Willkommen im „Messefrühling 2011“

Mit einem Besucheransturm endete die messelose Zeit. Mit der BAU 2011 wurde der Messefrühling, lange vor dem kalendarischen Frühling eingeläutet. An sechs Messetagen strömten rund 238000 Besucher (davon 56400 aus dem Ausland) auf das Gelände der Neuen Messe München – das entspricht einem Plus von fast 10 % gegenüber der letzten Veranstaltung im Jahr 2009. Der Anteil der internationalen Besucher stieg auf 24 %. 2058 Aussteller aus 46 Ländern zeigten auf 180000 m2 Hallenfläche, Materialien, Produkte und Systeme für das „Bauen der Zukunft“.


Zu den wichtigsten Themen der Fachmesse zählten das nachhaltige Bauen sowie das generationenübergreifende Bauen. Zu beiden Themen gab es mehrere Sonderschauen und zahlreiche Vorträge in Foren und Kongressen, etwa im Kongress „Bauen für die Zukunft – nachhaltig, energieeffizient und innovativ“ des Bundesbauministeriums oder in der Veranstaltungsreihe „Gebäude der Zukunft“ des Bundeswirtschaftsministeriums. Ein weiteres Highlight war das „Solarhaus“ der Hochschule Rosenheim, das beim Solar-Decathlon in Madrid den zweiten Platz gewann und auf der „BAU 2011“ erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert wurde.

 

Zukunftsfeld „Energieeffizientes Bauen“

Die Europäische Gesetzgebung setzt auf energieeffizientes Bauen. So sollen alle neuen Gebäude ab 2019 die von ihnen benötigte Energie vor Ort selbst erzeugen. Energieeffizienz ist aber nur ein Aspekt der zukünftigen Herausforderungen im Bau. Die Megatrends demografischer Wandel, Klimawandel, Urbanisierung und Globalisierung bestimmen die Zukunft. Die Herausforderung der Bauwirtschaft besteht darin, nachhaltiges Bauen, ganzheitliche Ökonomie sowie soziale Verantwortung in Einklang zu bringen. Mit der Sonderschau „Intelligentes Bauen“ präsentierte die Fraunhofer-Allianz Bau auf der „BAU 2011“ unter dem Motto „Intelligent Planen, Errichten und Nutzen“ Lösungen für Materiallieferanten, Planer, Architekten und Investoren. 

 

 

Multifunktionale Betondecke

Platzmangel im Büro berücksichtigt auch die multifunktionale Betondecke des Fraunhofer IBP. Diese Lösung bedient sich einer so genannten Gitterstruktur. Periodische Streifen aus Schall absorbierendem Material werden bündig in die Betondecke eingebettet. Verwendet wird dafür porosiertes Recycling-Glas (oberflächenporöse Glaskügelchen, mittels Sinterung druckstabil verbunden). Abschließend lassen sich Decke und Absorberstreifen verputzen, so dass eine fugenlose Schallabsorption für eine gute Raumakustik sorgt. Da die Streifen nur wenig Fläche belegen, wird die Wirkung gerade bei thermoaktiven Decken nur minimal beeinträchtigt. Diese Integration von thermischer und akustischer Funktionalität bietet auch gestalterische Möglichkeiten, um moderne Architektur und leistungsfördernde Raumbedingungen zu verknüpfen.

Minimalinvasive Sanierung

Gebäudesanierungen haben enorme Bedeutung, wenn es um die Reduzierung von Energieverbrauch und CO2-Emissionen geht. Die Vorfertigung multifunktionaler Bauteile, die auf die bestehende Fassade aufgesetzt werden, reduziert Zeit und Kosten. Der Primärenergieverbrauch für Heizung und Warmwasser lässt sich durch diese minimalinvasive Sanierung deutlich senken. Der Bauprozess vor Ort ist schneller und günstiger, da die Verteilersysteme für Heizung, Lüftung, Elektrotechnik und Sanitäranlagen bereits im Werk in die Fassadenelemente integriert werden können. Auch der Einbau aktiver Solarkomponenten im Vorfeld ist möglich.

