BAU 2019

Werkstoffe, Fassadensysteme und integrierte TGA

Die Fachmesse BAU eröffnete das Messejahr 2019 frühzeitig im Januar. Auf einer Fläche von erstmals 200.000 m2 zeigten 2.250 Aussteller (2017: 2.120) aus 45 Ländern ihre Produkte und Lösungen aus dem Bauwe­sen. 250.000 Besucher, davon erstmals 85.000 aus dem Ausland (2017: 80.500), aus über 150 Ländern untermauern den Stellenwert der BAU als inter­na­tio­nale Fachmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Mit annähernd 70.000 Teilnehmern kam jeder vierte Besucher aus dem Bereich Architektur, Ingenieurwesen und Planung.

Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), betonte in seiner Rede zur Eröffnung sowohl den hohen Stellenwert der Baubranche an sich als auch der Messe: „Die BAU 2019 ist die wichtigste Leistungsschau der deutschen und internationalen Bauwirtschaft. Hier zeigt die deutsche Baubranche ihre hohe Innovationskraft.“

Auch wenn die BAU eindeutig keine TGA-Fachmesse ist, zeigt sie doch deutliche Schwerpunkte weit über Baustoffe und Fassadentechnik hinaus. So boten Gebäudetechnologien und Licht in der Halle C2 sowohl einen neuen Ausstellungsbereich als auch ein Leitthema der diesjährigen BAU. Im Mittelpunkt standen neben der Verknüpfung verschiedener Anwendungen in Wohnung, Haus und Büro auch die unterschiedlichen Aspekte und Einflüsse von Tageslicht und Beleuchtung auf die Architektur.

Tageslicht und Beleuchtung

Für Menschen in Räumen sind Tageslicht und eine gute Beleuchtung nicht nur für die körperliche Gesundheit ausschlaggebend, sondern wirken sich auch massiv auf Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit aus. Wissenschaftler am Fraunhofer IBP forschen intensiv an einer energie- und kosteneffizienten, fassadenintegrierten Tageslicht- und LED-Beleuchtung, die für eine bessere Qualität der Raumbeleuchtung sorgt. Zu sehen war ein zweiteiliges Fassadenexponat mit Decke, das eine LED-Kunstlichtauskopplung aus durchsichtigen Gläsern und mit einer neuen Technik die Sonnen­licht­umlenkung erlaubt. Grundlage bilden zwei miteinander funk­tio­nal kombinierbare mikrooptische Strukturen. Dabei handelt es sich zum einen um lichtumlenkende Strukturen, die beidseitig auf transparenten Trägerschichten aufgebracht und dafür optimiert sind, Tageslicht blendfrei tief in fassadenferne Gebäudebereiche umzulenken. Die Funktion dieses Fassadenelements wurde durch einen an der Außenseite angebrachten Strahler demonstriert, der einfallendes Sonnenlicht simulierte. Darüber hinaus kamen lichtauskoppelnde Strukturen zum Einsatz. Diese wurden auf der Oberfläche transparenter Träger aufgebracht und strahlten das Licht von LED, das von der unteren und/oder oberen Kante eingekoppelt wurde, gezielt auf nur einer Seite ab. Das Element blieb bei Draufsicht transparent und kann zukünftig mit Glas oder der lichtumlenkenden Struktur zu Fassadenkomponenten kombiniert werden. Die Komponenten sind dann tageslichtdurchlässig oder in der Lage, das Licht umzulenken. Falls bei nicht ausreichendem Tageslicht raumseitig erforderlich, kann aus der Fassade so künstliches Licht hinzufügt werden.

Die Weiterentwicklung elektrochromer Gläser zeigte SageGlass mit „Harmony“. Bei diesen Glasscheiben lässt sich durch das Anlegen einer Gleichspannung eine Tönung hervorrufen, um damit bei Bedarf präzisen Sonnen- oder Blendschutz zu bieten. Neu ist ein gleitender Übergang von Verdunkelungsstufen über die Höhe des Glases möglich, kontinuierlich von oben nach unten bzw. von unten nach oben.

Solarthermische Streifenkollektoren

Die im Projekt „Arkol“ entwickelten solarthermischen Streifenkollektoren bieten eine gegenüber klassischen Kollektorbauarten erhöhte Flexibilität und einen gestalterischen Freiraum. Die schlanke Kollektorkonstruktion kann stufenlos auf der Unterkonstruktion positioniert werden. Im Bereich zwischen den verglasten Kollektorstreifen können somit klassische Materialien wie Holz oder Putz, Strukturen und Farben verwendet werden. Die Sammleranbindung für die Weiterleitung der gewonnenen Solarwärme ist als „trockene Anbindung“ in Form eines Heat-Pipe-Kondensators ausgeführt, der formschlüssig in einen entsprechend extrudierten Sammelkanal greift. So wird lediglich der Sammelkanal von einem Solarfluid durchströmt, die einzelnen Kollektoren benötigen keine hydraulischen Anschlüsse. Das führt zu einer einfachen Wartung des Kollektors sowie geringen Installationskosten.

 

Digitalisierung im Bauwesen

Übergreifend und in allen Bereichen spielt die Digitalisierung im Bauwesen eine wichtige Rolle. So präsentierte das Fraunhofer IBP auf einer Sonderschau zum Thema „Lebensräume der Zukunft: digital – nachhaltig – smart“ das Thema besonders anschaulich. Wie sich diese Trends fortsetzen wird mit Sicherheit auch auf der nächsten Branchenmesse, der ISH 2019, zu sehen sein, die vom 11. bis 15. März in Frankfurt am Main stattfindet.

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