Klimapolitik gibt Rahmenbedingungen vor
Marcus Lauster,
stellv. Chefredakteur
Bild: tab
Es muss sich etwas ändern in Deutschland. Das ist mit dem Ausgang der Bundestagswahl und den geänderten Mehrheitsverhältnissen in der Parteienlandschaft deutlich geworden. Das Thema Klimaneutralität spielt dabei eine wesentliche Rolle. Wohin die Reise im Gebäudesektor gehen kann, zeigt eine neue dena-Leitstudie unter dem Titel „Aufbruch Klimaneutralität“ (https://bit.ly/3AAkNj2). Zehn wissenschaftliche Institute, mehr als 70 Unternehmen sowie 45 Experten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft haben zukunftsweisende Technologiepfade untersucht. Im Ergebnis werden Lösungsansätze für ein klimaneutrales Energie- und Wirtschaftssystem beschrieben. Dabei spielt der Gebäudesektor erwartungsgemäß eine tragende Rolle.
Im Rahmen einer aus vier Säulen bestehenden Strategie aus
Besonders empfehlenswert sind die Seiten 102 bis 133 der Studie, die sich auf den Gebäudesektor konzentrieren. Für diesen wird als Ziel eine Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2030, also in den nächsten nur neun Jahren, um 44 %, vorgegeben. Der Großteil der notwendigen Minderungen wird auf die Gebäudehülle (winterlicher Wärme- und sommerlicher Überhitzungsschutz) und die TGA entfallen. Als konkrete Maßnahmen werden u.a. der verstärkte Einsatz von Wärmepumpen sowie der Ausbau der Anschlüsse an Wärmenetze empfohlen. Dabei ist der Einsatz von Wärmepumpen an eine optimierte Gebäudehülle gekoppelt, um die notwendigen Einsparungen im Betrieb zu erreichen.
Die seit vielen Jahren bei rund 1 % dümpelnde Sanierungsrate im Gebäudebestand ist viel zu gering, um bei der Reduzierung der Treibhausgase (THG) deutlich voranzukommen. Ein klimaneutraler Gebäudebestand ohne den Einsatz von Wasserstoff aus heutiger Sicht bis 2045 wohl noch nicht umsetzbar. Daher sollten dann noch zum Einsatz kommende Wärmeerzeuger auf Basis gasförmiger und flüssiger Brennstoffe zumindest für dessen Einsatz geeignet (H2 ready) sein.
Als weiterer Aspekt ist eine betriebsoptimierte Gebäudesteuerung notwendig. Dies bedeutet, dass vor allem im Objektbau auf eine Gebäude- und Raumautomation nicht mehr verzichtet werden kann.
Nicht zu vernachlässigen ist auch eine Steigerung der Motivation und Akzeptanz der Nutzer, in den eigenen Wänden ebenso wie am Arbeitsplatz, um sie von den Vorteilen all dieser Maßnahmen zu überzeugen.
Somit sind weiterhin massive Anstrengungen zur Errichtung eines neuen Fundaments für ds Bauwesen notwendig, das da heißt Nachhaltigkeit, um die angestrebten Ziele bis 2030 bzw. 2045 zu erreichen.
Zuletzt kann noch der dena Energiewende-Kongress „NeuKlimaLand“ am 8. und 9. November 2021 im bcc Berlin Congress Center vor Ort und digital besucht werden. Die tab-Redaktion ist für Sie auf jeden Fall dabei.