Was von Rio+20 bleibt

Handeln statt Erklärungen abgeben

20 Jahre nach Rio zeigte Rio+20, dass man auf einer internationalen Konferenz zu einem Ergebnis kommen kann, zumindest wenn dieses bereits im Vorfeld feststeht. Ist eine Abschlusserklärung, die vor der Konferenz beschlossen wurde, besser, als ein Klimagipfel, der ohne Ergebnisse „versandet“, wie es 2009 in Kopenhagen war? Konkrete Ergebnisse gab es in beiden Fällen nicht. War der Klima­gipfel in Kopenhagen nach hohen Erwartungen im Voraus eine einzige Enttäuschung, war Rio+20 zumindest eine etwas kleinere Enttäuschung. Denn auch im Fall von Rio+20 waren die Erwartungen im Vorfeld groß.

So hatte Bundespräsident Joachim Gauck zur Woche der Umwelt am 5. Juni, wenige Tage vor der Weltklimakonferenz, deutlich erklärt: „Wie aber können wir in Zukunft gut leben und wirtschaften, ohne dafür große Mengen an fossilen Bodenschätzen zu verbrauchen? Wie vermeiden wir es, Böden, Atmosphäre und Meere zu vergiften? Wie halten wir unsere Ökosysteme intakt? Beim Weltgipfel in Rio wird um eben diese Fragen gerungen. Hoffentlich erfolgreich. Denn Handeln ist mittlerweise doch sehr dringlich; lokal, national, vor allem aber global. Weltgipfel verändern die Welt zwar nicht von heute auf morgen, das haben wir schon erlebt, aber dort werden Versprechen abgegeben, gemeinsame Versprechen, Versprechen, die dann die Messlatte für politisches Handeln abgeben.“

Kann die Menschheit nach dem schwachen Ergebnis auf Rio+40 oder Rio+60 warten? Alle Voraussagen sind ungenau. Denn die Menschen sind dabei ein Experiment in ihrem größten Versuchslabor, dem Planeten Erde, durchzuführen. Das Problem dabei ist, dass die Men­schen zugleich ein Teil des Versuchs­aufbaus sind. Es bleibt die Erkenntnis, dass man nicht auf die Politik warten darf. Es müssen Lösungen vor Ort gefunden werden, wohl Lösungen der kleinen Schritte. Die Gebäudetechnik hat viele dieser Lösungen parat. Sie müssen nur umgesetzt werden. Denn wie es Joachim Gauck formulierte: „Denn nichts ist günstiger als der Rohstoff, den man einspart, nichts billiger als die Energie, die man nicht braucht.“

Die Erwartungen an die Weltkonferenz
Rio+20 wurden zum größten Teil nicht erfüllt!
x

Thematisch passende Artikel:

Die UN-Klimakonferenz in Kopenhagen und die TGA-Branche

Die Klimakonferenz in Kopenhagen http://en.cop15.dk/ wurde bereits im Vorfeld als wohl eine der wichtigsten Konferenzen der Menschheit tituliert. Wie Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor...

mehr
Ausgabe 01/2012

Energiewende –

nur in Deutschland oder Europa?

Wussten Sie schon, dass Ende 2011 die 17. UN-Weltklimakonferenz in Durban in Südafrika stattgefunden und es sich dabei um die bislang längste der Weltklimakonferenzen gehandelt hat? Wenn nicht, ist...

mehr

Am Rande der Weltklimakonferenz

Unternehmen zeigen Bereitschaft zur Energiewende
Auf der UN-Klimakonferenz einigten sich 195 Staaten auf das Paris-Abkommen, das die Minderung klimasch?dlicher Gase vorsieht.

Die Kohlenstoffdioxidreduzierung in Industrieländern, die Einspeisung periodischer erneuerbarer Energiequellen in das Stromnetz bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Netzstabilität und des...

mehr
Ausgabe 01/2013

Nur eingeschränkt enttäuscht

„Nichtergebnisse“ auf dem Weltklimagipfel

Hatte man von der Weltklimakonferenz 2009 noch große, zukunftsweisende Vereinbarungen der Staatengemeinschaft erwartet, wurden die Erwartungen auf den Folgeveranstaltungen Jahr für Jahr...

mehr

Zu Gast in Schloss Bellevue

Schritt zur Energiewende in der „Woche der Umwelt“?

Was bedeutet die Energiewende für die Bundesrepublik Deutschland? Welchen Stellenwert nimmt sie ein? Ein Besuch auf der „Woche der Umwelt“ im Garten von Schloss Bellevue, dem Sitz des...

mehr