von Priva gesetzt. Als Basis dient das Modul „Compri HX8E“, an dessen Schnittstellen (RS232 und RS485) u.a. PC, Modems, Verknüpfungen, Netzwerkverbindungen zu anderen „Compri“-Regelcomputern sowie das Touchscreen angeschlossen werden können. Diesem Basismodul wurden zwei Erweiterungsmodule des Typs „XM1“ hinzugefügt, die es ermöglichten, die Anzahl der anzuschaltenden E/A-Module auf insgesamt 30 zu erhöhen. Diese regulieren die Frischluftzufuhr, die Abluft und die Temperatur. Die Regelcomputer sind frei programmier- und erweiterbar, so dass das System beliebig weiter ausgebaut werden kann. Zudem unterstützt das Basismodul ein GSM-Modem, so dass eine drahtlose Kommunikation möglich wird. Damit lässt sich das System vor Ort über das Intranet oder per Fernzugriff über das Internet bedienen. Bei einer Fehlermeldung kann so unverzüglich eine SMS mit der Problembeschreibung auf das Handy des Facility Managers gesendet und auch Waro als Dienstleister benachrichtigt werden, der sich über das Internet in das Netzwerk einwählen kann, um Fehlermeldungen zu ergründen und zu beheben. Die Browser-Bedienung basiert auf XML. Ein wichtiger Vorteil von XML besteht darin, dass außer den Daten selbst auch deren Bedeutung versendet wird und somit keine Missverständnisse bei der Fehlerdiagnostik auftreten können. Für die Laeiszhalle war das vor allem in der Einführungsphase von Bedeutung. Über das Internet konnten so letzte Feinjustierungen des Systems unverzüglich und ohne lange Anfahrt durchgeführt werden.

 

Einfache Bildsprache

Für eine anwenderfreundliche Bedienung, Überwachung und Anpassung des Systems wurde das Gebäude mit allen Geräten visualisiert. Abrufbar ist die Visualisierung über den GLT-Rechner.

Die Regelungstechnik lässt sich zentral und überschaubar auf der Visualisierungssoftware „TC-Vision“ von Priva darstellen. Die Techniker des Konzerthauses können übersichtlich und intuitiv notwendige Änderungen und Anpassungen bestimmter Parameter umsetzen.

 

Der Umbau zahlt sich rasch aus

Bereits ein halbes Jahr nach der Inbetriebnahme des modularen Systems, können die Betreiber eine Energiekosteneinsparung von einem Drittel gegenüber der alten Technik verzeichnen, was die Betreiber zusätzlich von dem System überzeugte.

Die Betreiber sind mit dem System so zufrieden, dass nun im Zuge von fälligen Sanierungen die verbliebenen zwei alten Lüftungsanlagen im Spätsommer 2012 mit der Technik von Priva ausgerüstet werden sollen.

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