Schritte zum klimaneutralen Gebäudebestand
„Der Weg zu klimaneutralen Wohngebäuden ist wie ein herausfordernder Crosslauf. Alle Beteiligten müssen die Schritte dabei noch zielgerichteter setzen und ihre Kräfte besser einteilen als bisher, sonst werden wir die Energiewende nicht erreichen“, lautet das Resümee von Techem-CEO Frank Hyldmar zur gegenwärtigen Situation in der Immobilienwirtschaft. Aktuelle Untersuchungen von Techem zeigen wieder einmal: Die Verbesserung der Energieeffizienz von Mehrfamilienhäusern entwickelt sich zu langsam.
Anlässlich der Immobilienmesse ExpoReal im Oktober 2017 in München stellte das Unternehmen seine Lösungsansätze vor. „Nur wenn wir das Kosten-/Nutzen-Verhältnis im Maßnahmenmix deutlich verbessern, schaffen wir die Wärmewende zu vertretbaren Kosten“, so Frank Hyldmar. Im Sinn eines kostenoptimierten Maßnahmenmixes führt er die Digitalisierung ins Feld, die für die Immobilienbranche Herausforderung und Nutzenbringer in einem sei: „Digital gestützte Energieeffizienzlösungen entlang der gesamten Wärmewertschöpfungskette machen Klimaschutz bezahlbar und vermeiden damit unnötig hohe Investitionen.“
Effizienzpotentiale einfach erkennen
Als ersten Schritt für eine zielgerichtete energetische Modernisierung sieht Techem eine Analyse des Immobilienportfolios auf Basis bereits zur Verfügung stehender Informationen. Dr. Rainer Baumann, Head of Solution Management bei Techem, beschreibt einen neuen Service: „Auf Basis der Informationen, die im Rahmen der Heizkostenabrechnung über die Immobilien eines Kunden zusammenkommen, kann dieser den energetischen Stand seiner Gebäude schnell und unkompliziert einschätzen. Energetische Daten, etwa der Wärme- und Warmwasserverbrauch pro Quadratmeter, werden dazu anonymisiert mit dem regionalen Durchschnittswert verglichen.“ Das zeige dem Immobilienverantwortlichen auf den ersten Blick, bei welchen Immobilien seines Portfolios eine Modernisierung am sinnvollsten ist. Eine Begehung sämtlicher Liegenschaften fällt damit im ersten Schritt weg und ist bei Bedarf nur noch für Detailanalysen oder die spätere Planung der Maßnahmen nötig. Das verkürzt gerade bei großen Immobilienportfolios den Analyseprozess deutlich und verringert den Aufwand.
Wärmeerzeuger effizienter betreiben
Branchenverbände melden schon seit Jahren, dass die Wärmeerzeugungsanlagen oft nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und dass dadurch unnötig viel Energie verbraucht wird. Auch ohne einen Austausch der Anlagen lässt sich deren Energiebilanz oft deutlich verbessern, indem sie optimal eingestellt, besser überwacht und frühzeitig gewartet werden. Das erfordert Know-how, bindet in Wohnungsunternehmen aber auch Ressourcen. Die Aufschaltung von Heizungsanlagen auf einen digitalen Leitstand kann dabei Abhilfe schaffen: Die Anlagen werden nach einer Feinjustierung der Kesselparameter durchgehend überwacht und Abweichungen vom Soll-Betrieb zeitnah bemerkt. Eine vorausschauende Wartung und eine frühzeitige Reaktion bei Störungen minimieren Versorgungsausfälle und sorgen für einen durchgehenden und effizienten Betrieb. „Wir kontrollieren oder monitoren schon heute über 400, meist größere Heizungsanlagen über einen digitalen Leitstand“, sagt Holger Suschowk, Geschäftsführer der Techem Energy Contracting. „Unser Ziel für die nächsten Monate ist es, dieses Angebot auch für kleinere Anlagen wirtschaftlich zu machen.“
Optimierung des Verteilsystems
Der nächste Schritt in der Wertschöpfungskette ist die effiziente Verteilung der Wärme in die Wohnungen. Dazu ist ein hydraulischer Abgleich nötig, der in vielen Wohngebäuden noch fehlt. Der Abgleich bietet für einen relativ geringen Aufwand ein Effizienzsteigerungspotential von rund 10 % und eliminiert möglicherweise zusätzlich störende Strömungsgeräusche in den Heizkörpern. Als geringinvestive Energieeffizienzmaßnahme wird der hydraulische Abgleich künftig einen festen Platz im Lösungsportfolio von Techem haben. Insbesondere bei Bestandskunden kann das Unternehmen dabei auf die bereits vorhandenen Informationen zu Heizkörpertyp und -dimensionierung in den Wohnungen zurückgreifen, was die Arbeiten deutlich vereinfacht.
Wärme sparsamer verwenden
Am Ende der Wärmewertschöpfungskette steht die Nutzung der Wärme in den Wohnungen. Auch hier sieht Techem Ansätze für geringinvestive Technologien, um die Bewohner beim Energiesparen zu unterstützen. Konkret geht es dabei um „Smart Home“-Lösungen zur Einzelraumtemperaturregelung, die in Einfamilienhäusern bereits weiter verbreitet sind als im Mehrfamilienhausbereich, und für Energieeinsparungen von über 15 % sorgen können. Das Unternehmen bietet darum ein modulares „Smart Heating“-Paket an, das u.a. Montage und Vernetzung der smarten Heizkörperthermostate, die Einweisung der Bewohner in deren Funktionen, eine Mieterhotline sowie einen Geräteservice und eine App umfasst.