Farbenspiele an der Fassade


Je nach Lichteinfall wechselt das neue Transferzentrum Adaptronik am Fraunhofer LBF in Darmstadt die Farbe. Seine Fassadengestaltung folgt dem Prinzip Aktion und Reaktion und soll auf diesem Weg das Thema Adaptronik transportieren. Für ihr architektonisches Konzept haben JSWD Architekten nun den zweiten Preis beim TECU Architecture Award 2010 erhalten. Bei einer Feier am 18. Januar auf der Fachmesse BAU in München übergab das auslobende Unternehmen KME Germany die Preise. Der erste Preis ging an die Planer des Kunstmuseums Villa Vauban in Luxemburg.

Mit der Maxime „Aktion und Reaktion“ hatten die Architekten des im November 2010 eingeweihten Forschungsgebäudes am Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit das zentrale Thema Adaptronik aufgegriffen. Ihr Ziel war es, dieses Thema durch Form, Funktion, Materialwahl und Materialbehandlung in die Fassade zu übertragen und nach außen zu vermitteln. So „reagiert“ das Haus auf sich verändernde Lichtverhältnisse, indem die Farbeindrücke der Fassade wechseln. Dafür sorgt das Fassadenmaterial TECU Brass, eine spezielle Form des Messings, die der Hersteller KME als Legierung aus Kupfer und Zink produziert. KME ist nach eigener Auskunft der größte Hersteller von Halbfertigerzeugnissen aus Kupfer und Kupferlegierungen. Verarbeitet hat das Material die Firma Albertus Albrecht aus Sommeritz.

Nach vier europaweiten Auslobungen in den vergangenen zehn Jahren waren 2010 zum ersten Mal weltweit Architekten und Architekturstudenten dazu aufgerufen, ihre in Verbindung mit Produkten der Marke Tecu realisierten Bauten und ausgearbeiteten Studienprojekte im Wettbewerb einzureichen. Die mit internationalen Fachleuten besetzte Jury hatte 162 Projekte aus 17 Ländern zu beurteilen.

 

Der „DGNB Navigator“ für Bauprodukte


Bauprodukte sind von zentraler Bedeutung für das nachhaltige Bauen. Die Nachhaltigkeit eines Gebäudes hängt nicht zuletzt von der Qualität und Leistungsfähigkeit der verwendeten Produkte ab. Jedoch sind die erforderlichen Informationen zu Fragen des Gesundheitsschutzes von Produkten, zu ökologischen Aspekten, Lebenszykluskosten und anderen wichtigen Faktoren der Nachhaltigkeit für Architekten und Planer nicht immer leicht zu finden.

Um das Planen nachhaltiger Gebäude zu erleichtern, entwickelt die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB aktuell eine Online-Datenbank für Bauprodukte - den DGNB Navigator. Der Aufbau der neuen Datenbank sowie erste Inhalte und Funktionen werden zur BAU 2011 auf www.dgnb-navigator.de in einem Preview erstmals vorgestellt. Die Marktversion geht zur „Consense 2011“ im Juni an den Start.

In Anlehnung an den Kriterienkatalog ihres Zertifizierungssystems stellt die DGNB hier Architekten und Planern relevante Informationen über technische Eigenschaften sowie über ökologische, ökonomische und gesundheitsrelevante Aspekte von Bauprodukten zur Verfügung. Übersichtlich wird beispielsweise die Einstufung von Bauprodukten bezüglich Schad- und Risikostoffen im „DGNB System“ dargestellt. Darüber hinaus stehen Lebenszykluskosten zu Bauprodukten bereit und auch detaillierte Ökobilanzdaten, etwa aus Umweltproduktdeklarationen (Environmental Product Declaration EPD). Die Online-Datenbank ist auf das Zertifizierungssystem der DGNB abgestimmt.

 

Die 20. BAU findet vom 14. bis 19. Januar 2013 auf dem Gelände der Neuen Messe München statt.  Mit der ISH beginnt dann auch für die TGA-Branche der wahre Messefrühling. Über die ISH berichten wir ab der nächsten TAB-Ausgabe ausführlich.

 

 

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